Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 14. Juni 2023
Aufgeklärt: Sechs Bewässerungsmythen und was wirklich gegen Trockenheit im Garten hilft
Der NABU gibt Tipps, wie es auch bei Hitzewellen gut wächst
Berlin ? Noch ist Frühsommer, aber vielerorts in Deutschland ist es jetzt schon zu trocken und Regen kaum in Sicht: Das macht sich auch im Garten bemerkbar. Jetzt ist die richtige Bewässerung wichtig. Doch dabei werden häufig Fehler gemacht, die auf falschen Annahmen beruhen. Der NABU klärt darum über die sechs häufigsten Bewässerungsmythen auf.
Mythos 1: Bei Hitze so oft gießen wie möglich.
"Wichtiger als die Häufigkeit, ist die Menge beim Gießen", sagt
NABU-Gartenexpertin Melanie Konrad. "Es ist besser, einmal
richtig den Boden durchdringend zu wässern, als immer mal wieder
ein wenig zu gießen." So kann das Wasser auch in tiefere
Bodenschichten dringen. Beim häufigen kurzen Gießen werden die
tieferen Bodenschichten nicht ausreichend mit Wasser versorgt.
Außerdem bilden die Pflanzen in diesem Fall nur kurze Wurzeln
aus. Wenn man sie 'trainiert', indem man sie weniger häufig, aber
dafür intensiver gießt, produzieren sie längere Wurzeln und
kommen so auch an tiefere Bodenschichten, die weniger schnell
austrocknen.
Mythos 2: Wer seine Beete mittags gießt, verbrennt seine
Pflanzen.
"Dass Blätter durch die Wassertropfen bei starker
Sonneneinstrahlung verbrennen, gehört eher in den Bereich der
Gartenmythen", klärt Konrad auf. Allerdings verdunstet bei
starker Sonneinstrahlung ein großer Teil des Wassers, ohne dass
die Pflanzen es aufgenommen haben. Aus diesem Grund sollte am
besten früh morgens oder abends gewässert werden.
Mythos 3: Gegen trockenen Boden kann man nichts machen.
"Es gibt viele Möglichkeiten, die Wasserspeicherfähigkeit des
Gartenbodens zu verbessern", so die Gartenexpertin. Eine Lösung
für den Gemüsegarten: Die Anreicherung mit Humus. Auch Hacken
zwischen den Pflanzen hilft. "Dabei werden die Kapillaren im
Boden unterbrochen. Diese kleinsten Poren leiten Wasser aus
tieferen Bodenschichten nach oben, wo es an der Oberfläche dann
verdunstet. Unterbricht man den Mechanismus, wird Wasser im Boden
zurückgehalten", sagt Konrad. "Am besten nach dem Gießen alle
Beete einmal oberflächlich durchhacken. Dabei lassen sich auch
gleich unerwünschte Wildkräuter entfernen."
Mythos 4: Ohne Torf kann der Boden keine Feuchtigkeit
speichern.
Konrad: "Torfabbau zerstört Moore und schadet dadurch dem Klima.
Denn beim Torfabbau werden Kohlenstoffdioxid und andere
klimaschädliche Gase frei. Dabei geht es im Garten auch ohne
Torf, zum Beispiel in dem man Kompost in die Gartenerde
einarbeitet." Bodendeckende Pflanzen zwischen Stauden oder
Gehölzen schützen den Boden zusätzlich vor Austrocknung. Im
Gemüsebeet oder unter Gehölzen hilft eine Schicht aus Mulch. Sie
kann zum Beispiel aus trockenem Rasenschnitt, Laub, Gemüseresten,
Schafwolle oder gejäteten Wildpflanzen bestehen. Letztere sollten
aber keine reifen Samen haben, damit man sie nicht ungewollt
aussät. Der Mulch verhindert die Verdunstung und Austrocknung des
Bodens durch Wind und Sonne. Zusätzlich versorgt er die Beete
zudem mit Nährstoffen.
Mythos 5: Bäumen und Sträucher ziehen zu viel Wasser, besser
ist wenig Bewuchs im Garten.
Das Gegenteil ist der Fall: Eine Hecke aus heimischen Gehölzen
hält Wind ab und spendet Schatten. Gleichzeitig verdunstet sie
Wasser. Bäume kühlen ihre Umgebung, indem sie Wasser verdunsten
und Schatten werfen. Wer generell auf Pflanzenvielfalt statt auf
nur wenige Arten setzt, geht ein geringeres Risiko ein, dass der
Garten komplett vertrocknet. Ein raspelkurzer Golfrasen mit nur
wenigen Gräserarten kapituliert bei längerer Trockenheit schnell.
Wer in seinem Rasen auch Wildkräuter duldet, braucht Trockenheit
viel weniger zu fürchten. Eine Wildblumenwiese mit
standortheimischen Pflanzen kommt sogar ganz ohne künstliche
Bewässerung aus.
Mythos 6: Heimische Pflanzen kommen mit der Trockenheit nicht
zurecht.
Es gibt eine große Auswahl an heimischen Pflanzen, die naturgemäß
auf trockenen heißen Standorten vorkommen, etwa auf Trockenrasen,
im Gebirge oder in Steinbrüchen. Heimische Wildstauden wie
Graslilie, Sandthymian oder Karthäusernelke und Gehölze wie
Wolliger Schneeball, Feldahorn, Wachholder oder Wildrosen kommen
daher auch im Garten mit Trockenheit klar. Viele exotische
Pflanzen wie Geranien, Hortensien oder Thuja benötigen dagegen
ausreichend Feuchtigkeit und bekommen bei längerer Trockenheit
Probleme.
Mehr Infos zu Bewässerung
https://www.nabu.de/modules/presseservice/https.//www.NABU.de/bewaesserung
Mehr Infos zum Mulchen
https://www.nabu.de/boden
Mehr Infos zu Pflanzen, die Trockenheit mögen
https://www.nabu.de/sandgarten
Mehr Infos zum klimaangepassten Gärtnern
https://www.nabu.de/klimagarten
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Quelle:
NABU Pressedienst, 14.06.2023
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 16. Juni 2023
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