Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 31. August 2023
Chemische Verschmutzung stoppen
Verbände erwarten klares Signal vom Berlin Forum für Chemikalien und Nachhaltigkeit.
• Verbände fordern besseren Schutz vor negativen Folgen von Chemikalien
• Bundesregierung muss finanzielle Ressourcen für Schutz bereitstellen
• Globale Nachhaltigkeitsziele ohne ambitioniertes Chemikalienabkommen unerreichbar
Die Belastung mit Chemikalien betrifft alle. Sie überschreitet unsere planetaren Grenzen und zwingt uns angesichts von Erkrankungen und der Kontamination ganzer Ökosysteme zum entschlossenen Handeln. Im Vorfeld des zweiten internationalen Berlin Forums für Chemikalien und Nachhaltigkeit fordern sechs Organisationen der Zivilgesellschaft die Bundesregierung auf, Mensch und Umwelt endlich besser vor den negativen Folgen von Chemikalien zu schützen. Wie bei der Bekämpfung des Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts braucht es hierfür finanzielle Ressourcen, gemeinsame Anstrengungen und verlässliche sowie verbindliche Vereinbarungen. Das Berlin Forum findet auf Einladung des Bundesumweltministeriums am 4. und 5. September 2023 statt.
BUND, EnvMed, Forum Umwelt und Entwicklung, HEJSupport, PAN Germany und WECF erinnern die Teilnehmer*innen des Berlin Forums daran, dass die Globalen Nachhaltigkeitsziele ohne ein ambitioniertes und finanziell ausreichend ausgestattetes Weltchemikalienabkommen (SAICM-Beyond 2020) nicht zu erreichen sind. Ein Gelingen ist auch von nationalem Engagement abhängig. Für Deutschland bedeutet das, dass neben dem Bundesumweltministerium endlich auch andere Ministerien Initiative und Verantwortung zum besseren Schutz vor schädlichen Chemikalien und für einen Umbau der Chemieindustrie im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele zeigen müssen, insbesondere Gesundheits-, Wirtschafts- und Finanzministerium.
Deutschland ist der Chemiestandort Nummer Eins in Europa. Chemische Produkte von deutschen Firmen und deren Abfälle sind auf der ganzen Welt zu finden, woraus eine besondere Verantwortung erwächst. Deutschland hat darüber hinaus für die Weltchemikalienkonferenz, die vom 25. bis 29. September 2023 in Bonn stattfindet, die Präsidentschaft inne und damit eine herausragende Rolle bei den Verhandlungen für ein neues Weltchemikalienabkommen. In diesem Kontext findet auch das Berlin Forum für Chemikalien und Nachhaltigkeit statt.
Überall auf der Welt sind Kontrollbehörden hoffnungslos damit
überfordert, die schiere Menge an Chemikalien so zu regulieren, dass
Gefahren für Mensch und Umwelt ausgeschlossen werden können. Allein an
den Folgen toxischer Stoffe sterben jährlich rund zwei Millionen
Menschen. Der Verbrauch von Chemikalien und natürlichen Ressourcen für
ihre Produktion treibt Klimakrise und Artensterben voran. Der
Chemiesektor ist der größte industrielle Energieverbraucher und stößt
mehr als acht Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen aus - mit
wachsender Tendenz. Ein weiteres Wachstum der Produktionsmengen ist
auf nachhaltiger Basis nicht möglich. Die Verbände mahnen: Wir
brauchen eine deutliche Trendwende hin zu einer nachhaltigen
Stoffpolitik unter besonderer Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips.
Dazu gehört auch, die Verwendung von Chemikalien zu reduzieren und
dort, wo deren Nutzung unumgänglich ist, diese nachhaltig zu
gestalten. Die Wende hin zu einer wirksamen und nachhaltigen
Chemikalienpolitik kann nicht länger warten.
Mehr Informationen
Zivilgesellschaftliches Hintergrundpapier zum zweiten Berlin Forum für
Chemikalien und Nachhaltigkeit
https://static1.squarespace.com/static/5e1f2851738ae851cb6249c9/t/64edee507aeb9d605779012c/1693314640675/Final_Zivilgesellschaftliches+Hintergrundpapier+zum+zweiten+Berlin+Forum+f%C3%BCr+Chemikalien+und+Nachhaltigkeit.pdf
Stellungnahme deutscher NGOs zum Verhandlungsprozess für ein neues
Abkommen zum nachhaltigen und giftfreien Umgang mit Chemikalien und
Abfällen nach 2020 (SAICM Beyond 2020-Prozess)
https://static1.squarespace.com/static/5e1f2851738ae851cb6249c9/t/610a2000ed987632e148ce89/1628053506779/Stellungnahme+deutscher+NGOs+zum+Verhandlungsprozess+SAICM+Juli+2021.pdf
Das Berlin Forum für Chemikalien und Nachhaltigkeit findet virtuell
statt. Informationen dazu finden Sie hier.
https://www.bmuv.de/service/veranstaltungen/veranstaltung/zweites-virtuelles-berlin-forum
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Quelle:
BUND-Pressedienst, 31.08.2023
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Email: bund(at)bund.net
Internet: www.bund.net
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 1. September 2023
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