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LÄRM/082: Lärmsanierung Bahngüterverkehr - BUND Niedersachsen schreibt Offenen Brief (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 18. Februar 2009

Lärmsanierung Bahngüterverkehr

Am 20. Februar 2009 steht das Konjunkturpaket II der Bundesregierung im Bundesrat zur Abstimmung. BUND, DNR und VCD schlagen aus diesem Anlass ein "Zukunftsinvestitionsprogramm Lärmsanierung Bahngüterverkehr" vor. BUND Niedersachsen schreibt Offenen Brief an Landesministerien.


Hauptverursacher der hohen Lärmbelastungen im Bahnverkehr sind die alten Güterzüge mit ihren typischen Graugussklotz-Bremsen. Eine Sanierung von über 130.000 alten Güterwaggons deutscher Bahnbetriebe durch Umrüstung auf Lärm mindernde Verbundkunststoff-Bremsen würde etwa eine Investition von 500 Millionen Euro bedeuten. Die hohe Lärmbelastung des Schienengüterverkehres ließe sich mit 8 bis10 dB(A) jedoch etwa halbieren.

Gerade Niedersachsen ist als Hinterland zahlreicher Nordseehäfen besonders durch im Umfang und der Anzahl erheblich wachsenden Güterverkehr (Transit) belastet. "Damit die betroffene Bevölkerung nicht fortgesetzt durch die ihre Gesundheit gefährdenden Schallemissionen zu leiden hat, ist dringend Abhilfe geboten.", erklärte Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, Geschäftsführer des BUND Landesverbandes Niedersachsen e.V. "Ohne diese dringend notwendige Lärmsanierung werden Schienenausbauvorhaben wie zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg, Stelle und Lüneburg - das so genannte 3. Gleis - oder Uelzen und Stendal unnötig belastet."

In einem Offenen Brief hatte der BUND sich zu diesem Thema an die niedersächsischen Ministerien für Wirtschaft, Umwelt und Klimaschutz und Finanzen gewandt und um Unterstützung gebeten. Das verkehrs- und umweltpolitisch wichtige Ziel einer Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die Schiene wird ohne Lärmsanierung, so befürchten die Verbände, womöglich verzögert oder gar verhindert. Die hierfür notwendigen Mittel sollten aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung gestellt werden. Durch Einführung lärmabhängiger Trassenpreise könnten zudem Teile des Sanierungsprogramms refinanziert und auch ausländische Bahnbetriebe zur Lärmsanierung ihrer in Deutschland verkehrenden Fahrzeuge veranlasst werden. Jeder fünfte Bundesbürger fühlt sich durch Schienenverkehrslärm erheblich belästigt, das belegen Umfragen des Umweltbundesamtes. Das ist ein alarmierendes Zeichen, zumal wenn man bedenkt, dass im Vergleich zum Straßennetz das Schienennetz erheblich kleiner ist. Nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) AG sind bundesweit rund 3.500 Streckenkilometer mit nächtlichen Dauerschallpegeln von großenteils deutlich über 60 Dezibel (A) belastet. Die Nachtruhe der Anwohner wird so empfindlich gestört. Dass derartig hohe Lärmbelastungen die Gesundheit der Bevölkerung gefährden, ist durch die Lärmwirkungsforschung zweifelsfrei belegt und durch höchstrichterliche Rechtssprechung anerkannt. Eine zügige Lärmsanierung ist eine wesentliche Voraussetzung für einen umweltfreundlichen Bahngüterverkehr und die notwendige Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Schiene. Das käme auch dem Klimaschutz zugute. Durch ein solches Lärmsanierungsprogramm könnten tausende Arbeitsplätze erhalten oder geschaffen werden und der Bahngüterverkehr könnte so zukunftsfähig gemacht werden.


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Quelle:
Presseinformation vom 18.02.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2009