Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

LUFT/471: Kampagne "Hamburg atmet auf" - Luftbelastung in Harburg systematisch ignoriert? (BUND HH)


BUND-Landesverband Hamburg e. V. - 2. Juli 2012

Luftbelastung im Bezirk Hamburg-Harburg systematisch ignoriert?

- BUND fordert Messstationen südlich der Elbe
- Stickoxidbelastung aller Wahrscheinlichkeit nach über den Grenzwerten



Im Kontext der Kampagne HAMBURG ATMET AUF hat der BUND Hamburg die Verteilung der offiziellen Luftmessstellen und die Verkehrsbelastung im Bezirk Harburg analysiert und kommt zu dem Schluss, dass die Belastungssituation südlich der Elbe offenbar seit Jahren systematisch ignoriert wird. Während nördlich der Elbe vier straßenbezogene und 10 Hintergrundmessstationen von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt betrieben werden, gibt es im Bezirk Harburg nur eine so genannte Hintergrundmessstation im beschaulichen Neugraben-Fischbek.

Die Auswertung alter Messdaten von Stationen, die nur einige Monate in Harburg betrieben wurden, weist deutlich darauf hin, dass eine Grenzwertüberschreitung für den Luftschadstoff NO2 in Teilen Harburgs wahrscheinlich ist. Zudem hat der Verkehr an der B 73, B 75, an der Bremer und der Winsener Straße in den letzten Jahren eher zu- als abgenommen.

"Auch die Anwohner im Bezirk Harburg haben ein Recht darauf zu erfahren, wie die konkrete Belastungssituation aussieht. Viele Menschen leiden auch hier unter dem täglichen Verkehrsaufkommen. Die zuständige Fachbehörde hat es versäumt, Messstellen aufzubauen. Offenbar scheut man von verantwortlicher Seite objektive Werte, die zum Handeln zwingen würden", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Seit dem 01.01.2010 gelten für Ballungsräume verbindliche Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit. Die Belastungssituation wird sich nach Einschätzung des BUND gerade im Bezirk Harburg eher noch verschärfen. Aufgrund der prognostizierten Zuwachsraten des Hamburger Hafens im Containerumschlag wird der LKW-Verkehr in den nächsten Jahren nochmals stark zunehmen. Ein Großteil davon wird über den Bezirk Harburg abgeführt. Außerdem wird das Kraftwerk Moorburg nach Inbetriebnahme so viel Stickoxide zusätzlich emittieren wie der gesamte PKW-Verkehr in Hamburg. Und schon jetzt konzentrieren sich die industriellen Hauptemittenten Hamburgs südlich der Elbe.

"Harburg darf nicht umwelt- und gesundheitspolitischer Bezirk zweiter Klasse bleiben. Wir haben heute Bezirksamtsleiter Thomas Völsch und Senatorin Jutta Blankau angeschrieben und um eine schnelle Realisierung von Messstellen im Bezirk Harburg gebeten", betont Manfred Braasch. Außerdem sei es unerlässlich, beim zukünftigen Hamburger Verkehrsentwicklungsplan die Situation Harburgs besonders zu berücksichtigen.

Mit der Kampagne HAMBURG ATMET AUF will der BUND darauf aufmerksam machen, dass in der Hansestadt mindestens 220.000 Menschen in Bereichen leben und arbeiten, in denen die Stickoxidbelastung gesundheitsgefährdende Werte erreicht hat.

*

Quelle:
Presseinformation, 02.07.2012
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND-Landesverband Hamburg
Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel.: 040/600 387-0, Fax: 040/600 387-20
E-Mail: bund.hamburg@bund.net
Internet: www.bund.net/hamburg


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juli 2012