MELDUNG/016: NABU für vorbeugenden Hochwasserschutz statt Biberjagd (NABU BB)
NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell - Potsdam, 8. Juni 2010
NABU für vorbeugenden Hochwasserschutz statt Biberjagd
Potsdam. Der NABU Brandenburg hat sich vehement gegen den Abschuss von Bibern im Oderbereich gewandt, wie er am in der vergangenen Woche vom Landrat des Kreises Märkisch Oderland gefordert wurde. NABU Landesvorsitzender Tom Kirschey: "Die dem Biber zugeschriebenen Schäden an den Oderdeichen sind zum Teil hausgemacht. Das Land hat beim Hochwasserschutz zu sehr auf technische Lösungen und zu wenig auf Renaturierung gesetzt."
Biber legen Erdbauten in Deichen vor allem dann an, wenn das Wasser unmittelbar bis zum Deichfuß steht. Nach dem Oderhochwasser 1997 hat die Landesregierung die Schaffung zusätzlicher Überflutungsflächen in einer Größenordnung von 6.000 ha vorgesehen. Davon ist fast nichts verwirklicht worden. Hätte man die Deiche bei der Sanierung zurückverlegt, wären nicht nur zusätzliche Retentionsflächen für den Hochwasserschutz entstanden, sondern die Deiche wären für die Biber auch unattraktiv für die Anlage von Erdbauten geworden.
Kirschey: "Der Biberbestand an der Oder reguliert sich selbst. Ein Abschuss von Bibern wäre völlig wirkungslos, weil die verwaisten Biberreviere sofort wieder besetzt würden. Es würden dann sogar vermehrt osteuropäische Biber einwandern, die früher in Polen ausgesetzt wurden. Dies würde auf Kosten der heimischen Elbebiber gehen, für die Brandenburg eine besondere Schutzverantwortung trägt."
Zur Vermeidung von Biberschäden empfiehlt der NABU, an kritischen Stellen Schutzgitter in die Deiche einzubauen. Dies sollte vor allem dort erfolgen, wo bereits Biberbaue angelegt wurden. Außerdem empfiehlt sich die Anlage von erhöhten hochwassersicheren Stellen in den Vorländern, die Biber und andere Tiere bei Überflutungen als Rückzugsräume nutzen können. Dies hilft, Biberbaue in den Deichen zu vermeiden.
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Quelle:
Pressedienst, 08.06.2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2010