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MELDUNG/180: Gebietsfremde Arten bedrohen Wirtschaft und Gesundheit (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 28. Februar 2013 / Naturschutz & Biodiversität

Gebietsfremde Arten bedrohen Wirtschaft und Gesundheit



Invasive gebietsfremde Arten bergen größere Risiken, als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Untersuchungen der Europäischen Umweltagentur (EEA). Die EEA hat die Auswirkungen gebietsfremder Arten auf Artenvielfalt, Gesundheit und Wirtschaft in Europa untersucht. Jährlich würden in Europa circa 12 Milliarden Euro Folgekosten durch die Ausbreitung invasiver Arten entstehen.

Invasive gebietsfremde Arten sind Spezies, die durch menschliche Aktivitäten in Lebensräume eingeführt werden, in denen sie ursprünglich nicht beheimatet sind. Zur Zeit gibt es in Europa mehr als 10.000 gebietsfremde Arten. 15 Prozent dieser Arten haben nachweislich negative ökologische oder wirtschaftliche Auswirkungen.

Laut der EEA haben gebietsfremde Arten gefährliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, da sie exotische Krankheiten übertragen. So wird die asiatische Tigermücke, die sich durch den interkontinentalen Handel mit gebrauchten Reifen in Südeuropa ausbreitet, mit mehr als 20 Infektionskrankheiten, unter anderem dem Gelbfieber, in Verbindung gebracht. Des Weiteren sind verschiedene Getreidearten, die unter anderem zur Produktion von Tierfutter in die EU eingeführt würden, hochallergen und führen zur Ausbreitung von Heuschnupfen und allergischem Asthma.

Die EEA stellt auch Auswirkungen auf die Wirtschaft fest. Ökosysteme, die von gebietsfremden Arten bewohnt werden, können mitunter nicht mehr wichtige Ökosystemdienstleistungen erbringen. So würde die Verbreitung asiatischer Hornissenarten die Bestäubung von Pflanzen beeinträchtigen, da sie Honigbienen aus ihrem Lebensraum verdrängen. Andere Arten, wie die spanische Wegschnecke, die sich in großen Teilen Europas ausbreitet, würden die Getreideernte beträchtlich verringern.

Neben der Einschleppung gebietsfremder Arten durch den globalisierten Welthandel wäre auch der menschengemachte Klimawandel an der Ausbreitung gebietsfremder Arten beteiligt: "In vielen Gegenden sind Ökosysteme durch Verschmutzung, Klimawandel und Fragmentierung geschwächt. Die Ausbreitung invasiver Arten setzt heimische Ökoysteme zusehends unter Druck, und ist nur extrem schwer umzukehren", sagt Jacqueline McGlade, Geschäftsführerin der EEA. [ej]

EEA-Bericht: The impacts of alien species in Europe
http://www.eea.europa.eu/publications/impacts-of-invasive-alien-species

EEA-Bericht: Invasive alien species indicators in Europe
http://www.eea.europa.eu/publications/streamlining-european-biodiversity-indicators-sebi

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Quelle:
EU-News, 28.02.2013
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. März 2013