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MELDUNG/371: Deutsche Umwelthilfe begrüßt Entwicklung einer nationalen Stickstoffstrategie (DUH)


Deutsche Umwelthilfe e.V. - Pressemitteilung, 27. Juni 2016

Deutsche Umwelthilfe begrüßt Initiative des Bundesumweltministeriums Entwicklung einer nationalen Stickstoffstrategie

Um die biologischen Vielfalt und die menschliche Gesundheit zu schützen, muss der Stickstoffüberschuss dringend reduziert werden


Berlin, 27.06.2016: Stickstoff ist als natürlicher Grundbaustein allen Lebens unverzichtbar. Doch die hauptsächlich durch den Menschen verursachten hohen Konzentrationen an reaktiven Stickstoffverbindungen, wie Stickstoffdioxid (NO2), Ammoniak (NH3) und Lachgas (N2O), führen zu einer weltweiten Überlastung des Planeten. Der Stickstoffüberschuss beeinträchtigt die menschliche Gesundheit, beschleunigt den Klimawandel und gefährdet die biologische Vielfalt. Bislang wurde dieses drängende Umweltproblem von Seiten der Politik unzureichend adressiert. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt daher das Vorhaben von Umweltministerin Hendricks, eine nationale Stickstoffminderungsstrategie zu entwickeln. Die DUH fordert Maßnahmen in allen Sektoren, um den Stickstoffkreislauf wieder in ein umweltverträgliches Gleichgewicht zu rücken.

"Es ist wichtig und längst überfällig, dass sich die Politik diesem drängenden Umweltproblem annimmt. Das Bundesumweltministerium muss nun zügig eine umfassende Strategie vorlegen und Minderungsmaßnahmen erarbeiten, die alle Stickstoffquellen adressiert", sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Vor allem die Landwirtschaft, aber auch die Sektoren Verkehr und Energieerzeugung als Hauptverursacher von reaktivem Stickstoff sind angesprochen, um die Emissionen mittel- bis langfristig auf ein umweltverträgliches Maß zu reduzieren." Schließlich könne dieses Umweltproblem nur durch gemeinsame Anstrengungen gelöst werden.

Aus Sicht der DUH müssen Instrumente, Grenzwerte und Verfahrenstechnologien angepasst und weiterentwickelt, vor allem aber auch angewendet werden. Ebenso wichtig ist ein breites Verständnis in der Öffentlichkeit für das Problem und den Anteil, den jeder einzelne mit seinem Lebensstil dazu beiträgt. Denn die Gefahren für Mensch und Umwelt, ebenso wie die volkswirtschaftlichen Kosten, die durch Stickstoffüberschüsse entstehen, sind in der öffentlichen Wahrnehmung bisher verhältnismäßig unbekannt.

Die DUH will die Notwendigkeit für ein alternatives und umweltfreundlicheres Ernährungs- und Mobilitätsverhalten aufzeigen, Wissensdefizite reduzieren und die öffentliche Diskussion stärken. Bereits in den Schulalltag kann beispielsweise eine stickstoffarme Ernährung integriert werden. Hier will die DUH ansetzen und mit Modellschulen zusammenarbeiten.

Hintergrund:

Stickstoff kommt als natürlicher Grundbaustein allen Lebens in Wasser, Luft und Boden vor. Das Element Stickstoff ist sehr wandelbar und geht in seiner reaktiven Form verschiedene Verbindungen wie Stickstoffdioxid (NO2), Ammoniak (NH3), Nitrat oder Lachgas (N2O) ein. Der durch Menschen verursachte Überschuss von reaktivem Stickstoff in der Umwelt beschleunigt den Verlust der biologischen Vielfalt, da es zu Störungen im Ökosystem kommt. In der Atemluft schädigen Stickoxide direkt die menschliche Gesundheit. Gelangen Nitrate ins Trinkwasser, belasten sie die Gesundheit zusätzlich. Außerdem fungieren Stickstoffeinträge als Vorläufersubstanzen von gesundheitsschädlichem Feinstaub und Ozon. In Form von Lachgas schädigt es die Ozonschicht und trägt so zum Klimawandel bei.

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Quelle:
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
Pressemitteilung, 27.06.2016
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030/25 89 86-0, Fax.: 030/25 89 86-19
Internet: www.duh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2016

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