GLOBAL 2000 / Friends of the Earth Austria - Presseaussendung, 06.04.2023
OVERSHOOT DAY: ÖSTERREICH SPRENGT DAS RESSOURCEN-BUDGET FÜR DIESES JAHR
GLOBAL 2000: Es braucht jetzt die gesetzlichen Rahmenbedingungen, um schonenderen Umgang mit Ressourcen und Klima verpflichtend zu machen
Wien, 6.4.2023 - Mit dem heutigen Tag hat Österreich seinen Overshoot Day [1] (dt. Erschöpfungstag) erreicht und damit sein Ressourcen-Budget für das Jahr 2023 verbraucht. "Der Overshoot Day makiert jenen Tag, an dem alle Ressourcen, die der Planet innerhalb eines Jahres regenerieren kann verbraucht sind. Sobald die verbraucht sind, leben wir auf Kosten zukünftiger Generationen", sagt Anna Leitner, Sprecherin für Lieferketten und Ressourcen bei GLOBAL 2000. "Weltweit und auch in Österreich bewegt sich dieser Tag immer weiter auf den Jahresbeginn zu, und auch dieses Jahr zeigt sich: würden alle so leben wie wir, dann bräuchten wir beinahe vier Planeten um den Ressourcenbedarf zu decken. Auch global gesehen schlagen wir, wie jedes Jahr, über die Stränge. Der Earth Overshoot Day, also der Welterschöpfungstag, wird vermutlich Ende Juli liegen."
Um eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern gilt es den Overshoot Day nach hinten zu verschieben. Während das zum Teil mit einer Umstellung der Lebensgewohnheiten passieren kann, muss ein großer Teil der Änderungen im Wirtschaftssystem stattfinden. "Als Einzelperson kann man sein Leben natürlich so nachhaltig wie möglich gestalten, aber bei vielen Dingen sind einem die Hände gebunden", erklärt Leitner. "Wer die großen Hebel in der Hand hat, zeigt zum Beispiel die Lieferkette eines Smartphones [2]. Wir fordern deshalb, dass sich endlich die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern und ein schonender Umgang mit Klima und Ressourcen für Konzerne verplichtend wird. Einen wichtigen Grundstein dafür kann und muss das EU-Lieferkettengesetz [3] legen, das derzeit verhandelt wird."
Ein großer Teil des Ressourcenverbrauchs und der Emissionen
entsteht nicht direkt in Österreich sondern entlang globaler
Wertschöpfungsketten. Derzeit wird auf EU-Ebene ein Entwurf für
ein EU-weites Lieferkettengesetz verhandelt. Dieses könnte, wenn
es gut umgesetzt wird, Konzerne für Umwelt- und Klimaschäden, die
entlang ihrer Wertschöpfungskette entstehen, verantwortlich
machen. "Ein solches Gesetz wäre ein erster Schritt in die
richtige Richtung: Ein Verlagern der Verantwortung weg vom
Konsumenten und hin zu Industrie und Konzernen. Es braucht aber
auch weitere rechtliche Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel
verbindliche Reduktionsziele für den Ressourcenverbrauch, ein
Klimaschutzgesetz und eine Abkehr von unendlichem
Wirtschaftswachstum als Indikator für Wohlstand", fordert Leitner
abschließend.
Links:
[1] https://www.overshootday.org/newsroom/country-overshoot-days/
[2] https://www.global2000.at/smartphone-lieferkette
[3] https://www.global2000.at/lieferkettengesetz
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Quelle:
Presseaussendung, 06.04.2023
Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000
Neustiftgasse 36, A-70 Wien
Tel: +43/1/812 57 30, Fax: +43/1/812 57 28
E-Mail: office@global2000.at
Internet: www.global2000.at
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 11. April 2023
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