Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

MASSNAHMEN/204: Umweltmanagement-System "EMAS" an der Uni Hohenheim und HfWU Nürtingen-Geislingen (idw)


Universität Hohenheim - 26.11.2013

Umweltmanagement-System "EMAS": Auszeichnung für Uni Hohenheim und HfWU Nürtingen-Geislingen

2./3. Dez. 2013, Universität Hohenheim: Urkundenübergabe durch Landes-Umweltminister Franz Untersteller auf dem Dialog "Nachhaltiges Wirtschaften"



Weniger Ressourcenverbrauch, weniger Treibhausgase, mehr Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Management: Mit ihren neuen Umwelterklärungen steigen die Universität Hohenheim und die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt N ürtingen-Geislingen (HfWU) in Systeme für das konkrete Umweltmanagement ein. Damit verpflichten sie sich zu ganz konkreten Umweltzielen. Den Rahmen dazu gibt das Umweltmanagementsystem EMAS vor, das als weltweit strengstes Audit Verfahren im Bereich Umweltmanagement gilt. Für ihr Bekenntnis zur Nachhaltigkeit überreicht der Umweltminister des Landes Baden-Württemberg beiden Hochschulen die offizielle EMAS-Urkunde. Die Ehrung ist Teil der öffentlichen Veranstaltung "WIN trifft Wissenschaft" ab 2. Dezember 2013 im Balkonsaal der Universität Hohenheim. Diese Premierenveranstaltung im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes will den Dialog zwischen Wirtschaft und Wissenschaft fördern, über nachhaltiges Wirtschaften diskutieren und beleuchten, welche Rolle Managementsysteme spielen können und welche Vorteile sie mit sich bringen.

Veranstaltungsprogramm und Anmeldung unter
www.veranstaltung-n.de/win_trifft.

EMAS will Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen helfen, Umweltleistungen kontinuierlich zu verbessern und für die Öffentlichkeit transparent darzustellen. Der Prozess beginnt mit einer Bestandsaufnahme und formuliert dann konkrete Umweltziele. Diese wurden drei Jahre durch Dr. Volker Teichert und Oliver Foltin von der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft - "Institut für interdisziplinäre Forschung e.V." (FEST) und der evangelischen Akademie Bad Boll begleitet und Ende Oktober 2013 von zwei externen Gutachtern überprüft. "In dem einzigartigen Profil der Universität Hohenheim ist die Nachhaltigkeit seit jeher stark in Forschung und Lehre verankert. Mit dem EMAS-Projekt zeigen wir erneut, dass wir uns auch im Management verpflichtet fühlen, Nachhaltigkeit praktisch zu leben. Durch EMAS wollen wir das Thema Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement noch stärker in allen Bereichen der Universität verankern und die vielen positiven Ansätze in Lehre, Forschung und Verwaltung bündeln und weiterentwickeln", erklärt die Kanzlerin der Universität Hohenheim, Julia Henke. Zunächst wird EMAS an der Universität Hohenheim in einem ausgewählten Modell-Bereich eingeführt. Dazu gehören das Schloss (Mittelbau und Westflügel), das Tropenzentrum, der Meiereihof, die Versuchsstation Kleinhohenheim und die Tierklinik. "Damit betreten wir sehr anspruchsvolles Neuland", erklärt EMAS-Umweltbeauftragter Prof. Dr. Martin Kreeb. Denn das Schloss sei allein schon aufgrund des Denkmalschutzes eine Herausforderung. Und mit dem Meiereihof unterwirft sich Stuttgarts größter landwirtschaftlicher Einzelbetrieb in seiner ganzen Komplexizität dem EMAS-Gedanken. An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt werden die Verwaltungsgebäude und Hörsäle beider Hochschulstandorte in das Umweltmanagementsystem einbezogen. Hinzu kommen diverse Liegenschaften, die Lehr- und Versuchsgärten und der landwirtschaftliche Lehr- und Versuchsbetrieb Jungborn. "Unsere "Umwelterklärung" ist das Herzstück der EMAS-Zertifizierung der HfWU. Mit diesem europäischen Umwelt-Audit wird der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt eine umweltgerechte Betriebsführung bescheinigt", so HfWU-Prorektor Professor Dr. Willfried Nobel.

Umfangreiche Vorarbeiten und Verpflichtung zum Handeln

Um mit EMAS zu beginnen, mussten die Hochschulen umfangreiche Vorarbeiten durchführen. An der Universität Hohenheim mussten an vielen Stellen erstmals Strom-, Wasser- und Gaszähler installiert werden, um den Ist-Verbrauch zu erheben und künftigen Fortschritt messbar zu machen. Parallel dazu identifizierte das Projekt-Team ökologische Schwachstellen und erarbeitete ein über 50seitiges Umweltmanagement-Handbuch mit Maßnahmenkatalog und detailliertem Zeitplan. Mit je einer eigenen Umwelterklärung verpflichten sich die Leitungen von Universität Hohenheim und Hochschule für Wirtschaft und Umwelt nun öffentlich zu ökologischen Fortschritten. Ein EMAS-Umweltzirkel in Hohenheim und ein Runder Tisch an der HfWU wird den EMAS-Prozess in den kommenden Jahren kritisch-konstruktiv begleiten und Fortschritte kontrollieren.

Konkrete Ziele für mehr Nachhaltigkeit

Zu den konkreten Verpflichtungen der Universität Hohenheim gehören ein flächendeckendes Abfallkonzept, eine Reduktion des Strom- und Papierverbrauchs um fünf Prozent pro Quadratmeter, eine Reduktion des Wasserverbrauchs um zwei Prozent und eine Förderung von Fahrgemeinschaften. Der Anteil ökologischer Reinigungsmittel soll um mindestens 50 Prozent erhöht werden. An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt geht es nun daran, das umfangreiche Umweltprogramm umzusetzen. In einigen Studiengängen laufen bereits Einzelprojekte, wie zum Beispiel Umfragen zur Mobilität. Abschlussarbeiten befassen sich mit der Energieoptimierung an Gebäuden, Studierende erstellen Umwelthandbücher und erarbeiten Abfallkonzepte. Insgesamt soll an der HfWU weniger Wasser und Energie für Strom und Heizung verbraucht werden. Der Einstieg in neue Versorgungstechnik und erneuerbare Energien soll vorbereitet werden. Zum anderen sollen mehr als bislang umweltverträgliche Materialien verwendet werden.

Einmaliger Dreiklang von Forschung, Lehre und Management

Als Hochschulen haben die Universität Hohenheim und die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt außerdem ihre besonderen Stärken benutzt, in dem sie Forschung, Lehre und Management eng miteinander verwoben. So ist der EMAS-Prozess der Universität Hohenheim am Lehrstuhl für Umweltmanagement angesiedelt. "Unsere Vorarbeiten fußen unter anderem auch auf Bachelorarbeiten, in denen Studierende die Universität als Fallbeispiel nahmen, um bestimmte Aspekte des Umweltmanagements zu konkretisieren", berichten der EMAS-Umweltbeauftragte Prof. Dr. Martin Kreeb und sein Projektmanager Alexis Hanke. Möglich war dies nur durch die enge Zusammenarbeit mit der Zentralen Verwaltung unter Kanzlerin Julia Henke und das Engagement verschiedener studentischer Gruppen wie Greening Hohenheim. Bei allen Schritten hin zum EMAS Umweltzertifikat waren an der HfWU N ürtingen-Geislingen die Studierenden, Mitarbeiter und Lehrkräfte beteiligt. In mehreren Veranstaltungen wurden Projekte definiert, verteilt und von verschiedenen Gruppen bearbeitet. Darüber hinaus ist der "Runde Tisch Umwelt" entstanden, der auch in Zukunft alle Schritte bei der Umsetzung des Umweltprogrammes begleiten wird. Aufgrund des Modellcharakters an Hochschulen wurde der EMAS-Prozess im Rahmen von einer Konvoi-Förderung des Umweltministeriums des Landes Baden-Württemberg gefördert. Dieser Prozess war Grundlage des Partner-IQF-Projektes "Sustainability 2.0", gefördert vom MWK.

Urkundenverleihung im Rahmen von "WIN trifft Wissenschaft"

Die anstehende Übergabe der EMAS-Urkunden findet in einem besonderen Rahmen statt. Übergeben werden die Urkunden vom Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Franz Untersteller MdL als ein Programmpunkt der Veranstaltung "WIN trifft Wissenschaft". Das Kürzel WIN steht für die WIRTSCHAFTSINITIATIVE NACHHALTIGKEIT im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Baden-Württemberg. Der Initiativkreis ist Ideengeber für Umsetzungsmaßnahmen und Austausch- und Informationsplattform für alle, die sich nachhaltiges Wirtschaften zum Ziel gesetzt haben. Bei der Veranstaltungsreihe "WIN TRIFFT..." handelt es sich um ein neues Veranstaltungsformat, das den Wissenstransfer zwischen Unternehmen, Organisationen und anderen gesellschaftlichen Gruppen intensivieren will. "WIN trifft..." ermöglicht interessante Diskussionen, neue Einblicke und gemeinsame Lösungen für einen nachhaltigen Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg.

Weitere Infos
- Programm und Anmeldung: www.veranstaltung-n.de/win_trifft
- EMAS an der Universität Hohenheim: emas.uni-hohenheim.de
- EMAS an der Hochschule Nürtingen: www.hfwu.de/emas

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter: http://idw-online.de/de/news563296
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter: http://idw-online.de/de/institution234

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Hohenheim, Florian Klebs, 26.11.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. November 2013