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PROTEST/112: Fast 70 Organisationen fordern, "AKW und Brennelementefabrik Lingen sofort stilllegen" (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Anti-Atom-Gruppe Osnabrück
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
IPPNW - Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung

Pressemitteilung - 26. November 2014

Rund 60 Organisationen und Verbände fordern in Resolution: "AKW und Brennelementefabrik Lingen sofort stilllegen"

AtomkraftgegnerInnen: "Landes- und Bundesregierung müssen handeln"

Sonntag, 30. Nov., 12.15 Uhr: Kundgebung vor Brennelementefabrik Lingen



Gestern wurde die Lingen-Resolution für die sofortige Stilllegung des AKW Lingen II und der Lingener ANF/AREVA-Brennelementefabrik bei Umweltminister Wenzel (Hannover) und bei Bundesumweltministeriun Hendricks, sowie beim Oberbürgermeister der Stadt Lingen, Dieter Krone, eingereicht. Lingen ist ein Atomstandort mit überregionaler Bedeutung. Das AKW Lingen II soll mit am längsten Atommüll produzieren und in der Lingener Brennelementefarik werden Brennstäbe für internationale Atomkraftwerke hergestellt.

Innerhalb von etwa 14 Tagen hatten 59 Initiativen und Verbände die Resolution unterzeichnet. Und zwischenzeitlich sind es fast 70 Organisationen. 65 davon sowie den Text der Resolution finden Sie in der Datei im Anhang und soeben erreichten uns noch Unterstützungserklärungen der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen NRW und von der Initiative Anti Atom Berlin.


Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz im emsländischen Lingen stellten heute der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), die deutsche Sektion des IPPNW, die Anti-Atom-Gruppe Osnabrück sowie das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen eine Resolution von rund 60 Verbänden und Organisationen vor, in der von der niedersächsischen Landesregierung und der Bundesregierung die sofortige Stilllegung des Atomkraftwerks Lingen II sowie der benachbarten Brennelementefabrik gefordert wird.

Sogar niederländische Organisationen unterstützen die Lingen-Resolution

In der Resolution beklagen die UnterzeichnerInnen, dass das AKW Lingen II ("Emsland") noch bis 2022 weiterlaufen darf, die benachbarte Brennelementefabrik sogar zeitlich unbefristet: "Von Atomausstieg ist in Lingen keine Spur. Die Zeit für einen echten Atomausstieg ist auch im Emsland mehr als reif", heißt es wörtlich. Neben örtlichen Gruppen (besonders aus NRW und Niedersachsen) haben auch landes- und bundesweite Verbände, und sogar Organisationen aus den Niederlanden, als ErstunterzeichnerInnen die Lingen-Resolution unterschrieben. Weitere Initiativen und Verbände können sich anschließen.

Udo Buchholz vom BBU mahnte bei der Pressekonferenz eindringlich, dass das Emsland und das benachbarte Münsterland nicht vom Atomausstieg abgekoppelt werden dürfen: "Kein norddeutsches AKW darf so lange laufen wie das in Lingen, die Brennelementefabrik ist vom Atomausstieg ausgenommen. Beide Atomanlagen sind altersschwach, doch die Landesregierung in Hannover handelt nicht. Welche Konsequenzen haben die Materialschäden und die Teilstilllegung der Brennelementefabrik? Welche Auswirkungen haben die finanziellen Schwierigkeiten von Areva auf den Betrieb der Lingener Brennelementefabrik? Warum wurde die fehlgeschlagene Katastrophenschutzübung zur Simulation eines Super-GAUs im AKW Lingen II so lange geheim gehalten?"

Kritik am Katastrophenschutzkonzept

Dr. Angelika Claussen vom IPPNW kritisierte das Katastrophenschutzkonzept scharf: "Wer glaubt, dass ein wirksamer Katastrophenschutz im Falle eines Supergaus im AKW möglich ist, der täuscht willentlich sich selbst und die Bevölkerung. Als Ärztin fordere ich daher den niedersächsischen Umweltminister und die Bundesumweltministerin Hendricks in Berlin auf, die Schließung der Atomanlagen in Lingen (das AKW und die Brennelementefabrik) auf den Weg zu bringen."

Konrad Wolking von der Anti-Atom-Gruppe Osnabrück forderte abschließend die Stadt Lingen auf, sich schon jetzt auf die Stilllegung der Atombetriebe vor Ort vorzubereiten: "Die Stadt Lingen sollte sich nun mit der Zeit nach der sich abzeichnenden Schließung aller Atombetriebe einschließlich der Brennelementefabrik befassen. Am Beispiel Hanau wird klar, wie sehr die Last der Geschichte dem Bestreben nach einem positiven Image entgegenwirkt."

Sonntag Kundgebung an der Brennelementefabrik

Am jetzigen Sonntag, 30. November, findet um 12.15 Uhr eine Kundgebung vor der Brennelementefabrik Lingen statt (Am Seitenkanal 1). Die Kundgebung ist der Abschluss des internationalen Urantransportetreffens in Münster an diesem Wochenende. Bei dem Treffen werden Anti-Atomkraft-Initiativen aus mehreren Ländern Informationen über die Gefahren der Urantransporte sowie Aktionsideen austauschen. Auf der Kundgebung am Sonntag werden u. a. VertreterInnen der französischen Anti-Atom-Bewegung sprechen und dabei ebenfalls die Stilllegung der Areva-Atomanlage fordern. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen teilzunehmen und sich für eine atomfreie Zukunft im Emsland einzusetzen.

Weitere Informationen:
www.sofa-ms.de
www.urantransport.de
www.bbu-online.de
www.ippnw.de
www.antiatomgruppe-osnabrueck.de

Raute


Lingen-Resolution
Atomstandort Lingen nicht länger tolerieren!
AKW "Emsland" und Brennelementefabrik Lingen sofort stilllegen

Lingen ist ein international bedeutender Atomstandort im Emsland. Noch bis 2022 soll das AKW Lingen II ("Emsland") weiterlaufen, die benachbarte Brennelementefabrik von Areva sogar zeitlich unbefristet. Von Atomausstieg ist in Lingen keine Spur. Doch beide Atomanlagen sind inzwischen altersschwach, die Brennelementefabrik musste kürzlich wegen altersbedingter Materialermüdung sogar teilweise stillgelegt werden. Atomanlagen gefährden die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung unmittelbar - das gilt erst recht, wenn sie altersschwach sind!

In Lingen wird zudem ständig neuer Atommüll produziert - darunter hochradioaktive Brennelemente. Doch eine sichere Entsorgung steht in den Sternen. Zudem gefährden die internationalen Urantransporte von und zur Brennelementefabrik die Menschen an den Transportwegen.

Erschreckend waren auch die Ergebnisse einer völlig fehlgeschlagenen und geheim gehaltenen Katastrophenschutzübung in Lingen 2013, bei der Bund und Länder einen Super-GAU im AKW Emsland simuliert haben. Dabei wurde erneut deutlich, dass eine Reaktorkatastrophe verwaltungstechnisch nicht beherrschbar ist. Die Bevölkerung wäre vor der radioaktiven Wolke nicht rechtzeitig gewarnt worden. Schwere gesundheitliche Schäden, zahlreiche Todesfälle und generationsübergreifende Gesundheits- und Umweltschäden wären die Folge gewesen.

Was muss noch passieren? In Lingen wird mehr als deutlich, wie gefährlich die Atomenergie ist. Eine weitere Nutzung wäre völlig unverantwortlich, offensichtliche Sicherheitsprobleme dürfen nicht länger kleingeredet werden. Die Altersprobleme der Atomanlagen in Lingen werden sich in Zukunft naturbedingt verstärken. Das wollen wir nicht hinnehmen.

Wir kommen ohne Atomstrom aus und wollen nicht, dass aus Deutschland auch in Zukunft Brennelemente für den Betrieb von Atomkraftwerken in anderen Ländern exportiert werden. Wer aus der Atomenergie in Deutschland aussteigen will, muss auch die Brennelementeproduktion stoppen. Dass das möglich ist, wurde bereits vor 25 Jahren mit der Stilllegung der hessischen Brennelementefabriken in Hanau bewiesen.

Wir fordern deshalb von der niedersächsischen Landesregierung und der Bundesregierung die sofortige Stilllegung des AKW Emsland sowie der Brennelementefabrik Lingen.

Die Zeit für einen echten Atomausstieg ist auch im Emsland mehr als reif!

Die Resolution wurde am 26. November 2014 (unterzeichnet von 59 Organisationen) an den niedersächsischen Umweltminster Stefan Wenzel und an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gesendet. Am selben Tag erhielt der Oberbürgermeister von Lingen (Dieter Krone) eine Kopie und die Presse wurde über die Resolution informiert. Weitere Initiativen und Verbände sind gebeten, sich der Resolution anzuschließen.

Kontakt für Informationen und weitere Unterstützungserklärungen: Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) Vorstandsmitglied Udo Buchholz, Siedlerweg 7, 48599 Gronau, 02562-23125, udo.buchholz@bbu-bonn.de

Folgende 65 lokale Initiativen, regionale Organisationen und landesweite, bundesweite sowie internationale Verbände unterstützen bisher die Lingen-Resolution gegen das AKW "Emsland" und die Brennelementefabrik Lingen als ErstunterzeichnerInnen:

(Stand 27.11.2014)

  • Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
  • Anti_Atom_Plenum Köln
  • AntiAtomBonn
  • AntiAtom-Bündnis Niederrhein
  • Anti Atom Bündnis Schaumburg
  • AntiAtom-Euskirchen
  • Antiatom-fuku, Düsseldorf
  • Anti-Atom-Gruppe Osnabrück
  • Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad
  • Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
  • Arbeitskreis Wesermarsch (Regionalkonferenz der Bürgerinitiativen Umweltschutz)
  • Atomkraftfreie Welt - Sayonara Genpatsu Düsseldorf
  • Attac Emsland
  • Attac Osnabrück
  • Bayern Allianz für Atomausstieg und Klimaschutz
  • Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Bad Bentheim
  • Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet (BUZO)
  • Bürger in Hamm gegen Atom - Erneuerbare Energien für Hamm
  • Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus"
  • Bürgerinitiative Kiel gegen Atomanlagen
  • Bürgerinitiative lebenswertes Korbach
  • Bürgerinitiative Strahlenschutz (BISS) Leese
  • Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm
  • Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
  • Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
  • Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar (BBMN)
  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Landesverband Niedersachsen
  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Niedersachsen, Kreisgruppe Cuxhaven
  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Nordrhein-Westfalen
  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband NRW, Arbeitskreis Atom
  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband NRW, Regionalgruppe Münster
  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband NRW, Kreisgruppe Münster
  • DIE LINKE. Fraktion im Rat der Stadt Gronau
  • DIE LINKE. Fraktion im Rat der Stadt Unna
  • DIE LINKE. Kreisverband Bonn
  • DIE LINKE. Kreisverband Borken
  • DIE LINKE. Kreisverband Gütersloh
  • DIE LINKE. Landesverband NRW
  • Elternverein Restrisiko Emsland
  • Enschede voor Vrede (NL)
  • Förderkreis WATERKANT (Zeitschrift für "Umwelt + Mensch + Arbeit in der Nordseeregion")
  • Grafschafter Bürgerinitiative Umweltschutz (GBU)
  • Graswurzelwerkstatt Köln
  • Greenpeace Münster
  • GroenLinks, Statenfractie Overijssel (NL)
  • Grün Alternative Liste (GAL) Gronau
  • IPPNW - Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung
  • Klimaforum Detmold
  • Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen (LNU)
  • Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz, Bremen
  • Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG)
  • Osnabrücker Friedensinitiative (OFRI)
  • Osnabrücker Klimaallianz
  • Piratenpartei, Landesverband Nordrhein-Westfalen
  • Robin Wood
  • Schweinfurter Aktions-Bündnis gegen Atomkraft
  • Sofortiger Atomausstieg (SOFA) Münster
  • Stichting LAKA, Documentatie- en onderzoekscentrum kernenergie - Amsterdam (NL)
  • Stichting Vredes- en DuurzaamheidsActiviteiten Netwerkstad (VEDAN), (NL)
  • Strahlenzug Mönchengladbach
  • Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke Gruppe Hamburg (SAND)
  • Umweltforum Münster
  • Umweltgruppe Wiedensahl
  • WISE international - World Information Service on Energy, Amsterdam (NL)
  • Wolfenbütteler Atom-und Kohle-AusstiegsGruppe (WAAG)

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 26.11.2014
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. November 2014