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PROTEST/116: Atom-Resolution inzwischen von 120 Organisationen unterstützt (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Elternverein Restrisiko Emsland
Anti-Atom-Gruppe Osnabrück
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
IPPNW - Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung

28. Januar 2015

Atom-Resolution inzwischen von 120 Organisationen unterstützt: "AKW und Brennelementefabrik Lingen sofort stilllegen"

AtomkraftgegnerInnen: "Wegducken der Atomaufsicht unverantwortlich"



Die Ende November 2014 von Anti-Atomkraft-Initiativen, Umweltverbänden und der Ärzteorganisation IPPNW auf den Weg gebrachte Resolution zur sofortigen Stilllegung des Atomkraftwerks Lingen II sowie der benachbarten Brennelementefabrik wird inzwischen von 120 Organisationen und Verbänden unterstützt. Damit hat sich die Unterstützung in den vergangenen zwei Monaten praktisch verdoppelt.

In der Resolution beklagen die UnterzeichnerInnen, dass das von RWE betriebene AKW Lingen II ("Emsland") noch bis 2022 weiterlaufen darf, die benachbarte Brennelementefabrik sogar zeitlich unbefristet: "Von Atomausstieg ist in Lingen keine Spur. Die Zeit für einen echten Atomausstieg ist auch im Emsland mehr als reif".

Gefahren der Lingener Atomanlagen nicht länger akzeptieren

Die wachsende Breite des Protestes zeigt, dass die Gefahren, die von den Lingener Atomanlagen ausgehen, nicht mehr akzeptiert werden. Erst vor wenigen Tagen war es in der Brennelementefabrik der Areva-Tochter ANF erneut zu einem meldepflichtigen Zwischenfall gekommen. Bereits im November musste die Brennelementefabrik wegen Materialermüdung teilweise stillgelegt werden. Bereits damals hatten AtomkraftgegnerInnen vor weiteren Pannen gewarnt, doch offensichtlich wurden die Befürchtungen seitens der Atomaufsicht nicht ernst genommen.

Udo Buchholz vom BBU kritisierte, dass die Bundesregierung erst vor wenigen Tagen auf eine Kleine Anfrage im Bundestag mitgeteilt hat, dass die Untersuchungen zu den Pannen in der Brennelementefabrik zwar noch nicht abgeschlossen seien, diese aber einfach weiterlaufen darf: "Beide Atomanlagen in Lingen sind inzwischen altersschwach, doch die Bundesregierung und die Landesregierung in Hannover schauen weg. Warum werden die zunehmenden Probleme in der Brennelementefabrik nicht ernst genommen? Warum darf eine Atomanlage weiterlaufen, die Brennelemente falsch zusammenbaut und unter anderem die bekannten Pannenreaktoren in Fessenheim und Cattenom (Frankreich) sowie Forsmark (Schweden) beliefert? Warum wird die Gefahr eines Super-GAUs im AKW Lingen beharrlich ignoriert? Ein Wegducken seitens der Atomaufsicht ist unverantwortlich."

Dr. Angelika Claußen vom IPPNW weist zudem auf die Konsequenzen hin, die sich aus dem aktuellen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Atommüll-Zwischenlager in Brunsbüttel ergeben: "Nach dem Urteil ist klar, dass es keine sichere Entsorgung des produzierten Atommülls gibt, weder in Brunsbüttel noch in Lingen. Ohne den Entsorgungsnachweis ist jedoch auch die Betriebsgenehmigung für das AKW Lingen hinfällig."

Proteste in Lingen gehen weiter

Die Proteste gegen die Atomanlagen in Lingen gehen auch in 2015 weiter. Zu den Jahrestagen der Reaktorkatastrophen von Fukushima (11. März) und Tschernobyl (26. April) kündigte der Elternverein Restrisiko Emsland jeweils Mahnwachen in Lingen an.



Weitere Informationen:
www.sofa-ms.de
www.urantransport.de
www.bbu-online.de
www.ippnw.de
www.antiatomgruppe-osnabrueck.de

Raute


Atomstandort Lingen nicht länger tolerieren!

AKW "Emsland" und Brennelementefabrik Lingen sofort stilllegen

Lingen ist ein international bedeutender Atomstandort im Emsland. Noch bis 2022 soll das AKW Lingen II ("Emsland") weiterlaufen, die benachbarte Brennelementefabrik von Areva sogar zeitlich unbefristet. Von Atomausstieg ist in Lingen keine Spur. Doch beide Atomanlagen sind inzwischen altersschwach, die Brennelementefabrik musste kürzlich wegen altersbedingter Materialermüdung sogar teilweise stillgelegt werden. Atomanlagen gefährden die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung unmittelbar - das gilt erst recht, wenn sie altersschwach sind!

In Lingen wird zudem ständig neuer Atommüll produziert - darunter hochradioaktive Brennelemente. Doch eine sichere Entsorgung steht in den Sternen. Zudem gefährden die internationalen Urantransporte von und zur Brennelementefabrik die Menschen an den Transportwegen.

Erschreckend waren auch die Ergebnisse einer völlig fehlgeschlagenen und geheim gehaltenen Katastrophenschutzübung in Lingen 2013, bei der Bund und Länder einen Super-GAU im AKW Emsland simuliert haben. Dabei wurde erneut deutlich, dass eine Reaktorkatastrophe verwaltungstechnisch nicht beherrschbar ist. Die Bevölkerung wäre vor der radioaktiven Wolke nicht rechtzeitig gewarnt worden. Schwere gesundheitliche Schäden, zahlreiche Todesfälle und generationsübergreifende Gesundheits- und Umweltschäden wären die Folge gewesen.

Was muss noch passieren? In Lingen wird mehr als deutlich, wie gefährlich die Atomenergie ist. Eine weitere Nutzung wäre völlig unverantwortlich, offensichtliche Sicherheitsprobleme dürfen nicht länger kleingeredet werden. Die Altersprobleme der Atomanlagen in Lingen werden sich in Zukunft naturbedingt verstärken. Das wollen wir nicht hinnehmen.

Wir kommen ohne Atomstrom aus und wollen nicht, dass aus Deutschland auch in Zukunft Brennelemente für den Betrieb von Atomkraftwerken in anderen Ländern exportiert werden. Wer aus der Atomenergie in Deutschland aussteigen will, muss auch die Brennelementeproduktion stoppen. Dass das möglich ist, wurde bereits vor 25 Jahren mit der Stilllegung der hessischen Brennelementefabriken in Hanau bewiesen.

Wir fordern deshalb von der niedersächsischen Landesregierung und der Bundesregierung die sofortige Stilllegung des AKW Emsland sowie der Brennelementefabrik Lingen.

Die Zeit für einen echten Atomausstieg ist auch im Emsland mehr als reif!

Die Resolution wurde am 26. November 2014 (unterzeichnet von 59 Organisationen) an den niedersächsischen Umweltminster Stefan Wenzel und an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gesendet. Am selben Tag erhielt der Oberbürgermeister von Lingen (Dieter Krone) eine Kopie und die Presse wurde über die Resolution informiert. Weitere Initiativen und Verbände sind gebeten, sich der Resolution anzuschließen.

Kontakt für Informationen und weitere Unterstützungserklärungen:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Vorstandsmitglied Udo Buchholz
Siedlerweg 7, 48599 Gronau, 02562-23125
udo.buchholz@bbu-bonn.de


Folgende 120 lokale Initiativen, regionale Organisationen und landesweite, bundesweite sowie internationale Verbände unterstützen bisher die Lingen-Resolution gegen das AKW "Emsland" und die Brennelementefabrik Lingen:

(Stand 27.01.2015)

1. Aktionsbündnis "Bielefeld steigt aus!"
2. Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
3. AKW-Nee-Gruppe Aachen
4. Anti Atom Berlin
5. AntiAtomBonn
6. Anti-Atom-Bündnis Berlin und Potsdam
7. AntiAtom-Bündnis Niederrhein
8. Anti Atom Bündnis Schaumburg
9. AntiAtom-Euskirchen
10. Antiatom-fuku, Düsseldorf
11. Anti-Atom-Gruppe Osnabrück
12. Anti-Atom-OWL (Ostwestfalen - Lippe)
13. Anti_Atom_Plenum Köln
14. Anti-Atom-Referat des AStA der TU Braunschweig
15. Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad
16. Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
17. Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf
18. Arbeitskreis Wesermarsch (Regionalkonferenz der Bürgerinitiativen Umweltschutz)
19. Atomianer
20. Atomkraftfreie Welt - Sayonara Genpatsu Düsseldorf
21. Attac Emsland
22. Attac Essen
23. Attac Osnabrück
24. Attac Rhein-Sieg
25. ausgeCO2hlt
26. Bayern Allianz für Atomausstieg und Klimaschutz
27. Bündnis 90 / Die Grünen, Kreisverband Ammerland
28. Bündnis 90 / Die Grünen, Kreisverband Bonn
29. Bündnis 90 / Die Grünen, Kreisverband Cloppenburg
30. Bündnis 90 / Die Grünen, Kreisverband Coesfeld
31. Bündnis 90 / Die Grünen, Kreisverband Grafschaft Bentheim
32. Bündnis 90 / Die Grünen, Kreisverband Leer
33. Bündnis 90 / Die Grünen, Kreisverband Osnabrück-Land
34. Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Alfter
35. Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Altenberge
36. Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Aurich
37. Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Bad Bentheim
38. Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Bad Zwischenahn
39. Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Drensteinfurt
40. Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Nordhorn
41. Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Rheine
42. Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Schüttorf
43. Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Weyhe
44. Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Wiefelstede
45. Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet (BUZO)
46. Bürger in Hamm gegen Atom - Erneuerbare Energien für Hamm
47. Bürgerinitiative AntiAtom Ludwigsburg
48. Bürgerinitiative FrackingFreies Hamburg
49. Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus"
50. Bürgerinitiative Kiel gegen Atomanlagen
51. Bürgerinitiative lebenswertes Korbach
52. Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland
53. Bürgerinitiative Strahlenschutz Braunschweig (BISS)
54. Bürgerinitiative Strahlenschutz (BISS) Leese
55. Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm
56. Bürgerinitiative Umweltschutz Hannover
57. Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
58. Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
59. Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar (BBMN)
60. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Niedersachsen
61. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Niedersachsen, Kreisgruppe Cuxhaven
62. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Nordrhein-Westfalen
63. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband NRW, Arbeitskreis Atom
64. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband NRW, Regionalgruppe Münster
65. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband NRW, Kreisgruppe Münster
66. Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen NRW
67. Deutsche Kommunistische Partei (DKP) - Fraktion im Rat der Stadt Nordhorn
68. Deutsche Kommunistische Partei (DKP), Kreisgruppe Borken
69. Deutsche Kommunistische Partei (DKP) Nordhorn - Lingen
70. DIE LINKE. Fraktion im Rat der Stadt Gronau
71. DIE LINKE. Fraktion im Rat der Stadt Unna
72. DIE LINKE. Kreisverband Bonn
73. DIE LINKE. Kreisverband Borken
74. DIE LINKE, Kreisverband Emsland
75. DIE LINKE. Kreisverband Gütersloh
76. DIE LINKE. Kreisverband Münster
77. DIE LINKE. Landesverband NRW
78. DIE LINKE. Ostwestfalen - Lippe
79. Dortmunder Friedensforum
80. Elternverein Restrisiko Emsland
81. Enschede voor Vrede (Niederlande)
82. Folkkampanjen mot kärnkraft-kärnvapen (Schweden)
83. Förderkreis WATERKANT (Zeitschrift für "Umwelt + Mensch + Arbeit in der Nordseeregion")
84. Grafschafter Bürgerinitiative Umweltschutz (GBU)
85. Graswurzelwerkstatt Köln
86. Greenpeace Frankfurt a. M.
87. Greenpeace Münster
88. GroenLinks, Statenfractie Overijssel (Niederlande)
89. Grün Alternative Liste (GAL) Gronau
90. Initiative Atomerbe Obrigheim
91. IPPNW - Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung
92. Klimabündnis Hamm
93. Klimaforum Detmold
94. Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen (LNU)
95. Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) Niedersachsen
96. Marxistische Linke Emsland
97. Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz, Bremen
98. Milieudefensie, Afdeling Zutphen (Niederlande)
99. Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG)
100. Ökologische Plattform NRW bei der Linken
101. Osnabrücker Friedensinitiative (OFRI)
102. Osnabrücker Klimaallianz
103. Ostermarsch Rhein Ruhr Komitee
104. Piratenpartei, Bundesverband
105. Piratenpartei, Kreis Borken
106. Piratenpartei, Landesverband Niedersachsen
107. Piratenpartei, Landesverband Nordrhein-Westfalen
108. Piratenpartei, Stadt Gronau
109. Robin Wood
110. Schweinfurter Aktions-Bündnis gegen Atomkraft
111. Sofortiger Atomausstieg (SOFA) Münster 112. Stichting LAKA, Documentatie- en onderzoekscentrum kernenergie, Amsterdam (Niederlande)
113. Stichting Vredes- en DuurzaamheidsActiviteiten Netwerkstad (VEDAN), (Niederlande)
114. Strahlenzug Mönchengladbach
115. Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke Gruppe Hamburg (SAND)
116. Umweltforum Münster
117. Umweltgruppe Wiedensahl
118. Värmland mot Kärnkraft (Schweden)
119. WISE international - World Information Service on Energy, Amsterdam (Niederlande)
120. Wolfenbütteler Atom-und Kohle-AusstiegsGruppe (WAAG)


http://farm4.static.flickr.com/3564/3385292146_e802c2ef1c.jpgLingen-Resolution

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 28.01.2015
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Januar 2015


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