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PROTEST/175: NRW-Landesregierung muss neue Atomschrottanlage in Gronau verhindern (AKU)


Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Mitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Pressemitteilung, 11.08.2023

NRW-Landesregierung muss neue Atomschrottanlage in Gronau verhindern / Mona Neubaur muss Farbe bekennen


Vertreter des Urenco-Konzerns, der in Gronau die einzige Urananreicherungsanlage in der Bundesrepublik betreibt, haben am Donnerstag (10.8.2023) im Bauausschuss der Stadt Gronau neue Pläne vorgestellt. Vordergründig ging es dabei um den Bau neuer Büroräume. Faktisch ging es aber u. a. um Pläne zum Bau einer Atomschrottanlage, in der alte und ausgediente Anlagenteile verarbeitet werden sollen. Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, der sich seit vielen Jahren gegen die Urananreicherung engagiert, kritisiert die Pläne des Urenco-Konzerns. Den geplanten Bau einer Halle, in der alte Uranzentrifugen gelagert werden sollen, und den Bau einer Atomschrottanlage, in der die Zentrifugen weiter verarbeitet werden sollen, lehnt der AKU ab. Gemeinsam mit vielen Initiativen und Verbänden fordert der AKU Gronau die sofortige Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage.

"Die Vertreter der Urenco haben kein Wort dazu gesagt, wie und wo der bereits vorhandene Uranmüll sicher und dauerhaft gelagert werden soll, der sich bereits in Gronau befindet. Es wurde nichts dazu gesagt, was mit dem Uranmüll passieren soll, der in der Vergangenheit von Urenco nach Russland exportiert wurde. Und da kommt Urenco jetzt um die Ecke und will in Gronau ein dubioses 'Reststoffbearbeitungszentrum' bauen, ohne zu erläutern, was dort genau be- und verarbeitet werden soll und wo die bearbeiteten Materialien verbleiben sollen", krittisiert der AKU Gronau.

Die Initiative, die noch am Sonntag zum 78. Hiroshima-Jahrestag eine Protest-Mahnwache vor der Urananreicherungsanlage durchgeführt hat, verlangt, dass die NRW-Landesregierung den neuen Atommüllplänen in Gronau nicht tatenlos zusieht. "NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur muss jetzt Farbe bekennen, ob sie für oder gegen den Weiterbetrieb der Gronauer Uranfabrik ist. Wir verlangen von ihr gemäß ihrer Aussagen vor der Landtagswahl die Stilllegung der Urananreicherungsanlage. Dann kann weiter gesehen werden, was mit den alten Zentrifugen und sonstigen Anlagenteilen passieren kann", so der AKU Gronau.

Gronauer Uranfabrik ist ein altes Uranmonster

Die Gronauer Urananreicherungsanlage ist bereits 38 Jahre in Betrieb (seit dem 15. August 1985) und birgt viele Gefahren. Der bisher schwerste Störfall in der Anlage hat sich 2010 ereignet. Der Uranmüll, der in der Anlage anfällt (abgereichertes Uranhexafluorid) wird in Containern unter freiem Himmel neben der Urananreicherungsanlage gelagert, wurde aber auch (unter Protest) in großen Mengen nach Russland exportiert. Dort hat sich jüngst in einer Atomfabrik in Novouralsk ein Störfall ereignet. Es gab bei einem Urancontainer eine Leckage. Ein Mitarbeiter der Anlage wurde getötet, rund einhundert weitere Arbeiter wurden verletzt. Es ist denkbar, dass der Container aus den Uranfabriken der Urenco in Gronau oder Almelo stammte. Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und weitere Initiativen und Verbände kritisieren, dass es für die Urananreicherungsanlage in Gronau bisher keine Laufzeitbegrenzung gibt.

Am 3. September wird an der Anlage der 444. Sonntagsspaziergang stattfinden. Diese Spaziergänge, an denen sich regelmäßig Anti-Atomkraft- und Friedens-Initiativen aus dem Dreiländereck NRWNiedersachsen-Niederlande beteiligen, finden seit Ende 1986 ununterbrochen immer am ersten Sonntag im Monat statt.

Weitere Informationen:
https://ostermarsch-gronau.de,
https://bbu-online.de,
https://www.enschedevoorvrede.nl,
https://sofa-ms.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 11.08.2023
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
c/o Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Internet: www.bbu-online.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 18. August 2023

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