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STADT/238: Berlins Grüne Lungen (5) Parkanlagen in Friedrichshain-Kreuzberg (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 154 - Februar/März 2010
Die Berliner Umweltzeitung

UNTERWEGS IN BERLIN
Berlins Grüne Lungen
Teil 5: Parkanlagen in Friedrichshain-Kreuzberg

Von Christoph Vinz


Volkspark Friedrichshain

Dieser Park (49 Hektar) gilt als erste kommunale Anlage für Menschen, die unter besonders beengten Verhältnissen leben mussten. Gustav Meyer, ein Schüler des berühmten Lenne, erhielt für seinen Entwurf einen Preis.

Im Laufe der Zeit wurde dieser Park von 1846-48 mehrfach verändert. Eine Erweiterung erfuhr das Areal 1874/75 mit dem Neuen Hain, der erst 1995-2004 wiederhergestellt werden konnte. Hier findet sich noch ein Bestand alter Eichen, von denen einzelne Exemplare als Naturdenkmal ausgewiesen sind. Eine Attraktion des Parks war von Anfang an der unter Stadtbaurat Hoffmann errichtete Märchenbrunnen, der in jüngster Zeit wieder restauriert werden konnte.

Einschneidende Veränderungen brachte der Zweite Weltkrieg mit dem Bau des großen und kleinen Flakbunkers, die nach Kriegsende mit Trümmerschutt bedeckt wurden. So hat heute der große Bunkerberg eine Höhe von 78 Metern, der kleine erreicht immerhin noch 48 Meter.

Es gibt im und am Park zahlreiche geschichtsträchtige Orte und Denkmale. Interessierte entdecken zum Beispiel den Friedhof der Märzgefallenen der Revolution von 1848, die im Jahr 2000 wieder aufgestellte Säule mit der Büste des Namensgebers Friedrich II. oder eine aus Japan stammende Friedensglocke von 1989.

Im Friedrichshain finden Besucher Liegewiesen, Spiel- und Sportplätze, eine Freilichtbühne für Konzerte und Filmvorführungen, die im Winter beliebte Rodelbahn und ein ausgedehntes Netz von Spazierwegen, das auch an einem von Enten und Schwänen belebten Teich vorüberführt. Für eine angenehme Rast empfehlen sich wahlweise Cafe, Restaurant oder Biergarten.

Verkehrsanbindung:
Tram M4 Haltestelle Am Friedrichshain
Bus 200 oder 240 Haltestelle Am Friedrichshain
Bus 200 Haltestelle Bötzowstraße
Bus 240 Haltestelle Weinstraße

Viktoriapark (Kreuzberg)

Für die umliegenden Einwohner entstand 1888-94 an den Hängen eines ehemaligen Weinberges eine Parkanlage, auf deren Gipfel schon 1821 von Karl Friedrich Schinkel ein Nationaldenkmal zur Erinnerung an die Befreiungskriege im neogotischen Stil errichtet worden war. Aufgrund des an der Spitze weithin sichtbaren Kreuzes wurden Berg und später ein ganzer Bezirk danach benannt.

Der 12,8 Hektar große Park, heute ein Gartendenkmal, wurde als Anlage mit gebirgsähnlichem Charakter konzipiert. Der Besucher findet auf dem Weg in die Höhe ein engmaschiges Wegenetz, die Wolfsschlucht mit Quellen und kleinen Wasserfällen und den Großen Wasserfall, der nach einem schlesischen Vorbild gestaltet wurde. Kurios ist es für den heutigen Parknutzer schon, wenn erst das Wasser hochgepumpt werden muss, bevor es sich "in eine gähnende Tiefe von immerhin 24 Metern stürzt".

Im Park finden Besucher neben den üblichen Spazierwegen auch Liegewiesen, einen Sportplatz, Tiergehege und gastronomische Versorgung.

Der heute hier angebaute Wein trägt den Namen "Kreuz-Neroberger".

Verkehrsanbindung:
U6/7 Bhf. Mehringdamm
Bus 140 Haltestelle Kreuzberg/Wassserfall
Haltestelle Yorkstr./Großbeerenstraße
Bus 140/248 Haltestelle U-Bahnhof Mehringdamm

Görlitzer Park (Kreuzberg)

Zwischen Emmauskirche und Landwehrkanal erstreckt sich auf 14 Hektar eine öffentliche Grünund Erholungsanlage, die auf dem Gelände des früheren Görlitzer Bahnhofs in den Jahren 1985 bis 1996 entstand. Der Görlitzer Park, meist auch "Görli" genannt, kann als ein Produkt des alten Kreuzberg bezeichnet werden. Mit tätiger Hilfe des Vereins "SO 36" und vieler anderer Initiativen und Vereine begann nach Aufgabe des Geländes durch die DDR-eigene Deutsche Reichsbahn im Jahre 1985 der Auf- und Ausbau des Parks. Es entstanden große Liegewiesen, Spiel- und Ballspielplatz, ein Biotop und ein Schmuckgarten. Dazu kamen Kinderbauernhof, Skateranlage und ein Sport- und Verkehrslernplatz. Eine eher traurige Geschichte ist die des sogenannten Pamukkale-Brunnens, dessen ruinöse Reste gegenwärtig abgetragen werden.

Verkehrsanbindung:
U1 Bhf. Görlitzer Bahnhof


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:
Treffpunkt märchenbrunnen
Kreuzberger "Gebirge"


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Quelle:
DER RABE RALF - 21. Jahrgang, Nr. 154, Februar/März 2010, S. 13
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 230, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de

Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: 10 Euro/halbes Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2010