Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

STADT/255: Hafenquerspange Hamburg - NABU bittet Bundesminister um Ablehnung des Vorhabens (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 25. Mai 2010

Hafenquerspange: Süd-Trasse zerstört Natur

NABU bittet Bundesminister für Umwelt und Verkehr um Ablehnung dieses Bauvorhabens


Aus Sicht des NABU Hamburg zerstört die vom Senat bevorzugte Süd-Variante der Hafenquerspange ein ökologisch wertvolles Naturgebiet. Daher hat der Verband jetzt in einem Brief die Bundesminister für Umwelt und Verkehr, Dr. Norbert Röttgen und Dr. Peter Ramsauer, gebeten, für die aktuell geplante Trasse keine Bundesmittel zur Verfügung zu stellen. Denn diese Trasse würde die wertvollen Reste des südlich von Moorburg gelegenen Grüngürtels zerstören.

"Die derzeitig bevorzugte Süd-Variante der Hafenquerspange birgt aus unserer Sicht gravierende Nachteile für die Natur", kritisiert Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg. "Diese Variante hat erhebliche negative Auswirkungen auf seltene Lebensräume und auf gefährdete Tiere und Pflanzen." Betroffen sei insbesondere ein Gebiet aus Feuchtbiotopen, Brach-und Hochstaudenfluren mit Rohrkolben und Schilfarealen, die beim Bau der südlichen Trasse komplett zerstört würden. "Diese Biotope bieten Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten", erklärt Frederik Schawaller von der NABU-Gruppe Süd, der das Gebiet untersucht hat. "Insbesondere würde mit dem Bau dieser Trasse der größte Bergpieperschlafplatz im Hamburger Raum zerstört. Ebenfalls ist der größte Rastplatz für Zwergtaucher im Hamburger Raum betroffen." In dem von der südlichen Trasse beeinflussten Gebiet kommen insgesamt 53 Pflanzenarten der Roten Listen vor, davon 44 Arten in Hamburg gefährdete oder stark gefährdete und neun bundesweit gefährdete oder stark gefährdete Pflanzen. Auch die Lebensräume des europa- und bundesweit streng geschützten Moorfrosches sowie 82 Brutvogelarten, von denen 12 Arten gefährdet, darunter vier vom Aussterben bedroht sind, wie z.B. der Wachtelkönig, würden durch die Südtrasse zerstört. "Diese Lebensräume haben eine wichtige Bedeutung für den Hamburger Biotopverbund und damit für die Artenvielfalt", bezeugt Schawaller. "Weiterhin befürchten wir, dass durch den Bau der Hafenquerspange auch Hamburgs größte Möwenkolonie auf der "Hohen Schaar" beeinträchtigt wird." Der NABU lehnt daher die derzeit favorisierte Variante aus natur- und artenschutzrechtlichen Gründen ab. "Der Vergleich der Varianten belegt, dass die ausgewählte Trasse besonders schädlich für die Natur und teurer als die Variante nördlich von Moorburg ist.", bekräftigt NABU-Chef Porschke. Da der Hamburger Senat aber die Argumente des NABU aufgrund des starken Einflusses der Hafenlobby nicht berücksichtigt hat und für dieses Verkehrsprojekt Mittel aus dem Bundesverkehrswegeplan benötigt werden, hat sich der NABU nun an die Bundesministerien für Umwelt und Verkehr gewandt. Porschke: "Es kann nicht angehen, dass die Interessen des Naturhaushaltes und der Steuerzahler derart massiv der Perspektive einer völlig ungewissen und auch aus anderen Gründen strittigen Erweiterungsmöglichkeit des Hafengebietes untergeordnet werden dürfen!"


*


Quelle:
Pressemitteilung Nr. 77, 25.05.2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Mai 2010