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STADT/287: Berlin - Baumverlust-Trend hält an - Mindestens 9.200 Bäume weniger seit 2005 (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 15. Dezember 2010

BUND-Baumreport: Baumverlust-Trend hält an - Mindestens 9.200 Bäume weniger seit 2005

BUND: Sonderprogramm von 10.000 neuen Straßenbäumen dringend nötig


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) stellt auch in seinem neusten Baumreport für die Jahre 2008/2009 fest, dass Berlin massiv Straßenbäume verliert. Die erneute Bezirksumfrage ergab, dass der Trend ungebrochen ist: allein in den letzten 2 Jahren sind über 3.000 Bäume mehr gefällt als nachgepflanzt worden. Schon in dem vorhergehenden Baumreport für die Jahre 2005-2007 war der Baumverlust alarmierend. Seit 2005 bis Ende 2009 hat Berlin somit mindestens 9.200 Straßenbäume verloren. Die Situation ist wohl noch dramatischer, denn für einige Bezirke liegen nicht alle Zahlen vor. Berlin braucht nun ein Baum-Notprogramm. "10.000 Neue Bäume für Berlin" lautet daher die Kernforderung des BUND als erste Sofortmaßnahme.

Im Detail fällt die Bilanz noch erschreckender aus. In den letzten fünf Jahren wurden 24.700 alte, ökologisch wertvolle und gestaltende Bäume gefällt und nur 15.500 junge nachgepflanzt. Der Trend von rd. 2.000 Verlusten pro Jahr hält damit seit 2005 ungemindert an. Besonders alarmierend ist die Situation in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf (-2.248), Pankow (-1.999) und Steglitz-Zehlendorf (-1.795).

Es gibt aber auch Lichtblicke. Der Bezirk Mitte hat in den letzten fünf Jahren 1.132 Bäume mehr gepflanzt als gefällt. Eine leichte Trendwende gegenüber 2005-2007 ist in den Bezirken Kreuzberg-Friedrichshain (+138) und Neukölln (+166) zu verzeichnen. Jedoch reichen diese Zuwächse längst nicht aus, die Verluste der letzten Jahre auszugleichen.

"Berlin verliert stetig Straßenbäume. Allein in den letzten fünf Jahren ist in Berlin der gesamte Baumbestand von einem Bezirk wie Kreuzberg verschwunden. Auch wenn sich die Bezirke anstrengen, reichen die Mittel nicht, um den Bestand zu halten. Wir können davon ausgehen, dass 10.000 Bäume in der Stadt inzwischen fehlen. Deshalb muss der Senat ein Sonderprogramm für 10.000 neue Bäume auflegen. Dies würde gerade mal die Verluste der letzten fünf Jahre ausgleichen", so Christian Hönig, Baumschutzreferent des BUND.

Nach Berechnungen des BUND würde ein solches Sonderprogramm ca. 16 Millionen Euro kosten. Damit der Straßenbaumbestand auch dauerhaft aufrechterhalten werden kann, benötigen die Bezirke im Durchschnitt 500.000 Euro mehr pro Jahr, um die Bäume zu pflegen und zu erhalten.

Mit der BUND-Kampagne "10.000 neue Bäume für Berlin" wird der Verband zusammen mit Bürgern und Bürgerinitiativen Druck für ein solches Sonderprogramm machen. Zehn Bürgerinitiativen und über 3000 Menschen haben schon mit ihrer Unterschrift bekundet, dass sie die Forderungen unterstützen.

"Wir fordern eine aktive Baumschutzpolitik vom Senat. Das System gefährdet unseren Baumbestand, es muss unbedingt grundlegend umgelenkt werden. Das Sonderprogramm für 10.000 Bäume kann nur von Senatsebene kommen. Aber auch die Bezirke sind gefordert, Druck von unten zu machen. Sie müssen in der Regel die Kritik und Unwillen der Bürger einstecken, wenn Bäume gefällt werden müssen ohne Nachpflanzungen. Unsere Straßenbäume sind in Gefahr nicht durch Stürme oder Klimawandel, sondern in erster Linie durch eine kurzsichtige Sparpolitik. Wir haben gerade erst angefangen für das Sonderprogramm zu werben, unser Ziel ist bis zum Frühsommer 10.000 Berlinerinnen und Berliner zu gewinnen. Für jeden neuen Baum einen Unterstützer", so Christian Hönig.


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Quelle:
Presseinformation Info 66, 15.12.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Dezember 2010