Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und
Verbraucherschutz
Pressemitteilung - 24.10.2023
Kommunale Strategien für mehr biologische Vielfalt im städtischen Raum
Um den Rückgang der biologischen Vielfalt zu stoppen, können Kommunen einen erheblichen Beitrag leisten. Kommunale Biodiversitätsstrategien sind wertvoll für den Schutz der biologischen Vielfalt. Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz fördern Stadtnatur in Darmstadt, Neuburg und Remscheid Kommunen können einen erheblichen Beitrag dazu leisten, den Rückgang der biologischen Vielfalt zu stoppen: Die Grundlage dafür bilden Biodiversitätsstrategien, mit denen artenreiche Lebensräume mit natürlicher Dynamik geschaffen werden können. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Bundesumweltministerium (BMUV) fördern daher im Bundesprogramm Biologische Vielfalt die Entwicklung von kommunalen Biodiversitätsstrategien (KBS) in Neuburg am Inn, Darmstadt und Remscheid sowie die Umsetzung beispielhafter Maßnahmen mit insgesamt 472.000 Euro.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Lebenswerte Städte mit besserer Luft, artenreichen Grünflächen und attraktiven Erholungsräumen sind für Mensch und Natur gleichermaßen wichtig. Damit eine lebendige und vielfältige Stadtnatur entstehen und bewahrt werden kann, fördern wir kommunale Biodiversitätsstrategien. So können alle Akteurinnen und Akteure vor Ort eingebunden und Maßnahmen strategisch geplant werden. Gleichzeitig leisten kommunale Biodiversitätsstrategien einen Beitrag zum natürlichen Klimaschutz, indem sie gezielt vor Ort ansetzen, zum Beispiel beim Grünflächenmanagement, durch die Neuanlage von Kleingewässern oder das Pflanzen von Stadt- und Obstbäumen."
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: "Kommunale Biodiversitätsstrategien sind gleich doppelt wertvoll für den Schutz der biologischen Vielfalt: Konkrete Maßnahmen wie die Verknüpfung von Biotopverbünden zwischen städtischen Räumen und dem Umland erhöhen die Biodiversität insgesamt. Gleichzeitig werden durch den Einsatz von Kommunen für die Biodiversität auch Menschen miteinander "verknüpft" und zu eigenem Engagement für mehr Biodiversität motiviert."
Förderschwerpunkt Stadtnatur
Mit dem Förderschwerpunkt Stadtnatur im Bundesprogramm Biologische
Vielfalt wird eine zentrale Maßnahme des Masterplans Stadtnatur
umgesetzt, den die Bundesregierung im Jahr 2019 als Maßnahmenprogramm
für lebendige und attraktive Städte verabschiedet hat. Ziel ist es, im
Sinne der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt den Anteil an
naturnahen, arten- und strukturreichen Grün- und Freiflächen im
Siedlungsbereich durch ein ökologisches Grünflächenmanagement zu
erhöhen und die biodiversitätsfördernde Durchgrünung von Städten und
Gemeinden zu verbessern. Auf lokaler Ebene werden unter anderem die
Erstellung kommunaler Fachkonzepte und übergreifender kommunaler
Strategien zur biologischen Vielfalt (KBS) sowie die Umsetzung
beispielhafter Maßnahmen gefördert. Im Zentrum einer KBS stehen die
Themenfelder Arten- und Biotopschutz,
Landwirtschaft/Offenland-Biotope, Forstwirtschaft/Wald,
Gewässer/Auen, Biotope im besiedelten Bereich, Planungsinstrumente und
Umweltbildung Öffentlichkeitsarbeit.
KBS Neuburg am Inn: "Natur dahoam!"
Die im ländlichen Raum liegende Gemeinde Neuburg am Inn verfügt über
eine hohe Vielfalt an Lebensräumen und Arten, die aber bisher noch
nicht ausreichend strategisch und querschnittsorientiert bei
kommunalen Angelegenheiten berücksichtigt werden. Mit einer kommunalen
Biodiversitätsstrategie (KBS) macht Neuburg am Inn den Schutz der
biologischen Vielfalt zu einem prioritären Ziel der kommunalen
Entwicklung. Die anschließende Umsetzung der KBS "Natur dahoam" soll
den Zustand und die Perspektive der biologischen Vielfalt konkret
verbessern und die Bürgerinnen und Bürger zu eigenem Engagement
motivieren. Neben der Entwicklung der KBS sind im Projekt bereits
konkrete Maßnahmen geplant: So sollen Nisthilfen für Gebäudebrüter und
Fledermäuse an kommunalen Liegenschaften errichtet, kostenlose
Pflanzpakete mit heimischen Stauden für Privatgärten angeboten und
Musterflächen mit autochthonem artenreichem Saatgut und heimischen
Stauden angelegt werden. Außerdem ist ein Biodiversitätsweg entlang
ökologisch hochwertiger Wiesen- und Waldlebensräume geplant.
Das Projekt in Bayern erhält rund 70.000 Euro Förderung durch das Bundesumweltministerium und hat eine Laufzeit bis Mai 2025.
KBS Remscheid: Werkzeuge für die biologische Vielfalt
Remscheid ist Teil des bergischen Städtedreiecks und zählt mit rund
111.000 Einwohnern zu den Großstädten. Knapp zehn Prozent des
Stadtgebietes sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen und rund 50
Prozent als Landschaftsschutzgebiete. Viele für die Artenvielfalt
besonders wertvolle, extensiv genutzte Offenland-Biotope kommen in
Remscheid dennoch nur noch sehr selten vor, einige Amphibien- und
Reptilien-Arten sind ausgestorben. Negative Bestandsentwicklungen gibt
es auch hier vor allem bei den Vogelarten der Agrarlandschaft. Um die
biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern, erstellt Remscheid im
Rahmen des Projektes nun eine kommunale Biodiversitätsstrategie (KBS)
und setzt erste beispielhafte Maßnahmen um, zum Beispiel die Neuanlage
von Kleingewässern, Pflanzungen von Stadt- und Obstbäumen und die
Bekämpfung invasiver Arten. Wenn es darum geht, konkrete Maßnahmen
festzulegen, sollen die Anregungen bereits aktiver oder interessierter
Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt werden. Auch bei der
Realisierung setzt die Stadt auf die tatkräftige Unterstützung
Freiwilliger. Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, realistische,
machbare Naturschutz-Maßnahmen der KBS zu ermitteln und bewerten.
Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt in Nordrhein-Westfalen, das bis September 2025 läuft, mit insgesamt rund 270.000 Euro.
KBS Darmstadt:
Eine der Hauptursachen für den fortschreitenden Verlust der
biologischen Vielfalt in Darmstadt sieht die Stadt in den Änderungen
der Flächennutzung. Durch die Lage Darmstadts in einer Metropolregion
mit kontinuierlichem Anstieg von Arbeitsplätzen und Bevölkerungszahlen
hat die Flächenverfügbarkeit eine besondere Bedeutung und kann
modellhaft für andere Städte betrachtet werden. Mit den aktuellen
Erkenntnissen aus Forschungsprojekten will die Stadt nun eine
zeitgemäße kommunale Biodiversitätsstrategie (KBS) erarbeiten.
Langfristiges Ziel ist es, auf den Artenrückgang und die Bedeutung von
Biodiversität auf allen Ebenen aufmerksam zu machen und das
bürgerliche Engagement zu fördern. Parallel zur Strategie werden
Umsetzungsprojekte entwickelt, die anschaulich und fassbar das Thema
biologische Vielfalt behandeln und Bürgerinnen und Bürger aktiv
einbeziehen. Dazu zählen beispielsweise Citizen-Science-Ansätze zur
Erfassung der Vogelfauna, Maßnahmen zur Förderung ausgewählter Vogel-
oder Fledermausarten und Schutzmaßnahmen für durch den Klimawandel
gefährdete Feuchtstandorte. Das Projekt in Hessen hat eine Laufzeit
bis September 2025 und wird mit 132.000 Euro durch das
Bundesumweltministerium gefördert.
Förderung kommunaler Biodiversitätsstrategien
Bis zum 1. Februar 2024 können interessierte Kommunen Projektskizzen
für die Erstellung einer kommunalen Biodiversitätsstrategie im
Bundesprogramm Biologische Vielfalt für den Förderschwerpunkt
Stadtnatur einreichen. Besonders erfolgversprechende und modellhafte
Skizzen werden ausgewählt und zur Antragsstellung aufgefordert.
Informationen zur Antragstellung
externe Webseite
https://www.bfn.de/bpbv-stadtnatur
24.10.2023 | Pressemitteilung Nr. 164/23 | Naturschutz
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Naturschutz
Projekt-Steckbrief Remscheid - externe Webseite
https://www.bfn.de/projektsteckbriefe/kommunale-biodiversitaetsstrategie-fuer-remscheid
Projekt-Steckbrief Neuburg am Inn - externe Webseite
https://www.bfn.de/projektsteckbriefe/natur-dahoam-eine-biodiversitaetsstrategie-fuer-neuburg-am-inn
Projekt-Steckbrief Darmstadt - externe Webseite
https://www.bfn.de/projektsteckbriefe/kommunale-biodiversitaetsstrategie-fuer-darmstadt
Bundesprogramm Biologische Vielfalt - externe Webseite
https://www.bfn.de/thema/bundesprogramm-biologische-vielfalt
Förderprogramm Bundesprogramm Biologische Vielfalt - Themenseite
https://www.bmuv.de/programm/bundesprogramm-biologische-vielfalt
Naturschutz - Themenseite
https://www.bmuv.de/themen/naturschutz/ueberblick-naturschutz
*
Quelle:
BMUV-Pressemitteilung, 24.10.2023
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und
Verbraucherschutz
Stresemannstraße 128-130, 10117 Berlin
Tel.: 030 18 305-0, Fax: 0228 99 305-3225
Redaktion:
Referat Öffentlichkeitsarbeit, Online-Kommunikation und Social Media
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 27. Oktober 2023
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