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STATISTIK/109: Menschen im Süden Deutschlands sorgen sich mehr um biologische Vielfalt als im Norden (idw)


Goethe-Universität Frankfurt am Main - 09.12.2011

Menschen im Süden Deutschlands sorgen sich mehr um die biologische Vielfalt als im Norden


Die Begriffe Biodiversität und biologische Vielfalt sind in den letzten fünf Jahren in der deutschen Bevölkerung bekannter geworden, heute kennen den Begriff in Deutschland rund sieben Millonen Menschen mehr als noch vor fünf Jahren. Aber: Nur ein gutes Drittel der Deutschen hat schon einmal von den Begriffen gehört. Die Bayern äußern sich deutlich häufiger besorgt zur Bedrohung der biologischen Vielfalt als die übrigen Deutschen. Zu diesen Ergebnissen kommt das Netzwerk BioFrankfurt, das erstmals eine repräsentative Trendanalyse zu Wissen und Einstellungen der Deutschen zum Thema Biodiversität von Anfang 2007 bis Herbst 2011 ausgewertet hat.

"Haben Sie schon einmal von "Biodiversität" oder "biologischer Vielfalt" gehört oder gelesen?" Wer auf diese Frage mit "nein" antwortet, gehört zur Mehrheit in Deutschland: 2007 sagten 74,3% "nein" und Ende 2011 waren es immer noch 63,1%. Über die Hälfte der Menschen in Deutschland ordnet den Begriff biologische Vielfalt zwar richtig zu und entscheidet sich für die Vielfalt der Gene, Arten und Ökosysteme, wenn mehrere Antworten vorgegeben werden. Knapp ein Drittel der Deutschen versteht darunter jedoch gesunde Nahrungsmittel aus biologischem Anbau. Unter Personen mit Abitur und Universitätsabschluss ist der Begriff Biodiversität deutlich häufiger bekannt und sie können der biologischen Vielfalt häufiger die richtige Bedeutung zuweisen als der Bevölkerungsdurchschnitt. Die Bewohner Baden-Württembergs wissen am besten über die biologische Vielfalt Bescheid: Mindestens die Hälfte aller Befragten entschied sich in diesem Bundesland bei den vier Befragungen von 2007 bis 2011 für die richtige Antwort, im Jahr 2011 bereits fast zwei Drittel. Die Rheinland-Pfälzer und Saarländer wissen dagegen am wenigsten etwas mit dem Begriff anzufangen und wählen häufiger eine falsche Antwort.

Das Bewusstsein um die globale Bedeutung der Biodiversität ist in der Bevölkerung nur wenig gestiegen. Die Frage "Glauben Sie, dass die Bedrohung der Biologischen Vielfalt ein großes Problem für die Menschheit ist, ähnlich dem Problem des Klimaschutzes?" bejahte mit geringem Anstieg in allen vier Befragungen rund die Hälfte der Bevölkerung. Menschen mit Abitur und Universitätsabschluss erklärten sich hier problembewusster zur Bedrohung der Vielfalt.

Im Ländervergleich ist dieses Problembewusstsein in Bayern am ausgeprägtesten: 60 Prozent der Bewohner Bayerns, jedoch nur 46 Prozent derjenigen Nordrhein-Westfalens waren im Herbst 2011 der Ansicht, die Bedrohung der Biologischen Vielfalt sei ein großes Problem für die Menschheit. "Es ist bedenklich, dass zu Beginn der von den Vereinten Nationen ausgerufenen Dekade der Biodiversität weiterhin fast zwei Drittel der Bevölkerung den Schlüsselbegriff zur größten globalen Krise, dem Verlust an Genen, Arten und Ökosystemen, noch nie gehört haben und selbst nach der Begriffserläuterung fast die Hälfte dennoch keine Problematik in der Bedrohung der biologischen Vielfalt erkennt", so Prof. Dr. Bruno Streit, Projektleiter der Studie und Sprecher von BioFrankfurt.

Im Rahmen einer repräsentativen Trendanalyse wurden im Abstand von ca. 18 Monaten vom Frühjahr 2007 bis Herbst 2011 jeweils bundesweit 2000 Personen befragt. Die Ergebnisse dokumentieren erstmals die Entwicklungen bei Wissensstand und Meinungen der deutschen Bevölkerung zum Thema Biodiversität von 2007 bis 2011. In den Studienzeitraum fallen zwei Vertragsstaatenkonferenzen der Biodiversitätskonvention, von denen eine im Mai 2008 in Bonn stattfand und für wenige Tage eine erhebliche Medienaufmerksamkeit für das Thema generierte. Die Studienergebnisse werden detailliert im Frühjahr 2012 in der Zeitschrift 'Natur und Landschaft' veröffentlicht.


Weitere Informationen finden Sie unter http://www.biofrankfurt.de

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Anne Hardy, 09.12.2011
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2011