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TECHNIK/020: Neues Verfahren in der Erdfernerkundung - Beeindruckende Bilder aus dem All (Uni Bremen)


Universität Bremen - 17. September 2012

Beeindruckende Bilder aus dem All

Bremer Umweltphysiker entwickelt neues Verfahren in der Erdfernerkundung und erhält dafür als erster deutscher Wissenschaftler den internationalen Len Curtis-Preis



Ob Sonnenfinsternis, Hurrikane, Sonnenaufgang über Europa oder Sand, der aus der Sahara über den Atlantik weht: Eine außergewöhnliche Sicht auf die Erde ermöglicht ein Verfahren, das Dr. Maximilian Reuter vom Institut für Umweltphysik der Universität Bremen entwickelt hat. Für seine herausragende technische Publikation zu diesem Thema ist er jetzt in London mit dem Len Curtis-Preis der "Remote Sensing and Photogrammetry Society" geehrt worden. Die Auszeichnung wird einmal im Jahr vergeben - nun zum ersten Mal an einen deutschen Wissenschaftler.

Bilder ermöglichen außergewöhnliche Perspektive auf die Erde

In seinem Beitrag "Moments from Space captured by MSG SEVIRI" beschreibt der 39-jährige Wissenschaftler ein neues Verfahren in der Erdfernerkundung. Es ermöglicht die Erzeugung von so genannten Echtfarben-Bildern der Erde - also Rasterbildern, die für jedes Pixel drei Farbwerte besitzen. "Auf Grund ihrer Farbtiefe wirken sie so realistisch wie ein Foto", erklärt Reuter. Die Bilder basieren auf Daten des Messinstruments SEVIRI (Spinning Enhanced Visible and Infrared Imager) an Bord des europäischen Wettersatelliten MSG (Meteosat Second Generation) von der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT). Mit Hilfe seines neuen Verfahrens kann Reuter ein Satellitenbild der Erde zu einem beliebigen Zeitpunkt erstellen. "Moments from Space" heißen die Bilder deshalb, weil jedes von ihnen einen einmaligen Moment auf der Erde aus einer außergewöhnlichen Perspektive festhält.

So kann man zum Beispiel eindrucksvoll sehen, wie die Sonne jeden Morgen über der Erde aufgeht, oder die Entstehung und Zugbahn eines atlantischen Hurrikans verfolgen. "Diese außergewöhnliche Perspektive des geostationären Satelliten auf die Erde war bisher nur den Astronauten der NASA (National Aeronautics and Space Administration) der Apollo Mond-Missionen vorbehalten", so Reuter. Ein mit diesem Verfahren erstelltes Bild der totalen Sonnenfinsternis vom 29. März 2006 wurde von "NASA's Earth Science Picture of the Day" zum zweitbesten Bild des Jahres 2011 gewählt
(http://epod.usra.edu/blog/2011/08/total-solar-eclipse-from-the-perspective-of-space.html).

Weitere Informationen und Beispielbilder gibt es im Internet unter http://www.moments-from-space.com. Für wissenschaftliche und andere Publikationen stellt Maximilian Reuter Bilder der Erde auf Nachfrage kostenlos bereit. Für private Nutzer sind sie kostenpflichtig.

Zur Person:
Maximilian Reuter hat an der FU Berlin Physik studiert. Nach seiner Promotion war er am Institut für Weltraumwissenschaften der FU Berlin und anschließend beim Deutschen Wetterdienst in der Abteilung "Satellite Application Facility on Climate Monitoring" in Offenbach tätig. Seit 2007 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Umweltphysik der Uni Bremen und spezialisiert auf die Fernerkundung von Kohlendioxid vom Satelliten, Strahlungstransport und Wolken.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 297, 17.09.2012
Universität Bremen, Pressestelle
Tel. 0421/218-60150, Fax: 0421/218-60152
E-Mail: presse@uni-bremen.de
Internet: www.uni-bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. September 2012