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TIPS/094: Jetzt Vögel füttern! - Tips zur richtigen Vogelfütterung (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 8. Januar 2009

Jetzt Vögel füttern!

Ganzjahresfütterung "erlaubt" / Tipps zur richtigen Vogelfütterung /
Futter ohne Ambrosiensamen kaufen / Bauanleitung im Internet / Broschüre mit Vogeltipps


(Bremen, den 08/01/09) Angesichts von Schnee und Kälte laufen beim NABU die Telefone heiß: "Darf man jetzt endlich füttern?", fragen besorgte Vogelfreunde. Nicht nur jetzt, rund ums Jahr darf gefüttert werden, so der NABU. Allerdings müsse die Fütterung hygienisch erfolgen, sonst kann das gutgemeinte Futterhaus zum gefährlichen Krankheitsherd werden. Der NABU Bremen vertritt schon seit Jahren eine fütterungsfreundliche Position - sehr zum Unwillen mancher "Fachleute der reinen Lehre". "In meinen ersten Jahren habe ich auch die gängigen Argumente nachgeplappert", gibt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann zu, "es klang ja einleuchtend." So wurde behauptet, die Fütterung würde Zugvögel "umprogrammieren".

"Vollkommener Quatsch. Was die Biologen vor zwei, drei Jahrzehnten noch nicht ahnten, war der beginnende Klimawandel", so der gelernte Förster. Schlüsselerlebnisse waren eigene Beobachtungen am Nistkasten und ein Besuch der britischen Insel, wo die Bevölkerung "hemmungslos" sommers wie winters füttert, ohne Nachteile für die Vogelwelt. "Es hieß auch immer, im Frühjahr würden die Vogeleltern dann Körner statt Insekten füttern und die Brut würde deshalb mißgebildet oder eingehen", erzählt Sönke Hofmann und erklärt: "Die Suche nach eiweißreichen Insekten ist ein reines Instinktprogramm, unabhängig vom Knödel vor dem Fenster. Nur bei Nahrungsknappheit greifen die Vögel in ihrer Not auf unsere Futterstellen zurück." Dies sei in Notzeiten allemal sinnvoller, als die Brut verhungern zu lassen. In seinem Schullandheim Dreptefarm betreibt der NABU schon seit Jahren Schaufütterungen an Fenstern rund ums Heim. "Wir sind dabei nicht vom Gedanken beseelt, mit unseren Fütterungen Arten zu retten. Aber für die Kinder ist selbst eine sehr häufige Kohlmeise auf zwei Meter Entfernung eine Sensation", berichtet Hofmann.

Wie wird nun nach Ansicht der Naturschützer "richtig" gefüttert? "Zunächst sollte man sich ein vernünftiges Futtergerät zulegen oder selber bauen. Sogenannte Futterautomaten sind die beste Lösung. Hier bleibt das Futter trocken und kommt nicht mit dem Vogelkot in Berührung. Sonst erkranken die Vögel an Salmonellen und anderen Infektionen", warnt der NABU. Die bekannten Futterhäuschen seien deshalb ungeeignet. Wer macht sich schon die Mühe, alle zwei Tage den Futterplatz gründlich zu säubern?

Als Futter seien die handelsüblichen Körnermischungen in der Regel gut geeignet. Manch billige Futtermischung enthalte jedoch auch ganze Weizenkörner. "Ein preiswerter Füllstoff, den die Vögel aber nicht fressen", klärt Hofmann auf. Die Körner liegen dann unbeachtet auf dem Boden und müssten wieder aufgefegt werden. Hochwertiges Futter enthalte auch wenig Samen der für Allergiker gefährlichen Beifuß-Ambrosie. Das amerikanische Kraut hat besonders aggressive Pollen und breitet sich hauptsächlich durch die Futterstellen aus.

Im vergangenen Jahr testete der NABU zehn Futtersorten, die Ergebnisse dieses Feldversuchs stehen ebenso unter www.NABU-Bremen.de wie die kostenlos herunterladbare Bauanleitung für einen "Meisenmagneten". Auch aufgespießte Äpfel, Haferflocken und Weizenkleie seien besonders für die Weichfutterfresser wie Amsel, Zaunkönig und Rotkehlchen geeignet. Wie man den Vögeln im Garten noch weiter helfen kann, erklärt eine Broschüre, die der NABU, Contrescarpe 8, 28203 Bremen gegen drei Euro in Briefmarken zuschickt.


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Quelle:
Pressemitteilung, 08.01.2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Contrescarpe 8, 28203 Bremen
Tel. 0421/3 39 87 72, Fax 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Januar 2009