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TIPS/104: Jungvögel am Boden sind nicht in Not! (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 26. Mai 2009

Aus dem Nest gefallen?

NABU: Jungvögel am Boden sind nicht in Not!


Der NABU Hamburg appelliert jetzt an die Bevölkerung, vermeintlich hilflose Vogelkinder auf jeden Fall in der freien Natur zu belassen. Nur ganz selten handelte es sich bei gefundenen Jungvögeln am Boden um verlassene, verletzte oder geschwächte Tiere, die Hilfe benötigen, so der NABU.

"Manche Vogelarten verlassen nämlich das Nest bereits, bevor sie fliegen können", erläutert Stephan Zirpel, Vogelexperte und Geschäftsführer des NABU Hamburg, "dazu zählen nicht nur typische Nestflüchter wie Enten, Fasanen oder Kiebitze, sondern auch einige Singvogelarten." Im Stadtbereich handelt es sich zumeist um die düster bräunlich gefleckten Jungamseln, die etwa eine Woche vor dem Flüggewerden der drangvollen Enge des Nestes entflohen sind. "Wer aufmerksam beobachtet, wird feststellen, dass diese unbeholfen herumflatternden Federknäule mit ihrem noch viel zu kurzen Schwänzchen durchaus nicht verlassen sind", so Zirpel, "sondern auch weiterhin von ihren Eltern betreut und gefüttert werden." Damit sie nicht verloren gehen, lassen die Jungvögel fast unablässig sogenannte "Standortlaute" hören. In diesem Stadium fallen sie nicht selten natürlichen Feinden zum Opfer. Doch handelte es sich dabei um einen natürlichen Regulationsmechanismus, an den die Vögel angepasst sind und der ein Überhandnehmen der Art verhindert, so der NABU. Auch junge Greifvögel und Eulen durchlaufen ein sogenanntes 'Ästlingsstadium', in dem sie noch im Dunenkleid im Geäst umherturnen. Auch sie werden im Normalfall von ihren Eltern betreut. "Man sollte aufgefundene Jungvögel daher generell strikt in Ruhe lassen", fordert Zirpel, "Hilfe ist erst notwendig, wenn nach längerer Beobachtung aus angemessener Entfernung feststeht, dass es sich wirklich um einen verlassenen oder kranken Vogel handelt." Wer keine Erfahrung mit der Aufzucht solcher Findelkinder hat, sollte dies am besten Fachleuten überlassen. Dies gilt insbesondere für seltene und geschützte Arten!

Weitere Informationen über unsere heimischen Vögel und Vogelschutzprojekte des NABU gibt es zu den Öffnungszeiten (Mo bis Do 14 bis 17 Uhr) im NABU-Infozentrum, Osterstraße 58 in Hamburg-Eimsbüttel und im Internet unter www.NABU-Hamburg.de.


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Quelle:
Pressemitteilung 82/09, 26.05.2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Mai 2009