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UNO/201: Zur Sondergeneralversammlung am 22. September zur Biodiverstität (BfN)


Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Pressemitteilung - Bonn, 21. September 2010

VN-Sondergeneralversammlung am 22. September zur Biodiverstität

BfN-Präsidentin Beate Jessel:
- In New York werden Weichen für die Verhandlungen zum globalen Erhalt der Biodiversität in Nagoya gestellt
- Wissenschaftliches Beratungsgremium IPBES muss eingerichtet werden


Bonn, 21. September 2010: Anlässlich des Internationalen Jahres der biologischen Vielfalt findet morgen eine Sondergeneralversammlung der Vereinten Nationen statt. Hochrangige Staatsvertreter, wie Bundesumweltminister Norbert Röttgen beraten darüber, wie in Zukunft die Erhaltung der Vielfalt der Ökosysteme, der Tier- und Pflanzenarten sowie deren genetischer Vielfalt als Beitrag zur Armutsbekämpfung und zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen weltweit gelingen kann.

"Die alarmierenden Ergebnisse einer globalen Studie über den Zustand der biologischen Vielfalt rufen die Staatengemeinschaft dringend zum Handeln auf. Trotz entsprechender politischer Ziele wurde das sogenannte 2010-Ziel verfehlt: Es ist nicht gelungen, den Verlust an biologischer Vielfalt weltweit zu stoppen. Die Studie weist eindringlich auf die Gefahren der Übernutzung der Natur, der Umweltverschmutzung und den Klimawandel hin," sagte Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), vor Beginn der Sitzung. Besonders besorgniserregend seien die in der Studie genannten gravierenden Folgen und irreversiblen Systemänderungen (sog. "Kipppunkte") durch großräumige Eingriffe in natürliche Systeme z.B. durch die großflächige Abholzung des Regenwaldes, so Jessel.

"Es geht in New York um die politische Weichenstellungen für den zukünftigen Umgang mit unseren Lebensgrundlagen. Dabei spielen neben einer weltweiten strategischen Zielsetzung für die nächsten Jahrzehnte insbesondere auch Fragen der globalen Gerechtigkeit sowie die finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer bei ihren Bemühungen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt eine bedeutende Rolle," sagte die BfN-Präsidentin. Die Ergebnisse der Beratungen der VN-Sondergeneralversammlung werden auch die Verhandlungen über die zukünftige Ausrichtung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD), dessen 10. Vertragsstaatenkonferenz (COP 10) im Oktober in Nagoya stattfinden wird, beeinflussen. Hier werden dann abschließend die Ziele zur langfristigen Erhaltung der weltweiten Biodiversität beschlossen. Auf der 65. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen soll außerdem über die Einrichtung eines dem Weltklimarat vergleichbaren, wissenschaftlichen Beratungsgremiums zu Biodiversitätsfragen entschieden werden. Hauptaufgabe des IPBES ("Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services") ist es, Informationen über den Zustand und die Entwicklung der Biodiverisität an politische Entscheidungsträger zu übermitteln. "Die Einrichtung eines internationalen wissenschaftlichen Beratungsgremiums zur Biodiversität ist sehr wichtig, um die politischen Entscheidungen auch fachlich abzusichern," so Jessel.

"Eine globale Biodiversitätskrise mit dem Zusammenbruch vieler Ökosysteme und der Zerstörung der Lebensgrundlage wird die ökonomischen Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise bei weitem übertreffen. Erhalt der Biodiversität bedeutet letztlich den Erhalt unserer eigenen Lebensgrundlagen. Um diese Zukunftsaufgabe zu meistern bedarf es einer unabhängigen Institution zur Vermittlung umfassender wissenschaftlicher Informationen sowie langfristiger, strategisch- politischer Ziele!" fordert Frau Jessel. Über beides wird in New York entschieden werden.

Hinweis:
Die Ergebnisse der globalen Studie erhalten Sie unter:
Global Biodiversity Outlook 3, siehe: http://gbo3.cbd.int/


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Quelle:
BfN-Pressemitteilung, 21.09.2010
Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. September 2010