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VERKEHR/822: Keine Betonschneise durch Vorderen Thüringer Wald! (BUND TH)


BUND Landesverband Thüringen e.V. - Erfurt, 04.03.2011

Keine Betonschneise durch Vorderen Thüringer Wald!


BUND Thüringen lehnt Straßenbauvorhaben B 19 von Etterwinden bis Wutha-Farnroda ab Erfurt. Der BUND Thüringen lehnt das geplante Straßenbauvorhaben B 19 von Etterwinden bis Wutha-Farnroda im Vorderen Thüringer Wald ab. In seiner Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren hat der Verband seine Position mit den schwerwiegenden Eingriffen in den sensiblen Naturraum des Vorderen Thüringer Waldes und der zusätzlichen Belastung der Orte in der Region begründet. "Nach dem Willen der Planer soll das Vorhaben eine gigantische Betonschneise durch unberührte Waldgebiete des Vorderen Thüringer Waldes reißen", erklärte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. "Auf der ca. 15 km langen Trasse sollen 300 m breite und 25 m Tiefe künstliche Canyons und große Brückenbauwerke dem Verkehr den Weg ebnen. Auf rund 100 Mio. Euro werden die Baukosten im Raumordnungsverfahren geschätzt. Damit haben sich diese bereits gegeben über den Angaben im Bundesverkehrsplan verdoppelt." Nach Angaben des BUND Thüringen soll die Neubaustrecke den Verkehr ab Etterwinden um die Hohe Sonne und Eisenach herum bis Wutha-Farnroda lenken. Dabei würden mehrere Naturräume mit einer außerordentlich hohen Biotopdichte und bedrohten Arten wie Wildkatze oder Schwarzstorch zerschnitten. Das Vorhaben betreffe ausgerechnet einen landschaftlich besonders reizvollen Raum im Vorderen Thüringer Wald, der bisher von größeren Eingriffen weitgehend verschont geblieben sei.

"Unsere Analyse der Planungsunterlagen macht deutlich, dass die schweren Eingriffe in diesen Naturraum nicht zu kompensieren sind", sagte Vogel. "Außerdem lenkt das Vorhaben Fernverkehr in Ortschaften wie Mosbach, die von größeren Straßen überhaupt nicht betroffen waren und deshalb für die Naherholung eine wichtige Rolle spielen." Auch den verkehrlichen Nutzen des Vorhabens stelle Vogel in Frage. Insgesamt querten im Planungsraum bereits zwei Bundesstraßen und eine Landesstraße parallel den Vorderen Thüringer Wald. Mit dem Vorhaben käme eine weitere Trasse hinzu. Diese würde entgegen den Annahmen der Planer kaum zu einer Entlastung des Verkehrs auf der alten B 19 über die Hohe Sonne beitragen: "Aktuelle Verkehrszählungen haben ergeben, dass 88% des Fernverkehrs über die Hohe Sonne Quell- und Zielverkehr nach Eisenach ist. Das Gesamtverkehrsaufkommen auf dieser Strecke ist rückläufig. Daher gibt es für die Neubaustrecke keinen Bedarf", ist Vogel überzeugt.

Vogel forderte das Landesverwaltungsamt als verfahrensführende Behörde auf, das Vorhaben ab zu lehnen: "Das Vorhaben ist im Bundesverkehrswegeplan mit einem besonderen naturschutzfachlichen Prüfauftrag gekennzeichnet und darf nur gebaut werden, wenn die Eingriffe kompensiert werden können. Wer sich mit dem Vorhaben ernsthaft auseinander setzt, muss zu dem Ergebnis kommen, dass der Bau einer Bundesstraße in diesem Raum mit den Belangen des Naturschutzes nicht vereinbar ist", sagte Vogel.


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Quelle:
Presseinformation, 04.03.2011
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Thüringen / Landesgeschäftsstelle
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/555 03 10, Fax: 0361/555 03 19
Internet: www.bund-thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. März 2011