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VERKEHR/846: Kreuzfahrtreederei tauft in Hamburg einen Luftverpester (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 21. Juli 2011 - Umweltschutz

NABU: Kreuzfahrtreederei tauft in Hamburg einen Luftverpester

Miller: Neues Traumschiff ein Umwelt-Albtraum


Berlin/Hamburg - Mit einer groß inszenierten Taufe feiert die Reederei Celebrity Cruises am morgigen Donnerstag in Hamburg ein weiteres Kreuzfahrtschiff, das von nun an mit giftigem Schweröl auf den Weltmeeren unterwegs ist. "Das sogenannte "Traumschiffæ verfügt weder über einen Rußpartikelfilter noch eine Entschwefelungsanlage. Aus Umweltschutzsicht ist das ein Albtraum", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die "Celebrity Silhouettæ, die mit 315 Metern Länge zu den größten Ozeanriesen gehört, stößt auf ihrer über 5000 Kilometer langen Jungfernfahrt so viel Ruß aus wie 270.000 Autos, so viel Stickoxide wie 4.700.000 Millionen Autos und sogar so viel Schwefeloxide wie sämtliche Autos in Europa zusammen. Derzeit fahren die Schiffe auf hoher See mit durchschnittlich 2,5 Prozent Schwefelanteil. Zum Vergleich: Der Diesel für Pkw und Lkw darf nur 0,001 Prozent Schwefel enthalten und ist damit praktisch schwefelfrei. Die Abgase der Kreuzfahrtschiffe sowie der Hochseeschiffe allgemein stellen eine enorme Belastung für das Weltklima und die Gesundheit der Menschen in den Hafenstädten und entlang der Küstenregionen dar.

Der NABU fordert die Kreuzfahrtreedereien auf, eine Vorreiterrolle einzunehmen und als Sofortmaßnahme bei allen Schiffsreisen nur noch Schiffsdiesel mit einem Schwefelgehalt von 0,5 Prozent einzusetzen. "Keine der Kreuzfahrtreedereien stellt sich bisher angemessen ihrer Verantwortung im Bereich Luftreinhaltung und tut etwas, das über die unzureichenden gesetzlichen Vorgaben der International Maritimen Organisation (IMO) hinausgeht, um die enormen Luftschadstoffe aus den Schornsteinen der Ozeanriesen zu reduzieren", sagt

NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger. Zudem erwartet er deutlich mehr Engagement von den Hafenstädten, die bisher nicht den Eindruck machen, dass sie das Problem ernsthaft anpacken. So hat Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch die Installation von Landstromanschlüssen für die Liegezeit im Hafen erst kürzlich auf den St. Nimmerleinstag verschoben. "Jede Schiffstaufe wird von den Hafenstädten groß in Szene gesetzt. Hinzu kommen unzählige Veranstaltungen wie die Cruise Days und der Hafengeburtstag, bei dem Kreuzfahrtschiffe mitten in den Städten hofiert werden. Die Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner und die Umwelt sollen hingegen unbemerkt bleiben", so Oeliger.

Weitere Informationen auf der Kampagnen-Webseite www.nabu.de/kreuzfahrtschiffe oder auf Facebook: www.facebook.com/mirstinkts


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Quelle:
NABU Pressedienst Nr. 106/2011, 21.07.2011
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juli 2011