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WALD/025: Internationales Jahr der Wälder 2011 - Hüter der vergessenen Schätze (aid)


aid-PresseInfo Nr. 16 vom 20. April 2011

Internationales Jahr der Wälder 2011

Hüter der vergessenen Schätze


(aid) - Geschichten, Sagen und Märchen verbinden sich mit dem Wald. Verwunschene Plätze, Hexenorte. Aber nicht nur mythische Orte liegen im Wald versteckt, auch ganz reale Orte der Geschichte sind hier zu finden. Dazu müssen wir uns nur auf die Suche machen.

Der Wald hütet eine unglaublich große Zahl von Denkmälern unseres Kulturerbes aus geschichtlicher und aus vorgeschichtlicher Zeit. Besonders eindrücklich sind die "Hünengräber", jene riesigen Steingruppen aus vorkeltischer Zeit, die heute oft von Wäldern umgeben sind. Auch der sensationellste archäologische Fund der vergangenen Jahre in Deutschland, die Himmelsscheibe von Nebra, wurde inmitten eines großen Waldgebietes gefunden.

Während außerhalb des Waldes viele Bodendenkmäler durch Baumaßnahmen zerstört wurden, blieb der Wald ein verlässlicher Hüter der verborgenen Schätze. Zu diesen gehören auch Spuren der Kelten. Manche ihrer Siedlungen und viele ihrer Fluchtburgen liegen heute tief im Wald versteckt. Damit endet die Reihe der geschichtsträchtigen Waldorte aber noch lange nicht.

Die mittelalterliche Siedlungsgeschichte gibt zahlreiche Hinweise auf "Dorfwüstungen". Viele dieser Geisterdörfer entstanden in der Folge der Seuchenzüge der Pest, durch die ganze Ortschaften entvölkert wurden. Manche Dörfer wurden auch nach wiederkehrenden Hungersnöten verlassen. Reste von Kirchenruinen sind manchmal die letzten Zeugen dieser längst vergessenen Dorfgemeinschaften. Ähnliches passierte nach dem Dreißigjährigen Krieges.

Etliche der verlassenen Dörfer wurden nie wieder besiedelt. Ihre Reste überwuchs der Wald. Für einen Wanderer sind sie oft kaum erkennbar. Leichter zu entdecken sind dagegen Burgruinen. Mitten im Wald sind plötzlich massive Mauerreste zu erkennen, teilweise auf schroffen Bergrücken thronend. Manche von ihnen wurden, kaum errichtet, bereits wieder zerstört und nicht wieder aufgebaut. Ihre Reste erinnern daran, dass Krieg und Gewalt auch an Orten herrschte, die heute inmitten stiller Wälder liegen.

Rainer Schretzmann, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.aid.de/landwirtschaft/internationales_jahr_der_waelder.php


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 16 vom 20. April 2011
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. April 2011