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WALD/084: Bund Naturschutz fordert mehr Waldwildnisgebiete (BN)


Bund Naturschutz in Bayern e.V. - Nürnberg, 15. Oktober 2013

BN fordert mehr Waldwildnisgebiete

Armutszeugnis beim Waldnaturschutz für Staatsregierung



Der BUND Naturschutz in Bayern begrüßt zusammen mit dem BUND, dass mit dem Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Natürliche Waldentwicklung als Ziel der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt" erstmals Daten über die Flächen mit dauerhaft natürlicher Waldentwicklung in Deutschland vorliegen. Die Bilanz ist allerdings ernüchternd: Nur 3 Prozent der öffentlichen Wälder in Deutschland dürfen sich dauerhaft natürlich entwickeln, anstatt 10 Prozent wie es die Bundesregierung in der Nationalen Biodiversitätsstrategie fordert. Bayern hatte die Mitarbeit am Forschungsvorhaben als einziges Bundesland verweigert. Nach BN-Recherchen sind allerdings nur 1,2 Prozent der Waldfläche als Waldwildnis geschützt. "Es ist nicht akzeptabel, dass die Bayerische Staatsregierung den Beschluss der Bundesregierung für die Ausweisung von mehr Naturwäldern in Bayerns großen Staatswäldern verweigert", so Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN. "Für den Schutz der Artenvielfalt braucht es vor allem in den Staatswäldern mehr Naturwälder, in denen Bäume alt und dick werden dürfen. Der bloße Verweis auf wohlklingende Naturschutzkonzepte reicht hier nicht aus und die zunehmend intensive Holznutzung ist eher kontraproduktiv."

BN kritisiert Staatsregierung für Intransparenz und Stillstand bei Waldschutz

"Es ist schon ein einmaliger Vorgang, dass Bayern sich als einziges Bundesland weigert, Daten und Fakten aus Bayern zu dem bundesweiten Projekt beizutragen", kritisiert Richard Mergner, Landesbeauftragter des BN, die Intransparenz der Staatsregierung. Anscheinend will die Staatsregierung damit vermeiden, dass der Stillstand beim Waldschutz in Bayern öffentlich wird. Nach Recherchen des BN dürfen sich in Bayern derzeit dauerhaft nur 1,2 Prozent der Waldfläche natürlich entwickeln. "Wir kritisieren die Staatsregierung, weil sie selbst dann nicht bereit ist, mehr für den Waldnaturschutz zu tun, wenn die betroffenen kommunalen Gremien, wie der Ebracher Gemeinderat und der Bamberger Kreistag im oberfränkischen Steigerwald, sich mit übergroßer Mehrheit dafür aussprechen", so Weiger.

Zu wenig nutzungsfreie Waldschutzgebiete in Bayern

Aktuell gibt es in Bayern nur ca. 30.500 Hektar Wälder, die sich dauerhaft natürlich entwickeln dürfen, d.s. 1,2 Prozent der Waldfläche (inklusive der geplanten Erweiterungen im Biosphärenreservat Rhön). Private Wälder spielen dabei keine Rolle, denn von den 1,3 Mio. Hektar privaten Wäldern sind nur 50 Hektar in einem Naturwaldreservat dauerhaft nutzungsfrei (0,004 Prozent). Der BN fordert auch, dass Privatwälder nur freiwillig und unterstützt durch finanzielle Fördermittel als Naturwälder ausgewiesen werden sollen. Eine Verpflichtung darf es nach Ansicht des BN für Privatwälder dafür nicht geben. Im öffentlichen Wald, den Wäldern des Freistaates, des Bundes und der Kommunen, fallen 30.500 Hektar in diese Kategorie (2,6 Prozent). Das von der Bundeskanzlerin Angela Merkel wiederholt vorgebrachte 10 Prozent-Ziel für den öffentlichen Wald wird Bayern bis 2020 klar verfehlen: bislang wurde nur ein Viertel des Ziels erreicht. Von den 770.000 Hektar im Eigentum des Freistaates befindlichen Landeswäldern sind gut 29.000 Hektar nutzungsfrei (3,8 Prozent).

Dabei liegt der Großteil dieser Naturwälder in den beiden Nationalparks Bayerischer Wald und Berchtesgaden (19.800 Hektar). Von den 755.000 Hektar an Wäldern, für die die Bayerischen Staatsforsten die Verantwortung tragen, dürfen sich nur 9.300 Hektar dauerhaft natürlich entwickeln (1,2 Prozent).

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Quelle:
Presseinformation PM 098-13/LFG, 15.10.2013
Herausgeber:
Bund Naturschutz in Bayern e.V.
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Internet: www.bund-naturschutz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Oktober 2013