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WALD/100: 3. Bundeswaldinventur - Brandenburgs Wald überwiegend naturfern (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 9. Oktober 2014

3. Bundeswaldinventur: Brandenburgs Wald überwiegend naturfern

NABU fordert: Märkische Kiefernforste zu stabilen Mischwäldern umbauen



Potsdam. Die heute in Berlin vorgestellten Ergebnisse der 3. Bundeswaldagentur zeigten es wieder einmal deutlich: Brandenburg ist mit etwa 10% der bundesdeutschen Waldfläche zwar eines der waldreichsten Bundesländer, doch sind die überwiegend aus Kiefermonokulturen bestehenden Wälder äußerst naturfern - dafür gab es in dieser Kategorie, genau wie bei der letzten Inventur (2001-2003), nur die rote Laterne.

Etwa 1,1 Millionen Hektar, d.h. 37 Prozent der Landesfläche Brandenburgs, sind Wald. Größter Eigentümer ist mit rund 274.000 Hektar Waldfläche das Land Brandenburg selbst. "Wald in öffentlicher Hand muss sich in erster Linie an der Schutz- und Erholungsfunktion des Wald für das Wohl seiner Eigentümer, der Bürgerinnen und Bürger orientieren", Dr. Werner Kratz, stellvertretender Vorsitzender des NABU Brandenburg. "Dazu gehört auch, dass neben wirtschaftlichen Aspekten der Erhalt der Biodiversität eine zentrale Rolle spielt."

Der Waldumbau komme, so Werner Kratz, nicht im erforderlichen Maße voran. Stabile Mischwälder sind der beste Schutz gegen die Massenvermehrung von Insekten, die gerade in den letzten Jahren brandenburgischen Kiefernforsten stark zu schaffen machen und die großflächige Bekämpfungen mit Insektiziden nach sich zogen, die nicht nur die "Schädlinge" trafen sondern auch viele Nützlinge wie Vögel und Fledermäuse.

Auch in Hinblick auf den Klimawandel und zunehmende Wetterextreme ist der Umbau von monotonen Kiefernbeständen hin zu stabileren artenreichen Mischwäldern dringend erforderlich.

Einträge von Schadstoffen (Stickstoff, Schwermetalle) z.B. aus der Landwirtschaft und der Massentierhaltung machen unsere Wälder krankheitsanfälliger, belasten den Waldboden und das Grundwasser. Die Förderung einer ökologischen Landwirtschaft, so Werner Kratz, trüge also auch zur Gesundung unserer Wälder bei.

Laut Bundeswaldinventur sind in Brandenburg etwa 43.000 Hektar (4 Prozent) so genannter Nichtholzboden. Dabei handelt es sich um Waldflächen, die nicht unmittelbar zur Holzproduktion beitragen, beispielsweise Waldwege, Schneisen oder Gewässer. Waldwege sind für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten attraktive Biotope, werden derzeit aber zunehmend zu breiten, mit dicken Schotterschichten versehenen Forststraßen ausgebaut, die allein dem Abtransport des Holzes zu jeder Jahreszeit und der Erschließung von Windkraftstandorten dienen.

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Quelle:
Pressedienst, 09.10.2014
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2014