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WALD/121: Was Baumkronen über den Wald verraten (idw)


Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei - 13.07.2016

Was Baumkronen über den Wald verraten

Inventurtrupps der Bundesländer bewerten den Kronenzustand deutscher Wälder in jährlichen Stichprobenerhebungen - Das Thünen-Institut für Waldökosysteme berechnet aus den Daten die bundesweiten Ergebnisse der Waldzustandserhebung


Wie geht es dem deutschen Wald? Um diese Frage zu beantworten, unterziehen geschulte Teams der Bundesländer die Baumkronen jedes Jahr im Juli und August einer genauen Betrachtung. Auf einem systematischen Stichprobennetz von 16x16 Kilometern erheben die Inventurtrupps derzeit noch bis Mitte August Daten zum Waldzustand. Das Thünen-Institut für Waldökosysteme prüft die bereitgestellten Rohdaten und berechnet daraus die bundesweiten Ergebnisse. Entsprechende Ergebnisse liegen für das heutige Bundesgebiet seit 1990 vor, für die alten Bundesländer sogar seit 1984. So können Veränderungen dargestellt und Risiken bewertet werden.


Gruppe von Forstleuten im Wald, die Mehrzahl sieht durch Ferngläser nach oben - Foto: © Ulrike Hochgesand/Thünen-Institut

Mit dem Fernglas studieren die Forstleute die Baumkronen auf ihre Transparenz, die Ausbildung der Äste und die Größe der Blätter.
Foto: © Ulrike Hochgesand/Thünen-Institut

Um sicherzustellen, dass länderübergreifend vergleichbare Rohdaten generiert werden, kommen die Inventurleiter der einzelnen Bundesländer vor den Erhebungen zu einem Abstimmungskurs zusammen. In diesem Jahr hatten der Landesbetrieb Forst Brandenburg, das Thünen-Institut für Waldökosysteme und das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde dazu in den Staatswald nach Chorin (Brandenburg) eingeladen. Dort bewerteten die Experten in jeweils drei Durchgängen pro Baumart gemeinsam und in Kleingruppen die Baumkronen von je 25 ausgesuchten Kiefern, Fichten, Buchen und Eichen. Dies sind die vier häufigsten Baumarten in Deutschland, für die bei der Waldzustandserhebung getrennte Ergebnisse ausgewiesen werden. Alle übrigen werden bei der Auswertung zu den Gruppen "sonstige Nadelbäume" und "sonstige Laubbäume" zusammengefasst.


Gruppe von Forstleuten im Wald mit genanntem Standardwerk und prüfendem Blick in die Wipfel - Foto: © Ulrike Hochgesand/Thünen-Institut

Für ihre Bewertung ziehen sie außerdem das Standardwerk "Waldbäume. Bilderserien zur Einschätzung von Kronenverlichtungen bei Waldbäumen" heran.
Foto: © Ulrike Hochgesand/Thünen-Institut

Die Bewertung der Baumkrone ist ein wichtiger Indikator für den Waldzustand. Die Abweichung der begutachteten Bäume von einem voll benadelten bzw. voll belaubten gesunden Baum, die sogenannte Kronenverlichtung, schätzen die Forstleute in 5-Prozent-Stufen.

Die laufenden Erhebungen werden zeigen, ob zum Beispiel die ausgeprägte Bildung von Bucheckern (Fruktifikation der Buche), die sich negativ auf den Kronenzustand auswirkt und die die Inventurleiter im Staatswald Chorin vermehrt festgestellt haben, ein bundesweites Phänomen ist. Die Ergebnisse werden im Waldzustandsbericht des BMEL voraussichtlich im Januar 2017 veröffentlicht.


Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news656208

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1208

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für
Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Dr. Michael Welling, 13.07.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2016

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