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VERKEHR/1114: Neue Studie belegt großes Potenzial zur Senkung des Spritverbrauchs bei Lkw (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 17. Juli 2017

NABU: Neue Studie belegt großes Potenzial zur Senkung des Spritverbrauchs bei Lkw

Miller: Steigender Lkw-Verkehr bremst den Klimaschutz - EU-Kommission muss zügig ambitionierte Grenzwerte für schwere Nutzfahrzeuge vorlegen


Berlin - Die Klimagas-Emissionen von Lkw und Bussen steigen seit Jahren stark an und machen bereits 25 Prozent aller Kohlendioxid-Emissionen von Fahrzeugen in der EU aus. Der Lkw-Verkehr gilt deshalb schon lange als großes Sorgenkind des Klimaschutzes. Und anders als bei Pkw und Kleintransportern, sind die Kohlendioxid-Emissionen großer Lkw in der EU bislang überhaupt nicht reguliert. Damit ist die EU der einzige große Fahrzeugmarkt weltweit, der keine Verbrauchs-Grenzwerte für Lkw vorsieht. Eine heute vorgestellte Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) stützt eindrucksvoll die Position des NABU und belegt das erhebliche technische Potenzial zur Senkung der Spritverbräuche von Lkw.

Laut Studie ist bis zum Jahre 2025 eine CO2-Reduktion von immerhin 27 Prozent bei großen Sattelschlepper-Lkw im Fernverkehr möglich und 23 Prozent bei kleineren Lkw im städtischen Verteilerverkehr. Bis 2030 sei sogar ein CO2-Reduktionspotenzial von ca. 43 Prozent für beide Fahrzeugtypen erreichbar. Entscheidend dabei sei, dass die Regulierung umso wirksamer ausfalle, je früher sie greife.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Die Lkw-Lawine rollt unaufhörlich und ist damit zu einem der größten Hindernisse zur Umsetzung der Klimaschutzziele in Europa geworden. Die EU muss schnellstmöglich Obergrenzen für den Kohlendioxid-Ausstoß neuer Lkw festlegen, wenn sie ihre Klimaziele erreichen will. In den USA, Japan und China sind bereits seit Jahren entsprechende Regulierungen mit Erfolg eingeführt worden."

Die EU-Kommission plant zwar für Anfang 2018 einen Gesetzesvorschlag für entsprechende Obergrenzen. Ab wann eine solche Regulierung greifen und wie ambitioniert sie ausfallen soll, wird jedoch heftig diskutiert. Der massive Druck der Industrievertreter, vor allem auch aus Deutschland, die keinerlei Verbrauchsvorgaben wünschen, ist bereits jetzt spürbar.

Dietmar Oeliger, NABU-Leiter Verkehrspolitik: "Anstatt in Effizienztechnologie zu investieren, setzen die Lkw-Hersteller um Mercedes, MAN, Scania und Volvo vor allem auf Leistungssteigerung. Als Konsequenz stagniert der Spritverbrauch großer Lkw seit fast zwei Jahrzehnten auf hohem Niveau. Alleine auf die Kräfte des Marktes zu vertrauen und zu hoffen, dass die Lkw sparsamer werden, funktioniert nicht. Ähnlich wie bei Pkw braucht es nun dringend eine gesetzliche Regulierung, die den Herstellern vorschreibt, große Fortschritte bei der Effizienz und damit beim Klimaschutz zu machen."

Die Studie ist zu finden unter:
http://theicct.org/EU-HDV-fuel-efficiency-tech-2020-2030

Mehr Infos:
www.NABU.de/verkehr

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Quelle:
NABU Pressedienst, Nr. 79/17, 17.07.2017
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juli 2017

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