Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INDUSTRIE

AKTION/031: Protest vor dem Reichstag gegen CO2-Verpressung (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 12. Mai 2011, veröffentlicht von Beate Steffens

Protest vor dem Reichstag gegen CO2-Verpressung

Greenpeace fordert klares Nein zur Risikotechnologie CCS Ansichten dieses Artikels:


Über 50 Greenpeace-Aktivisten haben heute morgen auf der Wiese vor dem Berliner Reichstag ein dreißig mal fünfzehn Meter großes X-Symbol gebildet. "Kein Endlager ist sicher" steht auf einem Banner. Das X-Symbol gilt als Zeichen des Widerstands gegen Atom- und CO2-Endlager in Deutschland. Anlässlich der heutigen Bundestagsdebatte über den CCS-Gesetzentwurf der Bundesregierung fordert Greenpeace die Parlamentarier auf, CO2-Endlager in Deutschland abzulehnen. Die europäische CCS-Richtlinie ermöglicht den Mitgliedsstaaten, eine CO2-Endlagerung auf ihrem Gebiet komplett auszuschließen. Menschenbild: Mit einem 30 mal 15 Meter großem X-Symbol gegen die gefährliche CCS-Technologie.

"CO2-Endlager sind tickende Zeitbomben. Im Schatten der Atomdebatte versucht die Bundesregierung, klammheimlich ein Gesetz für die Risikotechnologie CCS durchzupeitschen", sagt Anike Peters, Greenpeace-Energieexpertin. "Die CO2-Verpressung wird auch durch den Atomausstieg nicht legitimiert. Eine wirkliche Lösung für unsere energiepolitischen Probleme kann nur in der Vermeidung von Atommüll und klimaschädlichem CO2 liegen - durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien."


Gefahren der CO2-Lagerung unkalkulierbar

Die CO2-Endlagerung birgt eine Vielzahl von Risiken. So warnt die norddeutsche Wasserwirtschaft vor einer möglichen Versalzung des Grundwassers: Beim Einlagern von CO2 im Untergrund kann in den Lagerschichten vorhandenes Salzwasser aus den Gesteinsporen verdrängt werden, über Risse aufsteigen und das Grundwasser versalzen. Durch CO2-Endlager unter dem Meer könnten auch die Küstenländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen betroffen sein, obwohl sie die CCS-Technologie auf ihrem Gebiet ablehnen. Sogar das Klima ist vor dem verpressten CO2 nicht sicher: Bislang konnte nicht nachgewiesen werden, dass das CO2 sicher gelagert wird und nicht durch Risse im Gestein langfristig wieder an die Oberfläche kommen kann. Auch wäre CCS erst 2030 großflächig einsetzbar - für den Klimaschutz viel zu spät.

Die deutsche Versicherungswirtschaft stuft die CCS-Technologie als nicht versicherbar ein. Dies geht aus einem Papier des Bundesumweltministeriums hervor. "CO2 im Untergrund ist nicht beherrschbar. Wer als gewählter Politiker seine Verantwortung für das Volk ernst nimmt, muss CO2-Endlager in Deutschland ausschließen", sagt Peters. "Während nur Energieunternehmen wie Vattenfall von der CO2-Endlagerung profitieren, werden die unbeherrschbaren Risiken auf die Gesellschaft abgewälzt."

Nach dem Super-GAU von Fukushima müssten nach Auffassung von Greenpeace alle deutschen AKW sofort abgeschaltet werden. Greenpeace hat mit dem Energiekonzept "Der Plan" aufgezeigt, wie Deutschland bis spätestens 2015 endgültig aus der Atomkraft aussteigen kann. Dieser Zeitplan ist ein absolutes Zugeständnis, um eine Übergangsfrist zu gewährleisten. Parallel zum Ausbau der Erneuerbaren Energien bis 2040 muss Deutschland aus der klimaschädlichen Kohle aussteigen. Die CCS-Technologie wird hierbei nicht benötigt. Im Jahr 2050 könnte die Stromerzeugung so zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien bestehen.

Publikationen zum Thema
01.05.2011: PDF, Dateigröße: 1.9 MB: Der Plan. Deutschland ist erneuerbar.
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/energie/DerPlan.pdf


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:
Menschenbild: Mit einem 30 mal 15 Meter großem X-Symbol gegen die gefährliche CCS-Technologie.


*


Quelle:
Presseerklärung, 12.05.2011
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg
Tel. 040/306 18-0, Fax 040/30618-160
E-Mail: presse@greenpeace.de
Internet: www.greenpeace.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Mai 2011