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ATOM/959: Bulgarien zählt nicht mehr auf RWE für AKW Belene (urgewald)


urgewald - Kampagne für den Regenwald - Sassenberg, den 26.10.2009

Bulgarien zählt nicht mehr auf RWE für AKW Belene


Die bulgarische Regierung geht davon aus, dass RWE sich nicht weiter als Investor am bulgarischen Atomkraftwerk Belene beteiligt. Energie- und Wirtschaftsminister Traikov erklärte am Freitag, dass es Zweifel an RWEs weiterer Beteiligung gebe (Balkaninsight, 23.10.09). Die Regierung macht sich deshalb auf die Suche nach neuen Investoren, zumal sie selber ihren Anteil an Belene von 51 auf 20 Prozent reduzieren will. Dem bulgarischen Parlament sagte Traikov, dass man zusammen mit RWE nach weiteren Investoren habe suchen wollen, sich RWE jedoch nicht auf das Projekt festlegen wolle. Deshalb beauftragt die Regierung nun eigenständig einen Consultant, um Investoren zu suchen (Sofia News Agency, 23.10.09). Der Erfolg dieser Suche ist jedoch höchst fraglich.

Ob sie das Atomkraftwerk überhaupt fertig stellen will, ist weiter offen, umso mehr, wenn RWE aussteigt. In der Web-Zeitung Novinite erklärt Traikov "Wenn es zu dem Punkt kommt, wo Bulgarien Investitionen für das gesamte Projekt suchen muss, sehen die Dinge anders aus." Seit ihrem Amtsantritt im Juli prüft die bulgarische Regierung die Wirtschaftlichkeit von Belene und hält sich den Ausstieg offen. Sie fürchtet jedoch die Vertragsstrafe von 800 Millionen Euro, die sie an den russischen Konzern Atomstroyexport zahlen muss, wenn sie Belene aufgibt.

"RWEs Engagement für das Projekt scheint am Ende zu sein. Das ist ein großer Erfolg für uns und die rund 30.000 Bürger und Bürgerinnen, die sich an der "FingeRWEg" Kampagne gegen Belene beteiligt haben," sagt Heffa Schücking, Geschäftsführerin der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald. "Nun wird es Zeit, dass RWE auch seine Beteiligung an dem Bau von zwei Atomreaktoren im rumänischen Cernavoda zurückzieht," fordert sie. Laut Schücking sind die Probleme hier genauso gravierend wie im Fall Belene. Cernavoda soll ebenfalls in einem Erdbebengebiet gebaut werden, in einem Land das sehr unter Korruption leidet und der Reaktortyp ist mit großen Problemen behaftet.


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Quelle:
Pressemitteilung, 26.10.2009
Herausgeber: Urgewald e.V.
Von-Galen-Straße 4, 48336 Sassenberg
Tel.: 02583/1031, Fax: 02583/4220
Internet: www.urgewald.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Oktober 2009