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CHEMIE/377: Staatssekretär Flasbarth - Nachhaltige Chemie ist mehr als Chemikaliensicherheit (BMUB)


Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit - Berlin, 24. September 2015

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Umweltbundesamt

Staatssekretär Flasbarth: Nachhaltige Chemie ist mehr als Chemikaliensicherheit


Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth fordert verstärkte internationale Anstrengungen zum besseren Schutz von Mensch und Umwelt vor Chemikalien. "Die Auswirkungen von gefährlichen Chemikalien auf Umwelt und Gesundheit machen nicht an Ländergrenzen halt. Die internationale Gemeinschaft muss deshalb alle Anstrengungen unternehmen, um die Herstellung und Verwendung von Chemikalien weltweit sicherer zu machen und Mensch und Umwelt vor schädlichen Auswirkungen zu schützen. Nur gemeinsam können wir erreichen, die Risiken auf ein ökologisch und sozial vertretbares Minimum zu reduzieren", erklärte Flasbarth zum Auftakt einer internationalen Konferenz in Berlin.

Die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA) und Schirmherrin der Konferenz, Maria Krautzberger, wies darauf hin, dass Chemikalien in unserem täglichen Leben allgegenwärtig sind: "Sie werden global gehandelt und über Produkte verbreitet. Die Rückstände per- und polyflourierter Chemikalien aus der Herstellung wasserabweisender Kleidung findet man überall auf der Welt, selbst in der Arktis", so Krautzberger.

Um den internationalen Prozess voranzubringen, plant das Bundesumweltministerium die Einrichtung eines international arbeitenden Kompetenzzentrums. Dieses soll, wie Staatssekretär Flasbarth betonte, an der Gestaltung der zukünftigen internationalen Chemikalienpolitik im Sinne einer nachhaltigen Chemie mitwirken. Nachhaltige Chemie ist mehr als Chemikaliensicherheit: Zu den Kernaufgaben gehören ökologische Fragestellungen wie der sparsame Verbrauch von endlichen Rohstoffen, die Vermeidung von gefährlichen Abfällen, die Vermeidung von Emissionen gefährlicher Stoffe in die Umwelt, der Erhalt der biologischen Vielfalt, aber auch soziale und ökonomische Fragen. Flasbarth: "Das Konzept der nachhaltigen Chemie wird sich nur durchsetzen, wenn es ökonomisch erfolgreich ist und Chancen für den notwendigen wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt eröffnet - auch und gerade in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Mit den vorhandenen Instrumenten des Chemikalienmanagements allein sind solche Fortschritte voraussichtlich nicht erreichbar." Nach Angaben von UBA-Präsidentin Krautzberger gibt es schon heute eine Reihe guter Beispiele und Geschäftsideen für nachhaltige Chemie: "Ein Hersteller nutzt erneuerbare Rohstoffe wie Stroh, Heu und Blätter, um mit Hilfe von Hefemycelium Baumaterialien herzustellen. Der Mycelium-Pilz nutzt die Rohstoffe als Nahrung und bindet sie. Durch Hitze und Druck wird das Material zu Formteilen gepresst, die etwa als Bauplatten, Verpackungen oder sogar Möbelstücke Verwendung finden. Zukünftige Geschäftsfelder sind auch Komponenten für Autos, etwa zur Innenverkleidung oder Schallisolierung."

Auf der bis morgen dauernden internationalen Konferenz "Sustainable Chemistry 2015: The way forward" nehmen rund 200 Vertreterinnen und Vertreter von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden teil. Neben konzeptionellen Themen der nachhaltigen Chemie werden auch aktuelle praktische Fragen wie die Verwendung von perfluorierten Substanzen in der Textilherstellung behandelt und erfolgreiche Beispiele für nachhaltige Chemie vorgestellt.


Weitere Informationen zur Konferenz unter:
http://www.umweltbundesamt.de/en/sustainable-chemistry-conference-agenda

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Quelle:
Pressedienst Nr. 237/15, 24.09.2015
Herausgeber: Bundesumweltministerium (BMUB)
Arbeitgruppe Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Neue Medien
Stresemannstraße 128-130, 10117 Berlin
Telefon: 030 18 305-0, Fax: 030/18 305-2044
E-Mail: service@bmub.bund.de
Internet: www.bmub.bund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. September 2015

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