Am Mittwoch stimmte das Europäische Parlament über eine Richtlinienänderung ab, die die negativen Auswirkungen von Biokraftstoffen mindern soll.

Das Parlament sprach sich dafür aus, die Auswirkungen von indirekten Landnutzungsänderungen (ILUC) auf die Klimabilanz von Agrotreibstoffen bei der Kraftstoffqualitätsrichtlinie ab 2020 zu berücksichtigen. Die Kommission schlug lediglich eine Berichterstattungspflicht vor. Indirekte Landnutzungsänderungen treten dann auf, wenn für den wachsenden Bedarf an Agrotreibstoffen neue Ackerflächen geschaffen werden müssen. Die dabei entstehenden Emissionen verkehren die Klimabilanz von Biosprit oftmals ins Negative.

Die Abgeordneten stimmten ferner dafür, konventionelle Biokraftstoffe aus Nahrungspflanzen auf sechs anstatt bisher zehn Prozent des Energieverbrauchs bis 2020 zu begrenzen. Mit einer knappen Mehrheit stimmten die Abgeordneten zudem dagegen, dass Verhandlungen mit dem Rat direkt aufgenommen werden. Nun geht der Gesetzesentwurf in die zweite Lesung.

Umweltverbände zeigten sich enttäuscht über die Abstimmung. Der BUND bezeichnete die Entscheidung als sozial und ökologisch nicht vertretbar. Gesche Jürgens, Waldexpertin bei Greenpeace sagte: "Der Beschluss des EU-Parlaments bedeutet, dass auch zukünftig wertvolles Getreide und Pflanzenöle in den Tank wandern werden. Damit macht sich die EU mitschuldig am Hunger in der Welt."

Die EU-Koordination hat zu dem Gesetzgebungsverfahren ein Factsheet erstellt, in dem Sie weiterführende Informationen zum Thema finden. [vm]