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INITIATIVE/254: Gabriel distanziert sich erstmals vom Bau eines Kohlekraftwerks (Klima-Allianz)


Die Klima-Allianz - 3. August 2009

Umweltminister Gabriel distanziert sich erstmals vom Bau eines Kohlekraftwerks

Neue Jobs im Bereich der Erneuerbaren Energien durch Ausbau von Kohlekraftwerken gefährdet


Mit einer deutlichen Kritik an den Plänen ein Kohlekraftwerk im Ostseebad Lubmin zu errichten, hat sich Bundesumweltminister Gabriel am vorherigen Freitag erstmals öffentlich gegen einen Kohlekraftwerksneubau bekannt.

"Die Klima-Allianz begrüßt Gabriels Vorstoß ausdrücklich. Da zeichnet sich unter Umständen eine bemerkenswerte Kehrtwende ab. Während sich Gabriel in der Vergangenheit sogar vor Ort für den Bau neuer Kohlekraftwerke eingesetzt hat, stellt er sich jetzt erstmals eindeutig gegen ein Neubauprojekt", so Brick Medak, Klimaschutz-Experte des WWF und Mitglied des SprecherInnenrates der Klima-Allianz. Um glaubwürdig zu bleiben, muss Gabriel sich jetzt auch gegen den Neubau anderer Kohlekraftwerke aussprechen. Eine Studie für sein eigenes Ministerium hat ihm im letzten Jahr ausgerechnet, dass der Neubau von Kohlekraftwerken mit den deutschen Klimazielen nicht vereinbar ist. In Deutschland befinden sich bereits 10 neue Kohlekraftwerke im Bau, weitere 19 sind in Planung. "Gabriel hat mit seiner Kritik am Lubminer Kraftwerk den ersten Schritt gemacht, die SPD sollte nun mit einem Moratorium für neue Kohlekraftwerke folgen", so Medak.

Dabei ist der Neubau von Kohlekraftwerken nicht nur aus energie- und klimapolitischen Gründen verheerend sondern auch aus wirtschaftlichen und arbeitsplatztechnischen: "Massenweise Arbeitsplätze bei den Erneuerbaren Energien versprechen - wie das Kanzlerkandidat Steinmeier heute tun will - und gleichzeitig am Ausbau von Kohlekraftwerken festhalten, das geht nicht zusammen", so Jürgen Maier, Geschäftsführer des Forums für Umwelt und Entwicklung und Mitglied des SprecherInnenrates der Klima-Allianz. Bereits der Sachverständigen Rat für Umweltfragen der Bundesregierung hat neulich festgestellt, dass ein Ausbau von Kohlekraftwerken und das Festhalten am Atomausstieg einem weiteren Ausbau von Erneuerbaren Energien in Deutschland entgegen steht. "2 Millionen Grüne Jobs, so wie sie die SPD fordert, wären damit unmittelbar von dem Ausbau der Kohlekraftwerke betroffen", stellt Maier fest.


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Quelle:
Die Klima-Allianz
Pressemitteilung 74/2009, 04.08.2009
Marienstr. 19-20, 10117 Berlin
Tel.: 030/678 1775-90, Fax: 030/2363 2889
Internet: www.die-klima-allianz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. August 2009