Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INDUSTRIE

INITIATIVE/261: Geplantem Kohlekraftwerk laufen die Investoren weg (Klima-Allianz)


Die Klima-Allianz - 13. Februar 2010

Zum Ausstieg des Schweizer Energieversorgers EBM aus dem Kohlekraftwerksprojekt in Brunsbüttel

Geplantem Kohlekraftwerk laufen die Investoren weg


Berlin/Brunsbüttel, 12. Februar 2010. Das Schweizer Energieunternehmen Elektra Birseck Münchenstein (EBM) steigt aus dem geplanten großen Steinkohlekraftwerk der Stadtwerke-Kooperation SüdWestStrom (SWS) in Brunsbüttel aus. Dies erklärte der EBM-Geschäftsleiter Hans Büttiker auf einer heutigen Pressekonferenz. Statt in Kohle will das Unternehmen nun vermehrt in erneuerbare Energien investieren. Das breite deutsche Bündnis die Klima-Allianz und die in Brunsbüttel aktive Bürgerinitiative (BI) Gesundheit und Klimaschutz begrüßen diesen Schritt des Unternehmens. Nach dem Rückzug zahlreicher deutscher Stadtwerke sowie des Schweizer Energieversorgers Gruyère Energie springt damit ein weiterer Investor von dem SWS-Kohleprojekt ab.

Laut EBM reagierte man mit dem Ausstieg auf die kontroverse Berichterstattung zu der umstrittenen Beteiligung des Unternehmens an Deutschlands größtem Steinkohlekraftwerksprojekt, das die CO2-Emission von ganz Schleswig-Holstein auf einen Schlag verdoppeln würde.

"Der Ausstieg ist damit auch ein großer Erfolg des breiten Protestes zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände, Kirchen und Gewerkschaften, die sich seit Jahren unermüdlich für die Verhinderung neuer, klimaschädlicher Kohlekraftwerke an der Unterelbe einsetzen", sagt Daniela Setton von der Klima-Allianz.

SWS plant im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel zusammen mit über 70 deutschen Stadtwerken und aktuell noch vier Schweizer Energieunternehmen den Bau von zwei Steinkohle-Kraftwerksblöcken mit insgesamt 1.800 Megawatt elektrischer Leistung. "Weil die beteiligten Schweizer Energieunternehmen die wichtigsten Geldgeber sind, kommt dem heutigen Rückzug einer der größten Gesellschafter am Projekt eine besondere Signalwirkung zu", so Setton. "Der Ausstieg von EBM zeigt auch: die Stadtwerke haben wirtschaftliche Alternativen zur Kohleverstromung. Wir fordern auch die am Kohlekraftwerksprojekt beteiligten deutschen Stadtwerke und anderen Schweizer Energieversorger auf, dem Beispiel von EBM zu folgen und nicht länger in die klimaschädlichste Art der Energieerzeugung zu investieren", so Setton.

Als "klimaschädlich", "veraltet" und als "Blockade gegen den Ausbau erneuerbarer Energien" bewertete der BI-Sprecher Dr. Arne Firjahn die Steinkohleverstromung, gegen die sich sowohl die Anwohner als auch zahlreiche Landwirte und Elbfischer in der Region wehren.

Auch die derzeit im Rahmen des Genehmigungsverfahrens noch laufenden Erörterungstermine haben erhebliche immissions- und wasserrechtliche Schwachpunkte offenbart, die eine Genehmigung des Kohle-Projektes immer unwahrscheinlicher machen. Insgesamt 4.900 Menschen hatten in Brunsbüttel Einwendungen gegen den Bau vorgebracht. Das SWS-Kohlekraftwerk ist nur eins von drei geplanten Kohlekraftwerken an der Elbmündung: Auch die niedersächsische Getec und der französische Konzern GDF Suez (ehemals Electrabel) planen den Bau von Kohlekraftwerken in Brunsbüttel.


*


Quelle:
Die Klima-Allianz
Pressemitteilung, 13.02.2010
Marienstr. 19-20, 10117 Berlin
Tel.: 030/678 1775-90, Fax: 030/2363 2889
Internet: www.die-klima-allianz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Februar 2010