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MELDUNG/248: Tschechische Regierung stellt Planung für Neubauten am AKW Temelin ein (BN)


Bund Naturschutz in Bayern e.V. - München, 11. April 2014

Tschechische Regierung stellt Planungen für den Neubau der Blöcke 3 und 4 am AKW Temelin ein.

BUND Naturschutz fordert Atomausstieg auch in der Tschechischen Republik.



"Dass die tschechische Regierung nun das Bieterverfahren, und somit auch die Planungen, für zwei neue Blöcke 3 und 4 im AKW Temelin in Südböhmen einstellt, liegt eben auch an dem erfolgreichen Ausbau der Erneuerbaren Energien, in Deutschland und Europa. Atomstrom wird heute und morgen nicht mehr benötigt - auch nicht für den Export. Wir begrüßen es sehr, dass die tschechische Regierung nun keine Finanzgarantien mehr für Atomstrom abgeben will. Das ist auch ein wichtiges Signal für Europa! Wir sehen mit dieser Entscheidung die Chancen steigen, dass auch die bestehenden AKWs, Temelin Blöcke 1 und 2 sowie Dokuvany, vom Netz genommen werden. Wir fordern Tschechien auf, sich wieder stärker beim Ausbau der Erneuerbaren Energien zu engagieren", so Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V.

Die tschechische Gesellschaft CEZ löste heute das Bieterverfahren für den Bau der neuen AKW Böcke 3 und 4 in am AKW Temelin auf. Damit sind die Planungen für den AKW Neubau eingestellt. Diese Entscheidung fiel, nachdem die tschechische Regierung entschieden hatte, den Bau der neuen AKW Böcke nicht mehr mit staatlich garantierten Strompreise finanziell zu fördern. Mit dieser Entscheidung wäre ein Kapitel um neue AKWs in Europa abgeschlossen.

Atomenergie-kritische Bürgerinitiativen, wie die Vereinigung Südböhmischer Mütter in Tschechien, hoffen nun, dass diese Entscheidung eine neue Debatte über die Neuausrichtung der Energiepolitik der Tschechischen Republik starten wird und die Energiepolitik in Tschechien wieder das Thema Energiesparen und den Ausbau der Erneuerbarer Energieträger angeht.

Das ursprünglich günstige Projekt könne heute wegen Veränderungen auf dem Strommarkt ohne Staatsgarantien nicht realisiert werden, so der Direktor für Strategie, Pavel Cyrani bei der teschischen Firma CEZ. Diese Garantien wolle aber die tschechische Regierung nun nicht mehr geben. Die Firma CEZ hob diesen größten öffentlichen Auftrag in der tschechischen Geschichte auf, weil sie hierfür keine Unterstützung von der EU in Brüssel und von Seiten der tschechischen Regierung gesehen hatte.

Um den Auftrag über 300 Milliarden tschechische Kronen, das sind umgerechnet über 10 Milliarden Euro, hatten sich die japanisch-amerikanische Firma Westinghouse und das tschechisch-russische Konsortium MIR 1200 beworben, in der Startphase auch die französische Firma AREVA.

"Mit diesem eindeutigen Bekenntnis der tschechischen Regierung, staatliche Subventionen für Atomstrom nicht genehmigen zu wollen, steht nun auch Großbritannien völlig isoliert innerhalb der Europäischen Union da. Wir sind überzeugt, dass die Prager Entscheidung auch Auswirkungen auf das Prüfverfahren der EU-Kommission zu den von Großbritannien geplanten staatlichen Atomstromsubventionen haben wird!" so Dr. Herbert Barthel, Referent für Energie und Klimaschutz des BUND Naturschutz in Bayern.

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Quelle:
Presseinformation, 11.04.2014
Herausgeber:
Bund Naturschutz in Bayern e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. April 2014