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MELDUNG/301: BUND erteilt geplantem Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Hamburg klare Absage (BUND HH)


BUND-Landesverband Hamburg - 7. Dezember 2015

Ersatz Kraftwerk Wedel: BUND Hamburg hält klimafreundliche Trendwende in der Fernwärme bis 2019 für möglich

Absage an neues Gaskraftwerk in Wedel / BUND fordert Entwicklung des Standorts Stellingen und Nutzung industrieller Abwärme


Kurz vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung der Vattenfall Wärme Hamburg GmbH am 8. Dezember 2015 erteilt der BUND dem Neubau des geplanten Gas- und Dampfturbinenkraftwerks (GuD) eine klare Absage. Ein neues fossiles Großkraftwerk für die Hamburger Fernwärme würde nicht zuletzt dem Volksentscheid zur Übernahme der Energienetze widersprechen. Dieser nennt als verbindliches Ziel "eine sozial gerechte, klimaverträgliche und demokratisch kontrollierte Energieversorgung aus erneuerbaren Energien".

Der BUND Hamburg fordert stattdessen die Integration industrieller Abwärme und erneuerbarer Energien in das Hamburger Fernwärmenetz und legt Eckpunkte eines Fahrplans für das Fernwärmenetz vor (siehe Anlage).

Durch den Wegfall des Kohlekraftwerks Wedel müssen nach Gutachtereinschätzung 250 MW Wärmeerzeugungskapazität kompensiert werden. Ab 2016 werden bereits 150 MW durch das Heizwerk Haferweg gedeckt, so dass eine Versorgungssicherheit bis zur Realisierung weiterer Anlagen weitgehend gegeben ist. Weitere Wärmeerzeugungskapazitäten können durch die Nutzung industrieller Abwärme (Größenordnung: 60 MW) bereitgestellt werden. Am Standort Stellingen ließen sich nach Einschätzung des BUND auf dem Gelände der rückzubauenden Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor weitere Erzeugungskapazitäten von bis zu 250 MW für die Fernwärmeversorgung erschließen. Dabei muss ein Einstieg in Erneuerbare Wärme geschafft werden.

Bei gleichzeitiger Netzoptimierung und Nutzung weiterer dezentraler Standorte könnte das alte Kohlekraftwerk Wedel spätestens 2019 auf "Standby" geschaltet und dann für maximal zwei Jahre auf Reserve vorgehalten werden.

Die Einschätzungen des BUND Hamburg stützen sich unter anderem auf das vom damaligen SPD-Senat beauftragte Gutachten "Erstellung einer Expertise zur Hamburger Fernwärmeversorgung; Handlungsalternativen für das Kohlekraftwerk in Wedel" [1]
(http://www.hamburg.de/contentblob/4616726/data/endbericht-gutachten-wedel.pdf).

"Der Senat kann innerhalb von vier Jahren die Trendwende zu mehr Klimaschutz im Hamburger Fernwärmenetz schaffen", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. "Es gilt, die Forderungen des Volksentscheides umzusetzen und eine klare Entscheidung gegen ein fossiles Großkraftwerk zu treffen. Und wir erwarten, dass die Vattenfall Wärme Hamburg GmbH keine Blockade-Politik betreibt."


[1] http://www.hamburg.de/contentblob/4616726/data/endbericht-gutachten-wedel.pdf

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Quelle:
Presseinformation Nr. 42/15, 07.12.2015
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND-Landesverband Hamburg
Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel.: 040/600 387-0, Fax: 040/600 387-20
E-Mail: bund.hamburg@bund.net
Internet: www.bund.net/hamburg


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Dezember 2015

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