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MASSNAHMEN/320: Broschüre "Schutz vor Überschwemmungen" (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 966 vom 07. Februar 2011 - 30. Jahrgang

Damit die Chemiefabrik nicht im Hochwasser absäuft ...


... und falls doch, wie man trotzdem das Schlimmste verhütet - dafür hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) die Broschüre "Schutz vor Überschwemmungen" herausgegeben. Der "Leitfaden für Schutzkonzepte und Schutzmaßnahmen bei Industrie- und Gewerbeunternehmen" (so der Untertitel) wendet sich nicht nur an die Chemiebranche, sondern an alle potenziell hochwasserbedrohten Unternehmen und Institutionen, beispielsweise von der Papierfabrik über den Betonfertigteileproduzenten und das Krankenhaus bis hin zum Erlebnisbad. Die Versicherungsbranche hat alles Interesse daran, dass ihre Versicherungsnehmer Überschwemmungsschäden durch vorbeugende Maßnahmen wirksam begrenzen. Zur Interessenlage der Versicherungsunternehmen heißt es im Vorwort der Broschüre mit einigem Understatement: "Verbesserungen der Risikosituation durch wirksame Maßnahmen zum Schutz von Gebäuden und Gebäudeinhalten vor einer Überschwemmung werden von den Versicherern grundsätzlich positiv bewertet."

Da bei der Überflutung von Betriebsgeländen erhebliche Schadstofffrachten in die Gewässer gelangen können, ist es auch im Interesse des Natur- und Umweltschutzes, dass hochwassergefährdete Unternehmen die Ratschläge in dieser Broschüre sehr ernst nehmen - nicht nur zum Schutz der Lebensgemeinschaften im Fluss: Je mehr Auen durch Deichrückverlegungen wieder mit dem Fluss verbunden werden, desto mehr steigt auch die Gefahr, dass schadstoffbelastetes Hochwasser die revitalisierten Auen ruiniert. Die Broschüre beschreibt detailliert, wie man prüft, welchen Überflutungsgefahren ein Unternehmen aus gesetzt ist. Ausgeführt wird, dass eine Überflutung nicht nur aufgrund von Hochwasser im angrenzenden Bach oder Fluss drohen kann. Durch Rückstau aus der Kanalisation oder ansteigendes Grundwasser können ebenfalls zumindest Keller unter Wasser gesetzt werden. Anschließend wird dargelegt, wie auf der Basis der Gefahrenanalyse eine Gefährdungsanalyse erstellt wird, also welche Schäden für Mensch und Umwelt, aber auch im Hinblick auf Produktionsausfälle, sich aus der Hochwassergefahr ergeben können. Basierend auf der Gefährdungsanalyse können sodann Schritte unternommen werden, um das Risikopotenzial zu verringern, beispielsweise durch den Bau von festen oder mobilen Hochwasserschutzmauern oder durch die Aufständerung von wichtigen Aggregaten. Auch der Schutz von Tankanlagen vor Treibholz und Sperrmüll wird beschrieben, denn die vom Hochwasser mitgerissenen Baumstämme sowie andere großkalibrige Gegenstände können wie Torpedos Tankanlagen und Chemikalienbehälter durchschlagen.

Die Lektüre dieser Broschüre ist jedem Umweltmanager im Allgemeinen und jedem betrieblichen Gewässerschutzbeauftragen im Besonderen zu empfehlen. Zumal immer mehr Unternehmen und Institutionen von Überflutungen betroffen sein könnten:

"Für die Zukunft prognostizieren die Klimaforscher eine Zunahme der Anzahl und der Intensität extremer Wetterereignisse, die zu Überschwemmungen führen können", heißt es hierzu im Vorwort der Broschüre (A4, 38 S., Nr. 3521; 16 Euro).

Bezug
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)
Verlag: VdS Schadenverhütung GmbH
Amsterdamer Str. 174, 50735 Köln
Tel. (0221) 77 66 - 0; Fax: (0221) 77 66 - 341


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 966/2011
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU),
Rennerstr. 10, D-79106 Freiburg i. Br.
Tel.: 0761/275693; 45687153
E-Mail: nik@akwasser.de
Internet: http://www.akwasser.de

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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. April 2011