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POLITIK/428: Energiekonzept 2020 ist ambitionslos (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - 11. Januar 2010

BUND kritisiert ambitionsloses Energiekonzept 2020 - Eine Werbekampagne allein macht noch keine Energiewende


Stuttgart. Zum Start der Kampagne zum Energiekonzept 2020 hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, heute seine Kritik an der Landesregierung erneuert: "Die energiepolitischen Ziele der Landesregierung sind so ambitionslos wie eh und je. Von einer nachhaltigen Energiepolitik ist sie meilenweit entfernt", erklärt die BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender. "Ein Konzept, dass nicht einmal festlegt, wie viel Energie eingespart werden soll und das weiterhin von einem Atomstromanteil von 50 Prozent ausgeht, ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist."

Der Umwelt- und Naturschutzverband begrüßt zwar, dass die Landesregierung mit einer Kampagne für eine nachhaltigere Energieerzeugung, z. B. aus Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung, wirbt. "Aber die Werbekampagne kann nicht besser sein als das Konzept, das dahinter steckt", erklärt Dahlbender. Vor allem bei der Windenergie müsse die Landesregierung dringend ihre verfehlte Blockadepolitik der vergangenen Jahre aufgeben. Das allein reiche jedoch nicht aus, um die verlorenen Jahre aufzuholen. "Statt sich mit mageren Zielen über die Legislaturperiode zu retten, muss sich die Landesregierung endlich ans Eingemachte trauen und mit einem geänderten Landesplanungsgesetz die Grundlage für neue Standorte von Windkraftanlagen schaffen", sagt die BUND-Landesvorsitzende. Selbst wenn die Stromgewinnung aus Windenergie künftig im Vergleich zu 2005 vervierfacht werden soll, betrage sie dann nur 1,5 Prozent der gesamten Stromerzeugung. "In Rheinland Pfalz, einem ähnlich strukturierten Land wie Baden-Württemberg, beträgt der Anteil der Windenergie schon heute circa 7 Prozent", betont Dahlbender

Ein zukunftsweisendes Energiekonzept setzt auf den dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien, eine Steigerung der Energieeffizienz und größtmögliche Energieeinsparung und das über das Jahr 2020 hinaus. Heute müssen die Weichen so gestellt werden, dass eine kohlenstofffreie Energieversorgung 2050 erreicht werden kann. Das heißt bis 2020 die Steigerung der Energieproduktivität um mindestens 3 Prozent, die Reduktion des Endenergieverbrauchs um rund 20 Prozent und den Ausbau der Erneuerbaren Energien auf mindestens 25 Prozent.

Statt auf Zukunftstechnologien setze die baden-württembergische Landesregierung dagegen weiterhin auf die fossil-atomaren Dinosauriertechnologie. Dahlbender: "Damit verbaut die Politik den Weg in eine nachhaltige Energieversorgung, die für den Klimaschutz und aus ökonomischen Gründen unbedingt erforderlich wäre." Das Energiekonzept 2020 des Landes bleibt in vielen Punkten weit hinter den Zielen der Bundesregierung zurück, kritisiert der BUND. So rechne das Land Baden-Württemberg beim Ausbau der Erneuerbaren Energien viel zu zurückhaltend. Dahlbender: "Von einem zukunftsfähigen Energiekonzept muss ein deutliches Signal für die Erneuerbaren Energien ausgehen. Bei entsprechenden politischen Vorgaben - die sich auch positiv auf die Wirtschaftsentwicklung auswirken würden - lassen sich die Potenziale der Energieeffizienz, der Energieeinsparungen und der Erneuerbaren Energien viel stärker nutzen als es das Konzept vorgaukelt.


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Quelle:
Presseinformation, 11. Januar 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Januar 2010