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RECHT/114: Kühlturm-Bau am Vattenfall-Kraftwerk in Moorburg ohne Genehmigung? (ROBIN WOOD)


ROBIN WOOD - Pressemitteilung - Hamburg, den 27. Januar 2010

Kühlturm-Bau am Vattenfall-Kraftwerk in Moorburg ohne Genehmigung?

ROBIN WOOD fordert transparentes Vorgehen der BSU und neues Genehmigungsverfahren


Nach Informationen von ROBIN WOOD hat der Stromkonzern Vattenfall offenbar mit ersten Arbeiten zur Errichtung eines Hybrid-Kühlturms auf der Baustelle des Kohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg begonnen, obwohl eine Genehmigung dafür fehlt. ROBIN WOOD hat erhebliche Zweifel daran, ob dieses Vorgehen rechtskonform ist und fordert die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) auf, öffentlich dazu Stellung zu nehmen. Aus Sicht von ROBIN WOOD ist wegen der erheblichen baulichen Änderungen ein neues Genehmigungsverfahren notwendig.

Im Juni 2009 hatte Vattenfall nach längerer Diskussion den Bau eines Kühlturms angekündigt. Damit hatte der Konzern auf die Auflagen der BSU für die Einleitung von Kühlwasser in die Elbe reagiert. Wegen der ohnehin schon hohen Belastung der Elbe hatte die BSU die Entnahme und Einleitung von Kühlwasser nur unter Auflagen genehmigt. Diese Auflagen würden dazu führen, dass das Kraftwerk an bis zu 250 Tagen im Jahr nicht im Volllastbetrieb laufen könnte.

"Das Kohlekraftwerk Moorburg soll nun offenbar in wesentlichen Teilen anders errichtet werden, als genehmigt. Deshalb ist dringend ein neues Genehmigungsverfahren erforderlich, an dem Umweltverbände und BürgerInnen zu beteiligen sind. Bevor gebaut werden darf, muss Vattenfall eine Umweltverträglichkeitsprüfung für den neuen Kühlturm vorlegen", fordert Dirk Seifert, Energiereferent bei ROBIN WOOD.

Für den Klimaschutz bringt der geplante Kühlturm keine Vorteile - im Gegenteil. Das Kraftwerk könnte dadurch - trotz der Auflagen - wesentlich häufiger im Volllastbetrieb laufen, was entsprechend hohe CO2-Emissionen zur Folge hätte. Darüber hinaus verringert der Betrieb des Kühlturms den Wirkungsgrad bei der Stromproduktion. Inwieweit die Elbe tatsächlich weniger belastet wird, bleibt fraglich. Denn Vattenfall hat offenbar vor, den Turm nur dann in Betrieb zu nehmen, wenn andernfalls aufgrund hoher Elbtemperaturen die Kraftwerksleistung reduziert werden müsste. So stabilisiert das Kohlekraftwerk Moorburg die ohnehin schon sehr hohe Belastung der Elbe.

ROBIN WOOD engagiert sich seit längerem gegen den Bau des Klimakiller-Kraftwerks Moorburg - seit Dezember 2009 auch mit einer Baumbesetzung in Hamburg-Altona gegen die Fernwärmetrasse für das Kohle-Kraftwerk, die ebenfalls über die Köpfe der AnwohnerInnen hinweg und ohne Beteiligung von Verbänden geplant wurde.

Infos zum Kohlekraftwerk Moorburg unter: http://www.robinwood.de/moorburg/
Infos zum Stromwechsel unter: http://www.robinwood.de/stromwechsel/


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Quelle:
Pressemitteilung, 27.01.2010
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
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Tel.: 040/380 892-0, Fax: 040/380 892-14
E-Mail: presse@robinwood.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Januar 2010