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VERPACKUNG/249: Plastiktüten in der EU - DUH fordert Richtlinie ohne Schlupflöcher (DUH)


Deutsche Umwelthilfe e.V. - Pressemitteilung, 27. Oktober 2014

Plastiktütenflut in Europa stoppen: Deutsche Umwelthilfe fordert Richtlinie ohne Schlupflöcher

Verbindliche Reduktionsziele für Kunststofftüten notwendig - DUH gegen Ausnahmen für Biokunststofftüten und Beschränkung auf dünnwandige Plastiktüten



Berlin, 27.10.2014: Die EU-Kommission und das EU-Parlament sowie der Rat der Europäischen Union verhandeln morgen (28.10.2014) darüber, wie Europa seinen Plastiktütenverbrauch reduzieren kann. Dazu erklärt Thomas Fischer, Leiter für Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH):

"Wenn der heute in Brüssel diskutierte Richtlinienentwurf nicht zum zahnlosen Papiertiger verkommen soll, müssen die Ausnahmen für biologisch abbaubare Plastiktüten verschwinden. Auch darf sich die Regelung nicht nur auf dünnwandige Tüten beziehen, wie sie an Obstständen erhältlich sind. Plastiktüten verschwenden wertvolle Rohstoffe und belasten die Umwelt erheblich. Deshalb fordern wir den Rat der Europäischen Union entschieden auf, die Ausnahmen zu streichen und sich zu verbindlichen Reduktionszielen zu bekennen. Der Ministerrat hat mit den morgen beginnenden Trilog-Verhandlungen die Möglichkeit, ein Zeichen gegen die Plastiktütenflut in Europa zu setzen und endlich eine verbindliche Grundlage für den spürbaren Rückgang dieser Wegwerfprodukte zu schaffen."

Die Initiative für die "Richtlinie 94/62/EG über Verpackungen und Verpackungsabfälle im Hinblick auf eine Verringerung der Verwendung von Kunststofftüten" wurde am 4. November 2013 von der EU-Kommission erarbeitet und am 16. April 2014 mit Änderungen vom Europäischen Parlament verabschiedet. Allerdings berücksichtigt die derzeitige Fassung des Richtlinienentwurfes nur noch dünne Plastiktüten mit einer Wandstärke kleiner als 50 Mikrometer (0,05 Millimeter). Das bedeutet, dass Hersteller die Wandstärke ihrer Tüten nur minimal erhöhen müssten, um die Regelung zu umgehen. Dies kann dazu führen, dass zukünftig dickwandigere Tüten auf den Markt kommen, die ihren Einwegcharakter jedoch beibehalten. Der Kunststoffverbrauch würde sich somit erhöhen und nicht verringern.

Gleichzeitig bieten die geplanten Ausnahmen für biologisch abbaubare Tüten die Möglichkeit, konventionelle Plastiktüten einfach gegen eine andere Variante auszutauschen. Die Zahl verbrauchter Plastiktüten würde dadurch nicht sinken. Zudem bauen sich viele der biologisch abbaubaren Plastiktüten unter den in der Natur vorkommenden Bedingungen ähnlich schlecht ab wie Plastiktüten aus herkömmlichen Kunststoffen. Der Rat der Europäischen Union muss dem derzeitigen Richtlinien-Vorschlag zur Verringerung des Plastiktütenkonsums noch zustimmen. Ziel der morgen beginnenden Trilog-Verhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ist es, sie bis Ende 2014 zu verabschieden.

Die DUH-Kampagne "Einwegplastik kommt nicht in die Tüte" im Internet: http://www.duh.de/?id=3705

DUH-Hintergrundpapier zu Plastiktüten:
http://www.duh.de/3715.html.

Twitter: https://twitter.com/Umwelthilfe

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Quelle:
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
Pressemitteilung, 27.10.2014
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030/25 89 86-0, Fax.: 030/25 89 86-19
Internet: www.duh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Oktober 2014