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ARTENRAUB/151: Delphinmassaker - Weltzooverband sieht Handlungsbedarf (OceanCare)


OceanCare - News, 28. März 2014

Delphinmassaker: Weltzooverband sieht Handlungsbedarf



Tierschützer setzen den Dachverband der Aquarien und Zoos unter Druck: Am Freitag, 28. März 2014 wurde der Hauptsitz der "World Association of Zoos and Aquariums" WAZA in Gland VD zum Schauplatz einer Demonstration: OceanCare-Präsidentin Sigrid Lüber, der US-amerikanische Delphinschützer und Dokumentarfilmer Ric O'Barry sowie die Japanerin Sakae Hemmi von der Tierschutzorganisation Elsa Nature Conservancy forderten an der Demonstration und im anschliessenden Gespräch mit dem Geschäftsführer von WAZA, Gerald Dick, den Ausschluss des japanischen Aquarien- und Zoo Verbandes aus der Dach-Organisation.

Das Dorf Gland am Genfersee und die Fischerstadt Taiji an Japans Südküste sind schicksalhaft miteinander verbunden: "In Gland muss ein Entscheid gefällt werden", sagt OceanCare-Präsidentin Sigrid Lüber, "der dem grausamen Massaker in der Bucht von Taiji, bei dem Jahr für Jahr Hunderte von Delphinen abgeschlachtet werden, ein Ende bereitet."

Mit seinem erschütternden Film "Die Bucht", der vor vier Jahren mit dem Oscar als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet worden ist, enthüllte der frühere Delphin-Trainer ("Flipper") und heutige Tierschützer Ric O`Barry, wie skrupellos der japanische Verband der Zoos und Aquarien (JAZA) den Ehrenkodex des Weltzooverbandes WAZA verletzt. Dieser Kodex verpflichtet alle Mitglieder des Verbandes, auf den Handel mit Delphinen zu verzichten, die im Rahmen einer Treibjagd gefangen worden sind. Dennoch bringt das Wal-Museum von Taiji, Mitglied von JAZA, systematisch die schönsten Tiere auf den Markt, die von Delphinarien-Vertretern ausgewählt wurden, bevor für die restlichen Tiere das Blutbad beginnt.

Das schändliche Treiben wird mit "Tradition" und "Kultur" gerechtfertigt. Doch in Wirklichkeit geht es um ein höchst lukratives Geschäft: Bis zu 150.000 Franken werden für einen Delphin bezahlt, der seinem Käufer als "Show-Star" jährlich rund eine Million in die Kassen spült. "Die Delphinarien-Industrie ist der Motor", sagt Sigrid Lüber, "der das Massaker von Taiji antreibt." Brisant: Die Japanerin Sakae Hemmi von der Organisation Elsa Nature Conservancy stellt klar: "Die Treibjagd in Taiji entspricht weder der japanischen Kultur, noch ist sie Tradition." Dies zur Kenntnis zu nehmen fordert die Tierschützerin im Namen von 168 japanischen Nichtregierungs-Organisationen. Sie hat WAZA-Geschäftsführer Gerald Dick eine entsprechende Petition überreicht, verbunden mit der Forderung, JAZA aus dem Weltverband auszuschliessen.

"Die JAZA aus dem Weltverband auszuschliessen, würde keine Probleme lösen", zeigt sich WAZA-Direktor Gerald Dick überzeugt: "Im Gegenteil. Damit wären jede mögliche Einflussnahme, Kontakt und Dialog unterbunden." Vielmehr sei es wünschenswert und er sehe eine gute Chance für ein Treffen bereits in den nächsten sechs Monaten, an dem Vertreter von WAZA, JAZA und Elsa teilnehmen würden, "um zielorientiert Lösungen der Probleme von Taiji zu diskutieren".

Dies befürworten auch Sakae Hemmi und Sigrid Lüber. Sie hoffen, dass das angeregte direkte Gespräch zwischen WAZA, JAZA und Elsa noch dieses Jahr "ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zur Abschaffung der Schande von Taiji ist."

Downloads
WAZA-Petition Jap. Organisationen
https://assets.oceancare.org/downloads/petition_170_japanische_organisationen_an_waza.pdf

Links
Event auf Facebook
https://www.facebook.com/events/658067014254366

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Quelle:
News vom 28. März 2014
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2014