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ARTENRAUB/202: Elefanten werden schneller getötet als sie sich fortpflanzen können (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 11. August 2015

Internationaler Tag des Elefanten (12.8.)

NABU International: Elefanten werden schneller getötet als sie sich fortpflanzen können

Kenianische Hundestaffel unterstützt Ranger bei der Jagd auf Wilderer


Berlin - Anlässlich des internationalen Tag des Elefanten (12. August) macht die NABU International Naturschutzstiftung auf den alarmierenden Zustand des größten Landsäugetiers der Erde aufmerksam. Die rücksichtslose Jagd auf das Elfenbein der Tiere hat in den vergangen zehn Jahren zu dramatischen Bestandseinbrüchen geführt und beispiellose Ausmaße angenommen. "Wie an jedem Tag werden auch heute etwa 100 Elefanten illegal getötet. Die Situation der Tiere sieht weltweit düster aus", sagte Thomas Tennhardt, Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung und warnt: "Geht dieser Trend ungebremst so weiter, wird der afrikanische Elefant in 20 Jahren in freier Wildbahn ausgestorben sein."


Sechs afrikanische Helfer und ein im Gras auf der Seite liegender Elefant - Foto: © Anne K. Taylor Fund/NABU International

Wildschützer kümmern sich um einen von Wilderern verletzten Elefanten im kenianischen Naturschutzgebiet Masai Mara
Foto: © Anne K. Taylor Fund/NABU International

Seit den Siebziger Jahren ist die Zahl der afrikanischen Elefanten von 1,3 Millionen auf weniger als 470.000 gesunken. In Asien überlebten weniger als 40.000 Tiere. "Seit 2011 werden Elefanten schneller getötet als sie sich fortpflanzen können", so Tennhardt. Mindestens 80.000 Tiere fielen seit 2006 Wilderern zum Opfer. Den schlimmsten Rückgang der afrikanischen Dickhäuter gäbe es im Osten des Kontinents, wo die Elefantenpopulation zwischen 2006 und 2013 um ein Drittel von 150.000 auf 100.000 dezimiert wurde.

Der weltweit größte Importeur von Elfenbein und das Zentrum für illegalen Elfenbeinhandel ist China, wo sich der Preis für Elfenbein innerhalb von nur vier Jahren auf 2.700 Euro pro Kilogramm verdreifacht hat. Durch den Zustrom chinesischer Einwanderer nach Afrika seit dem Jahr 2001 hat sich die Front für die Nachfrage nach Elfenbein in die Heimat der Elefanten verlagert. Der Handel mit dem "weißen Gold" liegt heutzutage in den Händen von multinationalen Verbrecherorganisationen, die politische Instabilität und Korruption ausnutzen und fördern. Ein Zustand, der seine Bekämpfung umso schwieriger macht.

"Afrika ohne Elefanten ist unvorstellbar", sagte Barbara Maas, Leiterin für internationalen Artenschutz der NABU International Naturschutzstiftung, und fügte hinzu: "Besonders aufgrund ihrer ökologischen Bedeutung, ihres wirtschaftlichen Wertes für Entwicklungsländer und ihrer Ästhetik ist die Tierart unersetzlich." Elefanten kontrollieren die Baumbestände ihres Lebensraumes und erhalten dadurch natürliche Weideflächen und Savannen, von denen wiederum Raubtiere wie Löwen und Hyänen abhängig sind. Würden Elefanten aussterben, hätte das einen biologischen Dominoeffekt zur Folge und zahlreiche andere Arten würden mit ihnen zugrunde gehen.

Die NABU International Naturschutzstiftung setzt sich in Kenia für die Wildereibekämpfung und den Schutz von Elefanten ein. Gemeinsam mit der staatlichen Wildschutzbehörde Kenya Wildlife Service und dem David Sheldrick Wildlife Trust baut die Stiftung eine Hundestaffel auf. Die Fährtenhunde spüren Munition, Elfenbein oder verwundete Tiere auf, verfolgen Fährten und untersuchen Fahrzeuge, Gebäude und Verstecke. Ziel des Projektes ist es, dem dramatischen Anstieg der Wilderei und des Elfenbeinhandels entgegenzuwirken.


Mehr zum Anti-Wilderer-Projekt in Kenia unter
www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/artenschutz/nabu-aktivitaeten/wilderei2.html

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www.facebook.com/nabu.international

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Quelle:
NABU Pressedienst, Nr. 98, 11.08.2015
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. August 2015

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