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ARTENRAUB/222: 5. Juni, Tag der Umwelt - Was wird aus unserem Planeten ohne die Elefanten? (REAeV)


Rettet die Elefanten Afrikas e.V. - München, Juni 2016

Was wird aus unserem Planeten ohne die Elefanten?


Aus heutiger Sicht stehen Elefanten ungefähr 10 Jahre vor ihrer Ausrottung. "Höchste Zeit, darüber nachzudenken, was passiert, wenn Elefanten in den Savannen und Wäldern Afrikas einst fehlen", sagt Birgit Hampl, Vorstand im Verein "Rettet die Elefanten Afrikas e.V.". Denn die Folgen sind global: Zu befürchten sind die Verschlechterung des Weltklimas, das Verschwinden vieler Tier- und Pflanzenarten, Unruhen in Afrika sowie eine vermehrte Abwanderung von dort in Industrieländer.


Eine kleine Gruppe afrikanischer Elefanten - Foto: © Rettet die Elefanten Afrikas e.V.

Foto: © Rettet die Elefanten Afrikas e.V.

Finanzieller Verlust und Kriminalität

Elefanten und Löwen sind absolute Highlights des Safari-Tourismus! Ohne diese Tiere ist Afrika erheblich weniger attraktiv. Bleiben die Touristen künftig aus, führt dies in den Elefantenländern zu millionenfacher Arbeitslosigkeit. Angesichts der Überbevölkerung und Armut in Afrika sind unweigerlich mehr Kriminalität und Unruhen zu erwarten. Ein Elefant, der im Laufe seines ca. 60-70 Jahre langen Lebens für Einnahmen aus dem Tourismus sorgt, ist laut einer Studie des renommierten David Sheldrick Wildlife Trust 76 mal mehr wert, als der Verkauf seiner Stoßzähne durch Wilderer erbringen würde. Das Elfenbein eines toten Elefanten erzielt auf dem Schwarzmarkt rund 18.500 Euro. Ein lebender Elefant hingegen bringt in seiner gesamten Lebenszeit Einnahmen von rund 1,4 Mio Euro im Ökotourismus.

Klimawandel: Mit den Elefanten verschwinden auch die Bäume

Elefanten stabilisieren das Weltklima! Als große Pflanzenfresser übernehmen sie bei ihren weiten Wanderungen eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung größerer Samen. Manche Samen keimen nur dann, wenn sie den Verdauungstrakt eines Elefanten durchlaufen haben. Fehlen die Elefanten im Ökosystem, hat dies geringere Biodiversität und den Verlust von Bäumen zur Folge. Gerade die zentralafrikanischen Wälder stehen mit ihrer Funktion, CO2 zu speichern, weltweit an zweiter Stelle. In den vergangenen 50 Jahren wurden indes 90 Prozent der dort lebenden Waldelefanten von Wilderern abgeschlachtet. Somit können die jetzt noch existierenden alten Bäume künftig nicht durch nachwachsende Bäume ersetzt werden. Der Klimawandel wird sich verschärfen und mit längereren Trockenzeiten den Anbau von Nahrungsmitteln zunehmend erschweren. Immer mehr Afrikaner werden sich gezwungen sehen, in reichere Länder auszuwandern.

Elefanten als Landschaftsgärtner Afrikas

Elefanten tragen mit ihren großen Dungballen enorm zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Zudem sind sie die Rammböcke der Natur: Die Dickhäuter schlagen Feuerbreschen in Wälder und öffnen Savannen für Huftiere und andere Tiere, die offene Landschaften brauchen. Häufig graben Elefanten mit ihren Stoßzähnen Wasserstellen in den Boden, auf die auch andere Tiere angewiesen sind. Elefanten schaffen somit aktiv unterschiedliche Arten von Landschaften.

Elefanten sind Familie

Viele Eigenschaften der intelligenten und feinfühligen Grauen Riesen erinnern an menschliche Tugenden, die wir hoch schätzen: Der Zusammenhalt von Elefantenfamilien und die Fürsorge, die sie ihrem Nachwuchs und anderen Artgenossen entgegenbringen, suchen im Tierreich ihresgleichen. Wer gesehen hat, wie emotional Elefanten um ihre toten Artgenossen trauern, wird dies nie vergessen. Können wir verantworten, dass diese besonderen Tiere für immer von der Erde verschwinden und eines Tages in die Kategorie der Dinosaurier gehören? Ausgestorben?

Ausblick: Werden die verantwortlichen Politiker aller Länder die Elefanten retten?

Für Elefanten ist es kurz vor zwölf! In ungefähr zehn Jahren werden die Grauen Riesen für immer ausgerottet sein - wenn der Elfenbeinhandel, der ständig mit gewildertem Elfenbein unterfüttert wird, nicht seitens der Politik konsequent dauerhaft und vollständig unterbunden wird. Eine historische Chance dazu bietet sich bei der Artenschutzkonferenz (CITES) im kommenden September in Johannesburg. Werden hier die richtigen Entscheidungen gefällt, können die Elefanten überleben. Sollte die Politik versagen, geht das Blutvergießen weiter - und die Wilderei von derzeit jährlich 35.000-40.000 Elefanten wird den Bestand von momentan rund 350.000 Tieren zu einem unumkehrbaren Ende bringen.



Hintergrundinformationen:

Studie zum finanziellen Wert von Elefanten:
iworry.org/wp-content/uploads/2013/09/Dead-or-Alive-Final-LR.pdf

Ökonomischer Wert des Tourismus in Afrika:
http://conservationaction.co.za/wp-content/uploads/2015/03/unwtowildlifepaper.pdf

Baumbestand und Elefanten:
http://www.natureworldnews.com/articles/10480/20141119/road-extinction-elephants-taking-trees.htm#ixzz3JcpTNAky

Einfluß von großen Pflanzenfressern auf die Biodiversität:
http://nautil.us/issue/101/in-our-nature/the-natural-world-is-an-elephant-world

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Quelle:
Pressemitteilung, Juni 2016
Rettet die Elefanten Afrikas e.V.
Bodelschwinghstraße 30, 50170 Kerpen
Tel. Fax; +49 700 526 263 54
E-Mail: presse@reaev.de
Internet: www.reaev.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2016

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