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ARTENRAUB/261: Tausende Pinguinküken in der Antarktis verhungert (WWF)


WWF Pressemitteilung - 13. Oktober 2017

Tausende Pinguinküken in der Antarktis verhungert

WWF fordert mehr Schutz im Südpolarmeer zum Auftakt der CCAMLR-Konferenz


Es war eine katastrophale Brutsaison: Aus einer Kolonie mit 18.000 Brutpaaren von Adeliepinguinen am Rande der östlichen Antarktis haben nur zwei Küken überlebt. Die anderen Jungtiere verhungerten, während ihre Eltern nach Nahrung suchten. Die Elterntiere mussten wegen eines ungewöhnlichen Eiszuwachses in dieser Region der Antarktis längere Wege zur Nahrungssuche im offenen Meer zurücklegen. Adeliepinguine ernähren sich hauptsächlich von Krill, einer garnelenartigen Krebstierart. Auch das Interesse der Fischereitrawler an den lukrativen Krillschwärmen steigt. Zum Auftakt der nächsten Montag beginnenden antarktischen Schutzkonferenz der CCAMLR-Kommission fordert der WWF einen besseren Schutz des Südpolarmeeres. Konkret sollen die Mitgliedstaaten in diesem Jahr endlich ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten in den Gewässern der östlichen Antarktis einrichten. Über einen entsprechenden Schutzgebietsvorschlag wird bereits seit sieben Jahren verhandelt.

"Die Gewässer der Ostantarktis für Krillfischerei zu öffnen wäre fatal. Eine kommerzielle Fischerei wäre eine erhebliche Nahrungskonkurrenz für die Adeliepinguine. Die Mitgliedstaaten sollen daher ein Schutzgebietsnetzwerk einrichten, um diesen einzigartigen Lebensraum und die Nahrungsgründe der Pinguine langfristig zu schützen", fordert Tim Packeiser, Meeresschutzexperte beim WWF Deutschland. Bereits vor vier Jahren hatte aus derselben Pinguinkolonie, die damals 20.196 Brutpaare umfasste, kein einziges Küken überlebt.

Die Umweltbedingungen in der Region ändern sich insbesondere seit dem Abbruch des Mertz-Gletschers 2010. Auch Temperaturschwankungen und Windverhältnisse haben Einfluss auf den Bruterfolg. Ein Meeresschutzgebiet kann diese Umweltbedingungen nicht zurückdrehen, aber es verhindert zusätzlichen, negativen Einfluss durch Fischerei und Schifffahrt.

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Quelle:
WWF Pressemitteilung, 13.10.2017
Herausgeber: WWF Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Oktober 2017

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