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ASIEN/046: Bangladesch - Die Solarrevolution, Licht für die entlegenen Dörfer (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 27. Dezember 2010

Bangladesch: Die Solarrevolution - Licht für die entlegenen Dörfer

Von Naimul Haq


Dhaka, 27. Dezember - Bangladesch steht, was die Produktion von Solarstrom angeht, offenbar auf der Sonnenseite. So ist die Zahl der Privathaushalte und Industriebetriebe, die mit Sonnenenergie versorgt werden, seit 2007 kontinuierlich gestiegen. M. A. Gofran, ein Pionier in dem Bereich, spricht von einer "leisen Revolution".

Der Siegeszug der Solarkraft ist gerade in einem Land, in dem 36 Prozent der Bevölkerung arm sind, bemerkenswert. Hier leben ganze 47 Prozent der 162,2 Millionen Bangladescher in Haushalten, die an das nationale Stromnetz angeschlossen sind.

Besonders gravierend sind die Energieengpässe in den Dörfern, wo sich 80 Prozent der Bevölkerung konzentriert. Hier sind die Menschen auf Kerosinlampen angewiesen, um ihre Häuser und Geschäfte zu beleuchten. Inzwischen jedoch kommen 7,5 Millionen Menschen dank eines Projektes zur Entwicklung erneuerbarer Energien in den ländlichen Gebieten (REREDP) in den Genuss von Solarstrom.

Gefördert wird REREDP von der Regierung und mehreren Finanzorganisationen, umgesetzt mit Hilfe der 'Infrastructure Development Co Ltd.' (IDCOL), die mit 23 Organisationen kooperiert. Führende Kraft ist 'Grameen Shakti' (GS), eine Schwester der berühmten Mikrofinanzorganisation 'Grameen Bank'. Sie hat mehr als 550.000 Solar-Heim-Systeme und somit 80 Prozent aller bisher installierten Einheiten bereitgestellt. Und damit nicht genug: Jeden Monat werden weitere 10.000 Familien mit Solarstrom versorgt. Bis 2012 sollen laut GS weitere zehn Millionen Menschen dazukommen.

"Als treibende Kraft hinter dem Solarenergie-Programm stehen wir noch vor großen Herausforderungen", erläutert der GS-Geschäftsführer Absar Kamal. "Das, was wir in den zurückliegenden 14 Jahren erreicht haben, wollen wir nun innerhalb eines Jahres durchziehen. Als Teil dieser Herausforderung sollen 500.000 weitere Familien mit Hilfe weicher Kleinkredite im kommenden Jahr zu Atomstrom kommen."


Sonnenenergie subventioniert

Die von GS bereitgestellte Solarkraft wird vom Staat mit 200 Taka (2,84 US-Dollar) pro Stromeinheit subventioniert. Dadurch verringern sich die Gebühren für die Haushalte auf zwei Taka pro Stromeinheit. Bei der regulären Stromversorgung fallen 2,60 Taka an. Alles, was über den Bedarf von 100 Einheiten hinausgeht, kostet 3,30 Taka die Einheit.

Die Kredite für die Bereitstellung von Solar-Heim-Systemen müssen die Verbraucher zu einem Zinssatz von vier bis sechs Prozent über 24 bis 36 Monate zurückzahlen. Derzeit reicht der mit Solar-Heim-Systemen generierte Strom für vier Stunden. Diese wenngleich begrenzte Versorgung reichte vielen Familien offenbar aus, um ihr Einkommen zu erhöhen. Auch tausende kleiner Ladeninhaber, von denen sich einige ein Solar-Heim-System teilen, konnten ihre Geschäftszeiten ausweiten.

Im Rahmen ihrer Solarkraft-Förderpolitik schaffte die Regierung 2009 die Importsteuern auf Solarpanelen ab. Nach wie vor jedoch bleibt Erdwärme mit einem Anteil von 45 Prozent der wichtigste Energieträger des südsasiatischen Landes. Da Bangladesch reich an Erdgasreserven ist, denkt die Regierung ferner über die Energieproduktion durch Gasturbinen nach. Zudem werden Stromimporte aus den Nachbarländern Indien, Bhutan und Nepal in Erwägung gezogen. (Ende/IPS/kb/2010)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Dezember 2010