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ARTENSCHUTZ/117: CITES-Konferenz schützt Haie, kein Verbot der Eisbärenjagd (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 14. März 2013 / Naturschutz & Biodiversität

CITES-Konferenz schützt Haie, kein Verbot der Eisbärenjagd



Auf der 16. Vertragstatenkonferenz des Washingtoners Artenschutzübereinkommens wurden Einschränkungen für den Handel mit mehr als 200 bedrohten Arten beschlossen. Bis heute berieten die 177 Vertragsstaaten des Abkommens im thailändischen Bangkok. Dies war das vierzigste Treffen, des auch als CITES (Convention on International Trade in Endangered Species) bekannten Abkommens. Bisher schützt das Regelwerk circa 5.000 Tier- und 29.000 Pflanzenarten.

Neben dem durch Überfischung stark gefährderten Mantarochen werden fünf neue Haiarten auf Anhang II des Washingter Artenschutabkommens gelistet. Darunter der Weißspitzen-Hochseehai, drei Hammerhai-Arten, und der Heringshai. Deren Fleisches und Flossen sind in Asien als Delikatessen begehrt. Der Sägefisch wurde, da sein Rückgang nicht gestoppt werden konnte, vom Anhang II auf den Anhang I hochgestuft.

Für Arten, die auf dem Anhang I gelistet sind, gilt ein absolutes Handelsverbot. Für bedrohte Arten im Anhang II sind die CITES-Vertragsstaaten verpflichtet, den Handel zu regulieren und zu kontrollieren. In den internationalen Handel dürfen diese Arten nur, wenn sich aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen stammen und ein Unbedenklichkeitsattests nachgewiesen werden kann. Nach der Listung einer neuen Art in einen Anhang müssen die Vertragsstaaten die Handelsbeschränkungen innerhalb von 18 Monaten umsetzen.

Außerdem haben die Vertragsstaaten den Schutz von 50 Schildkröten- und neun Geckoarten beschlossen. Diese werden unter anderem durch den internationalen Haustierhandel bedroht. Strengere Auflagen gelten nun auch für den Handel mit 128 Tropenholzarten.

Schlechte Nachrichten gibt es indes für Eisbären. Diese dürfen weiter gejagt und gehandelt werden. Die Aufnahme von Eisbären in die höchste Schutzstufe wurde von den Vertragsstaaten mehrheitlich abgelehnt. Auch die EU brachte keine einstimmige Position zu deren Schutz zustande. In den vergangenen Jahren erreichten die Preise für Eisbären-Felle Rekordhöhe, die Zahl der gehandelten Exemplare explodierte und die Jagdquoten wurden erhöht. Zur Zeit existieren noch 20.000 bis 25.000 Tiere.

Zwar wurde auch die Wilderei von Elefanten und Nashörnern besprochen, jedoch bleiben vorhandene Schlupflöcher zu deren Jagd bestehen. "CITES muss endlich Zähne zeigen, um die Wildereikrise zu beenden. Wenn China und Thailand ihre Elfenbeinmärkte nicht freiwillig schließen, muss die Staatengemeinschaft Handelssanktionen erlassen, um diese Länder zur Einsicht zu bewegen", so die Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife.

Grundsätzlich nahmen Umweltverbände die Beschlüsse jedoch positiv auf. "Natürlich haben wir ein paar Rückschläge hinnehmen müssen, aber alles in allem ist das trotzdem eine der erfolgreicheren CITES-Konferenzen, die wir bisher erlebt haben. Zum 40-jährigen Jubiläum präsentiert sich das Washingtoner Artenschutzübereinkommen in Hochform", resümierte Heike Finke, Artenschutzexpertin des Natur-schutzbundes Deutschland (NABU). [ej]

Cites-Konferenz
http://www.cites.org/

Bilanz des NABU
http://www.nabu.de/presse/pressemitteilungen/index.php?popup=true&show=7501&db=presseservice

Bilanz Pro Wildlife
http://www.prowildlife.de/PM_Cites_Bilanz_Artenschutz_2013

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Quelle:
EU-News, 14.03.2013
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. März 2013