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ARTENSCHUTZ/308: Erstmals wieder Kropfgazellen-Nachwuchs in Kirgisistan (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 7. Juni 2023

Erstmals wieder Kropfgazellen-Nachwuchs in Kirgisistan

NABU meldet Fortschritt bei Wiederansiedelung der lokal ausgestorbenen Art


Bischkek - Im Auswilderungsgehege für Kropfgazellen in Kirgisistan sind erstmals Jungtiere geboren worden. Dies meldet der NABU aus seinem Projekt zur Wiederansiedelung der Art in dem zentralasiatischen Land. "Da Kropfgazellen seit 2007 in Kirgisistan nicht mehr nachgewiesen werden konnten und dort als ausgestorben gelten, markiert der Nachwuchs einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Wiederansiedelung der Art", so Thomas Tennhardt, NABU-Direktor Internationales. Der Nachwuchs sei ein Zeichen dafür, dass das Projekt Früchte trage und die Kropfgazelle eine gute Chance hätte, in ihren ehemaligen Verbreitungsraum zurückzukehren.

In der Pilotphase 2021 legten die lokalen Stiftungen 'Argali' und 'Ilbirs' mit Unterstützung des NABU ein artgerechtes Gehege an und brachten die ersten Jungtiere aus der Aufzuchtstation 'Dzhejran' in Usbekistan nach Kirgisistan. Im Jahr 2022 wurde das Auswilderungsgehege von 0,25 Hektar auf ein 12 Hektar großes Gebiet erweitert. Außerdem wurden weitere junge Kropfgazellen nach Kirgisistan überführt. "Ziel ist es, bis 2030 eine stabile und genetisch diversifizierte Population für Kirgisistan aufzubauen", erklärte Katja Kaupisch, Leiterin des NABU-Zentralasien- und Osteuropaprogramms. Die erste Auswilderung sei für 2026 geplant. "Das Projekt wird von Umweltbildungsmaßnahmen begleitet, um Wilderei und illegalem Handel vorzubeugen und die Sensibilisierung für den Schutz der Kropfgazellen zu erhöhen", so Kaupisch weiter.

Die Kropfgazelle (Gazella subgutturosa) bewohnt asiatische Steppen und Halbwüsten. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Kaukasien über den Iran, das südliche Zentralasien und die arabische Halbinsel bis hin zur Wüste Gobi und Nordchina. Ihr Fortbestand ist vor allem durch Wilderei und die Zerstörung ihrer Lebensräume wie den Ausbau von Industrie, Landwirtschaft und Viehhaltung gefährdet. Heute gibt es schätzungsweise noch 42.000 bis 49.000 erwachsene Kropfgazellen weltweit. Aus Kirgisistan ist die Art vollständig verschwunden. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Kropfgazelle daher als 'gefährdet' ein.

Weitere Informationen zum Projekt
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/artenschutz/nabu-aktivitaeten/31210.html

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Quelle:
NABU Pressedienst, 07.06.2023
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 9. Juni 2023

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