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GLOBAL/073: Rio-Abschlussdokument ablehnen - Ergebnisse halten Umwelt- und Klimakatastrophe nicht auf (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 21. Juni 2012

Rio-Abschlusserklärung ablehnen

Absehbare Gipfelergebnisse werden Umwelt- und Klimakatastrophe nicht aufhalten



Rio de Janeiro/Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat am vorletzten Tag des Rio+20-Gipfels an die Staats- und Regierungschefs appelliert, die derzeitige Rio-Abschlusserklärung abzulehnen. "Was in Rio beschlossen werden soll, bedeutet die weitere uneingeschränkte Ausbeutung der Ressourcen, die Fortsetzung der Naturzerstörung und extreme soziale Ungleichheit. Wir rennen sehenden Auges in künftige Katastrophen und die Regierungen machen weiter wie bisher. Was muss eigentlich noch passieren, damit endlich gehandelt wird?", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Anders als es Bundesumweltminister Peter Altmaier einschätze, brächte Rio keinerlei Fortschritte zur Lösung der globalen Umweltprobleme. Die Fischereiindustrie könne auch künftig die Meere ruinieren, Wälder könnten ungebremst abgeholzt und die Arten weiter ausgerottet werden.

"Nachhaltigkeit droht in Rio endgültig zur Farce zu werden. Die Profitinteressen der an der Umweltzerstörung verdienenden Konzerne werden über den Schutz der Natur und über die Interessen kommender Generationen gestellt. Bevor eine windelweiche Rio-Abschlusserklärung dies besiegelt, sollten alle Länder, die noch ein Fünkchen Verantwortung für künftige Generationen empfinden, sich klar dagegen aussprechen", forderte Weiger.

Aufgrund der Blockadehaltung der USA und der großen Schwellenländer sei die EU besonders gefordert, ihre Verantwortung zum Schutz der gemeinsamen Lebensgrundlagen wahrzunehmen. Sie müsse jetzt in Rio eine Vorreiterrolle übernehmen und sich für den Abbau umweltschädlicher Subventionen, für die Aufwertung der UNEP zu einer der UNESCO vergleichbaren Organisation und für den Schutz der Meere, Wälder und Böden einsetzen.

Weiger kritisierte, dass in Rio die Grenzen des Wachstums völlig ignoriert würden. "Der Wachstumsfetischismus, der die Finanzkrise und horrende Staatsschulden verursacht hat, soll ausgerechnet hier auf der Nachhaltigkeitskonferenz seine Fortsetzung finden. Das im Abschlussdokument viel zitierte dauerhafte Wachstum bedeutet nichts anderes als die dauerhafte Übernutzung sämtlicher Ressourcen. Das ist das Gegenteil dessen, was Rio+20 eigentlich bewirken sollte."

Ein BUND-Hintergrundpapier zu "Rio+20" unter:
www.bund.net/pdf/rioplus20_position

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Quelle:
BUND-Pressedienst, 21.06.2012
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juni 2012