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KLIMA/062: Studie fordert Reduzierung von Smog und Ruß - UN-Konferenz in Bonn (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 16. Juni 2011

Klima: Studie fordert Reduzierung von Smog und Ruß - UN-Konferenz in Bonn

Von Stephen Leahy


Bonn, 16. Juni. (IPS) - Reinige die Luft, kühle die Erde ab und vermeide Millionen Tote durch rasches Handeln gegen Ruß und Smog: Mit diesen Empfehlungen wartet eine neue Studie auf, die auf der Klimakonferenz vom 6. bis 17. Juni in Bonn vorgestellt wurde.

Bodennahes Ozon und Ruß entstehen bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe und Biomasse wie Holz und Kohle. Einzelne Länder oder Staatenbündnisse könnten Maßnahmen beschließen, die rasch die Luft verbessern und Ernteverluste begrenzen könnten, heißt es in der gemeinsamen Untersuchung von UN-Umweltprogramm UNEP und Weltmeteorologieorganisation (WMO). Auf diese Weise ließe sich auch der Treibhauseffekt erheblich verringern.

"Ein Drittel der derzeitigen Erderwärmung ist auf den Ausstoß von Industrieruß, Methan und bodennahem Ozon zurückzuführen", sagte Joseph Alcamo von UNEP. Diese Emissionen zu verringern, hieße einen großen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu leisten.

"Sollte die Staatengemeinschaft diese Maßnahmen vollständig umsetzen, könnte die Erderwärmung zwischen 2030 und 2040 um 0,5 Grad Celsius verringert werden", ist in dem Report zu lesen. Johan Kuylenstierna vom Stockholmer Umweltinstitut spricht von einer wichtigen Voraussetzung, den Anstieg der weltweiten Temperaturen über zwei Grad Celsius zu verhindern.

Die an der Untersuchung beteiligten Wissenschaftler wiesen auch auf die Folgen der Luftverschmutzung für die menschliche Gesundheit und die Nahrungssicherheit hin. Smog und Feinstaub führen demnach unter anderem zu tödlichen Herzerkrankungen und Lungenkrebs.


Hohe Ernteverluste können vermieden werden

Bodennahes Ozon und Ruß können außerdem das Wachstum von Getreide, Bäumen und anderen Pflanzen behindern. Nach Schätzungen der Experten ließen sich Ernteverluste von bis zu 50 Millionen Tonnen jährlich vermeiden, wenn die empfohlenen Maßnahmen gegen den Klimawandel vorangetrieben würden.

Um die Freisetzung von Ruß zu blockieren, rät der Bericht zum Einsatz von Filtern bei Dieselmotoren, um die Partikel aufzufangen. Empfohlen wird außerdem, alte Dieselfahrzeuge und -motoren aus dem Verkehr zu ziehen. Herkömmliche Koch- und Brennöfen durch umweltfreundlichere Varianten zu ersetzen würde ebenfalls die Luftqualität in- und außerhalb der Häuser wesentlich verbessern, heißt es.

Smog resultiert aus Methan-Emissionen, Stickoxiden und anderen Verbrennungsrückständen. Bodennahes Ozon gilt als gefährliches Treibhausgas. Um es zu vermeiden, wird dazu geraten, Methangas aufzufangen, das auf Mülldeponien sowie bei Produktion und Transport von Kohle-, Öl und Gas und in geringerem Umfang durch die Viehhaltung entsteht. Die Förderung von Kompostierung ist eine kostengünstige Lösung, um die schädlichen Emissionen auf Müllkippen zu reduzieren. Andererseits wird zunehmend Methan aufgefangen, um das Gas als Energiequelle zu nutzen.


Hoffen auf internationale Förderung

"In einigen Städten in Indien fahren Busse nicht mehr mit Diesel, sondern mit Naturgas", berichtete Surya Sethi, ein Unterhändler der indischen Delegation. Sethi bedauerte zugleich, dass sich in seinem Land der Einzug moderner Kochherde verzögert habe. Als Grund dafür sieht er die hohen Kosten und den Mangel an effizienten Programmen, die die Geräte auch in ländliche Gegenden bringen würden. Er hofft nun, dass die Maßnahmen stärker international gefördert werden.

Kuylenstierna sprach sich dafür aus, die Klimaprobleme auf regionaler Ebene anzugehen. Die Länder Südostasiens könnten etwa im Kampf gegen die Erderwärmung zusammenarbeiten, schlug er vor. Bekanntermaßen wirkt sich die Rußbildung auf die Monsun-Zyklen aus und treibt außerdem die Gletscherschmelze im Himalaja voran. (Ende/IPS/ck/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2011