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MEER/378: Bericht zu Europas Rolle beim Tiefseebergbau (OceanCare)


OceanCare - Kurznews, 4. Mai 2021

Aktueller Bericht zu Europas Rolle beim Tiefseebergbau


«At a crossroads: Europe's role in deep sea mining» heisst der heute veröffentlichte, neue Bericht von Seas At Risk (SAR), einer Koalition europäischer NGOs. Der Bericht analysiert die Rolle der Europäischen Union, ihrer Mitgliedsstaaten, des Vereinigten Königreichs und Norwegens bei der Entwicklung des Tiefseebergbaus. Die NGOs fordern von der EU und ihren Mitgliedsstaaten, sowie alle anderen europäischen Staaten, Tiefseebergbau in europäischen Gewässern zu verbieten und sich für ein globales Moratorium für den Tiefseebergbau einzusetzen, sowie verbindliche Ziele zur Reduktion des Rohmaterialbedarfs, inklusive einer drastischen Reduktion der Verwendung von metallischen Rohstoffen, festzulegen.

Die Veröffentlichung erfolgte im Vorfeld der von der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft für den 5. Mai organisierten 'Green Mining' Konferenz [1] sowie der bevorstehenden, neuen EU «Blue Economy Strategie» und Bemühungen um eine gemeinsame Verhandlungsposition des Europäischen Rats bei der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA).

OceanCare unterstützt die Bemühungen von SAR in Bezug auf ein internationales Moratorium für Tiefseebergbau-Aktivitäten sowie die Bemühung die EU, ihre Mitgliedsstaaten und andere europäische Länder dazu zu bringen, bezüglich der Tiefsee eine Vorreiterrolle in Sachen Umweltschutz einzunehmen. Wissenschaftliche Forschung sollte das Verständnis von Tiefseeökosystemen priorisieren und deren komplexe Zusammenhänge mit Auswirkungen auf den gesamten Planeten erhellen. Bemühungen um eine Reduktion des Ressourcenbedarfs und Schritte in Richtung einer Kreislaufwirtschaft sollten dem Abbau von Rohmaterialein in neuen Gebieten, mit potentiell desaströsen Auswirkungen auf die Umwelt, vorangestellt werden.

OceanCare teilt auch das Engagement von SAR für wissenschaftlich fundierte, stringente und verbindliche Regularien für Aktivitäten auf der hohen See mit einem klaren Fokus auf dem Schutz der marinen Umwelt, einschliesslich vor der Bedrohung durch anthropogenen Unterwasserlärm. OceanCare und Seas at Risk pochen zusammen auf die Entwicklung solcher Regularien bei der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) und anderen internationalen Foren, insbesondere auch im Rahmen der laufenden Verhandlungen zum 'International legally binding instrument under the United Nations Convention on the Law of the Sea on the conservation and sustainable use of marine biological diversity of areas beyond national jurisdiction' (BBNJ)[2].

«At a crossroads: Europe's role in deep sea mining» kann hier (*) heruntergeladen werden.

[1] https://www.2021portugal.eu/en/events/european-conference-on-green-mining/
[2] https://www.un.org/bbnj/

(*) https://seas-at-risk.org/24-publications/1139-at-a-crossroads-europe-s-role-in-deep-sea-mining.html

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Quelle:
Kurznews vom 4. Mai 2021
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 3. August 2021

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